Aua1447: Hunde raus aus Deutschland (1): Das Doggennetz.de-Like für ein Satireprojekt, das die moralische Verwahrlosung vieler Tierfreunde perfekt ausleuchtet

 

{TS-Kritik}

[11.11.2014]

Auch nicht schön, wenn man als Publizistin feststellen muss, dass genialere Geister die Botschaft ganzer DN-Artikelserien über mehrere Jahre hinweg en passant, gelassen und lustig mal eben so auf den Punkt bringen. Aber: isso! Geschafft hat das die Facebook-Gruppe Hunde raus aus Deutschland (HRAD).

Nein, die Seite ist nicht leicht und nicht gleich (richtig) zu verstehen. HRAD läuft quer zu den üblichen Facebook- und sonstigen Internet-Rezeptionsgewohnheiten. Dort empfiehlt sich das lange, gründliche, bedachte Lesen unter Einsatz voller Textkompetenz (so vorhanden …).

Erst seit einem Monat ist das Projekt am Start, verzeichnet aber schon über 8.000 Gefällt-mir-Angaben. Über 8.000 Menschen, welche diese Botschaft verstanden haben? Besteht also doch noch Hoffnung?

 

Nur aus der Anonymität heraus möglich

DN ist ein bekennender Gegner von Facebook & Co. Allerdings: Projekte und Seiten wie HRAD sind heutzutage (leider) nur noch dort möglich! Entsprechend verbleiben die Macher in der Anonymität.

Das wird auch gesünder für sie sein. Was denen geschieht, die mit ihrem Namen für ihre Kritik an einem vollkommen pervertierten Tierschutz, der dramatischen Werteverschiebung eben dort und den faschistoiden Auswüchsen einer unethischen Tierliebe einstehen, dokumentiert die Geschichte dieses Blogs (siehe auch Artikelserie Hinter den DN-Kulissen; Linkliste am Ende vom Text).

Die Gruppe HRAD bezeichnet sich selbst als „Bürgerinitiative gegen Hundeterror und die zunehmende Überhundung deutscher Städte“. Sie müssen nicht nur anonym bleiben, sondern auch noch den Kommunikationskanal private Nachrichten abschalten, um das Wichtige und Richtige veröffentlichen zu können.

Da sind wir. Schon wieder.

Was DN in den vielen Artikelserien wie Zoophilenhetze außerhalb von Recht und GesetzMenschenjagd in Welver, Tierschutz und Menschenverachtung, Außenwahrnehmung des Tierschutz-Faschismus, Warten auf den ersten Toten des faschistoiden Tierschutzes etc. versucht hatte zu vermitteln, fasst HRAD in eine Grafik:

 

Bildzitat Screenshot der FB-Gruppe Hunde raus aus Deutschland.

 

Oder in zwei:

 

Bildzitat Screenshot wie oben

 

 

Grenzwertig: <Hooligans gegen Hunde>

Bedenken zu der Frage, ob die Zielgruppe die Botschaft von HRAD versteht, sind mehr als berechtigt. Dazu gehört dann aber auch die Frage, ob man darauf überhaupt Rücksicht nehmen muss?

Oder die Frage, ob der Satiriker seinen Rezipienten im Jahre 2014 nicht wenigstens das zumuten kann, was Jonathan Swift mit seinem Modest proposal schon 1729 (bzw. Erscheinungsdatum 1844) vom Leser als intellektuelle Transferleistung einforderte: Der angebliche Vorschlag zur Verwendung armer irischer Kinder für die Ernährung der Bevölkerung als tatsächliche Kritik an den bestehenden Zuständen.

Als eine weniger gute Idee der Macher von HRAD jedoch empfindet diese Redaktion ihre Unterstützung für Hooligans gegen Hunde (HoGeHu) (vgl. Aua1445). Deren Projekt noch als Satire zu verstehen, fällt selbst einer bekennenden Satirikerin schwer. Immerhin enthielt der Aufruf zu Aktionen am vergangenen Sonntag, den 9. November 2014, einen – nach diesseitigem Verständnis – ganz konkreten Gewaltaufruf: „Lasst uns der kommenden kristallklaren Sonntagnacht diese Heime in Rauch aufgehen lassen… es wird Zeit das Deutschland erwacht!“

Zumal dieser Aufruf durch seine Signal gebenden Syntax- und Rechtschreibfehler nahezu authentisch schien (und damit nebenbei ebenfalls mit der „Endlösung der Dudenfrage“ befasst).

Immerhin wurde HoGeHu relativ schnell von den einschlägigen Experten als Fake kategorisiert.

 

Tierschützer schicken ihre Einsteins an die Front

HRAD leuchtet die moralische Verwahrlosung vieler Tierfreunde perfekt aus: Gewaltphantasien, Hassorgien, Drohungen & Co. Eine Sammlung von Reaktionen auf HRAD lässt keinen Zweifel am faschistoiden Menschenhass viel zu vieler Tierfreunde übrig.

 

Bildzitat Screenshot ex FB Hunde raus aus Deutschland. In der Rubrik „Fotos“ sind die faschistoiden Reaktionen vieler Tierfreunde auf das Satireprojekt dokumentiert.

 

Weitere und vor allem noch viel mehr Beispiel für exzessive Menschenverachtung findet sich auf dem Facebook-Account des Vereins Gegen Tierquälerei (vgl. Aua1403).

Das Projekt HRAD funktioniert bestens. Hier noch ein wunderbarer Beleg:

 

Bildzitat Screenshot wie oben!

 

Mit sonderpädagogischem Ehrgeiz wird die Botschaft mundgerecht filetiert

In Einzelfällen beweisen die Macher der Seite nahezu sonderpädagogisches Engagement. Mit feinfühliger, nahezu psycho-sozialer Betreuung begegnen sie der intellektuellen Avantgarde des Tierfreunde-Mobs wie zum Beispiel:

 

Bildzitat Screenshot wie oben: Beides, Besorgnis und Dummheit dieser Kategorie von „Tierfreunden“, ist authentisch!

 

Bekenntnisse der Seitenbetreiber wie „Wir sind weder gegen Ausländer noch gegen Hunde“ nutzen zunächst nichts. Da muss der „Betreuer“ schon ausführlicher werden und die Absicht der Seite minutiös erklären. Das führt dann zu folgendem niederschmetternden Ergebnis:

             

Gaabbyy Sun Auch wenn es so ist Jonas ,wenn ihr gegen Nazis seid ,dann sagt es doch anders ist ja toll finde ich Super was ihr macht ,aber wenn es wirklich stimmt Jonas was du schreibst ,es ist gefährlich für unsere Hunde .Viele verstehen die Seite nicht und sie ist verwirrend .mittlerweile werden nämlich wirklich Tierheime überfallen und Hunde enthauptet und qualvoll getötet und angezündet .Darum wollen wir Tierschützer das diese Gefährlichen missverstandenen Seiten verschwinden .Versteht ihr ? Es geht uns um die Tiere .Habt ihr die Kommis gelesen ? Die manche abgeben ? Erschreckend weil sich viele nicht auskennen wenn sie die Bilder sehn .Darum bitte weg mit den Bilder Bitte ,Und Danke du bist ja auch nett geblieben Gerne

(Posting Gaabbyy Sun auf HRAD am 11.11.14; Hervorhebg. der DN-Red.)

              

Hysterischer Unsinn: Von Überfällen auf deutsche Tierheime ist bisher nichts bekannt! Was in Rumänien geschieht, ist eine andere Hausnummer und hat mit deutschen Satireprojekten überhaupt nichts zu tun!

Aber davon lässt sich ein ehrgeiziger Sonderpädagoge und wahrer Menschenfreund nicht abschrecken. Nahezu liebevoll erklärt Anja F. das Projekt noch einmal:

               Gaby, ich lese und schreibe hier schon sehr lange mit. Ich habe selber Hunde und bin im örtlichen Tierschutzverein. Vielen befreundeten Tierschützern gefällt diese Seite… In der ganzen Zeit hier ist mir noch kein echter Tierhasser hier aufgefallen. Dafür aber viele wütende Tierschützer, die im Eifer gefordert haben, erst mal Asylbewerber und Migranten abzuschieben anstatt Hunde.

Ich verstehe ihre Entrüstung als Tierfreundin. Aber finden Sie es nicht auch mindestens genau so schlimm, dass auf den Seiten rechtsextremer Gruppierungen mindestens genauso grausame Dinge gefordert werden? Nur dass es dort um Menschen geht….
Finden Sie es nicht komisch, dass sich so viele Menschen entrüsten wenn es um Hunde geht, und nur so wenig Protest auf vergleichbaren Seiten, z.B. der der NPD zu lesen ist?
Genau aus diesem Grund existiert diese Seite…

(ibid.; Hervorhebg. d. DN-Red.)  

              

 

Was nützt es? Die gute Gaabbyy gibt es zu: „Ich verstehe eure Seite nicht!“

SINNLOS!

 

Hounds & People auch nicht intelligenter als Gaabbyy Sun!

Aber warum soll die „Tierfreundin“ Gaabbyy Sun hinter so Online-Hundezeitungen wie Hounds & People zurückstehen? Dort entblödete sich die Redaktion nicht, in Reaktion auf das bekannte Satireprojekt Kot & Köter von dem Journalisten Wulf Beleites ziemlich genau vor einem Jahr einen Artikel eines „Fachpressejournalisten“ zu veröffentlichen, in dem unter Anhäufung verstörender Massen an Rechtschreib- und Syntaxfehlern folgende Verbindung zwischen der Satire-Zeitschrift und der Geschichte unseres Landes geknüpft wurde:

              

Sollte sich ein solches Gedankengut wieder auf fruchtbarem Boden ausbreiten können, dann ist es bald wieder so weit …
Heute vor 75 Jahren am 9. November 1938 fand die Reichskristallnacht statt!
Die Bevölkerung sah zu und leistete keinen Widerstand.

(Hounds & People, Michael Schlesinger: „Braucht Deutschland wieder ein wehrloses Feindbild?“ am 09.11.2013; URL am Ende vom Text als Quelle 1)

              

Geht es eigentlich noch?

 

Bildzitat Screenshot wie oben: Mit dieser herrlichen Fotomontage dürften die meisten „Tierschützer“ und Hundefreune allerdings schon wieder überfordert sein! Sie spielt auf die insbesondere auch in der Tierrechtsszene üblichen Entgleisungen in die Esoterik der einschlägig bekannten Verschwörungstheoretiker an! Die Oberlippe des Golden Retriever als Illuminati-Symbol! Zum Wegkugeln! Solche Anspielungen beweisen aber auch, dass die HRAD-Macher die Szene sehr gut kennen!

 

 

Die Tierschützer und Hundefreunde schnallen es nicht?

Wulf Beleites fast schon als uralt zu bezeichnendes Satireprojekt Kot & Köter (hier die FB-Seite) ist kein Einzelphänomen. Dazu finden sich auf Facebook dann gleich auch immer – und ganz im melodramatischen Stil von Hounds & People – die entsprechenden Anti-Seiten: Gegen die Seite Kot & Köter. Beide Parteien bedrohen sich jetzt schon wechselseitig mit anwaltlichen Interventionen!

Das Internetportal Gegenhund.org ist ebenfalls kein Einzelphänomen.

Dann gibt es noch die Gemeinschaft Tierfreunde-Watch mit ähnlicher Stoßrichtung und entsprechend befreundet mit HRAD, die allerdings bisher kaum Zulauf generiert (403 Gefällt-mir-Angaben)

Hier wachsen aus der von der DN-Redaktion immer wieder bewarnten Kluft zwischen Tierschutz und Gesellschaft Initiativen und Projekte, die eine neue Entwicklung anzeigen. Zum einen finden sich dort Tierfreunde zusammen, die der Konsens über die völlig aus dem Ruder laufenden Forderungen und Aktionen der teilweise nur noch als hysterisch zu bezeichnenden Tierschutz-Fanatiker eint. Zum anderen bleibt die dramatische Werteverschiebung in unserer Gesellschaft offensichtlich nicht unbemerkt. Viele Forderungen des Tierschutzes gehen an der Lebenswirklichkeit der Menschen in Deutschland meilenweit vorbei. Spenden- und Rettungsaktionen für irgendwelche schwer gehandicapten Hunde im Ausland müssen bei jenen auf Unverständnis stoßen, denen die Krankenkasse die nötige Pflegestufe, den Rollstuhl oder wichtige Medikamente verweigert, die jenseits aller Sozialstandards in nahezu menschenunwürdigen Arbeits- und Ausbeutungsverhältnissen versuchen zu überleben oder sich in den endlosen anderen Variationen existenzieller Not in diesem Land befinden. Anja F. auf HRAD benennt die Defizite explizit: Tausende Tierfreunde empören sich über das, was Hunden in Rumänien geschieht; keine Zeile zu dem, was Menschen (z. B. Asylanten) in Deutschland angetan wird.

Besser noch fasst es Jonas S. in Worte:

              

Jonas S: [Name von der DN-Red. gekürzt] Die Seite hat auch noch eine weitere Funktion. Es geht zum Beispiel auch darum den Menschen einen Spiegel vor zu halten, die sich über solche absurden Forderungen wie Hunde raus aus Deutschland (als ob das durchsetzbar wäre) oder stoppt die Überhundung aufregen, während sich gleichzeitig Menschen tatsächlich solchen Anfeindungen ausgesetzt. Sinn dieser Seite ist es unter anderem auch, Menschen wie Sie wach zu rütteln die sich gegen so eine Seite engagieren wären gleichzeitig Menschen fordern Asylanten sollen raus aus Deutschland und gegen Ausländer und andere Randgruppen hetzen. Das paradoxe ist, dass sich viele Menschen mehr für Hunde einsetzen als für andere Menschen die Tatsächlich in Not sind. Wenn man ein paar dieser Menschen wachrüttelt hat sich diese Seite schon gelohnt.  

(ibid; Hervorhebg. d. DN-Red.)

              

 

HRAD = wichtigstes „Tierschutzprojekt“ seit Jahren!

Genau: der Spiegel! Die DN-Redaktion besitzt leider keinen Facebook-Account und kann deshalb das nach diesseitiger Meinung wichtigste Projekt des Tierschutzes seit Jahren nicht öffentlich liken: Hunde raus aus Deutschland!

Wenn es allerdings auch HRAD nicht gelingt, den Tierschützern Navigationshilfe zurück in die Gesellschaft zu vermitteln, dann wird das wohl nichts mehr werden.

Die Tierschützer sollten sich jedoch nicht über die Auswirkungen solcher Projekte hinwegtäuschen, die weit über die Reichweite einzelner Internetpräsenzen hinaus geht. Denn wenn die Politik erst einmal mitbekommt, dass „Tierschutz“ im bisherigen Zuschnitt kein gesellschaftlicher Konsens mehr ist, wird sie die sowieso schon halblahmen Bemühungen in dieser Richtung ganz einstellen.

Es sollte den Tierschützern auch zu denken geben, dass selbst das Satireprojekt DIE PARTEI inzwischen schon auf diesen Vorgetäuschte-Hundehasser-Zug aufgesprungen ist (hier).

Auch die Tatsache, dass ein so bekannter Autor wie Michael Frey Dodillet die Petition „Hunde raus aus Deutschland“ von HRAD gezeichnet hat, könnte stille und kausal miteinander verknüpfte Gedankengänge in Betrieb setzen?

 

Bildzitat Screenshot ex Change.org, Petition Hunde raus aus Deutschland!

 

Jede Menge weitere Seiten!

– Ein paralleles Projekt mit Bezug auf Katzen!
– Hier geht es auch gegen Katzen, aber ist offensichtlich kein Satireprojekt.
– Das Hunde-raus-Parallelprojekt für Österreich!
– Die Gegenseite zu Hunde raus aus Deutschland!
– Das Satireportal Postillon hat das Phänomen auch schon kommentiert!

 

Quelle 1: http ://www.houndsandpeople.com/de/magazin/aktuelles/braucht-deutschland-wieder-ein-wehrloses-feindbild/?fb_action_ids=462256320559832&fb_action_types=og.likes

 

Die unendlichen DN-Paraphrasen zur Botschaft von HRAD:

DN-Artikelserie: Tierschutz und Menschenverachtung: Aua153 / Aua154 / Aua155 / Aua175 / Aua273 / Aua395 / Aua403 / Aua423 / Aua426 / Aua593 /

DN-Artikelserie: Menschenjagd in Welver: Aua641 / Aua645Aua646 / Aua649 / Aua683 / Aua692 / Aua705 / Aua710

DN-Artikelserie: Außenwahrnehmung des Tierschutzfaschismus: Aua660 / Aua 689 / Aua694 / Aua699 / Aua742 / Aua744 /

DN-Artikelserie: Warten auf den ersten Toten des faschistoiden Tierschutzes: Aua686 / Aua687 / Aua688 / Aua699 /Aua968

DN-Artikelserie: Zoophilenhetze außerhalb von Recht und Gesetz: Aua1011P / Aua1018 / Aua1028 / Aua1029 / Aua1043P / Aua1049 / Aua1051 / Aua1053 / Aua1056 /  Aua1061 / Aua1062 / Aua1152 / Aua1166 / Aua1167 /Aua1193 /Aua1282 /Aua1315

DN-Artikelserie: Rechtsextremismus im Tierschutz: Aua1154Aua1173P / Aua1174P / Aua1190 / Aua1208P / Aua1225 / Aua1253 / Aua1300 / Aua1306P /Aua1317 / Aua1432P /

DN-Artikelserie: Hinter den DN-Kulissen: Aua931 / Aua932 / Aua933 / Aua934 / Aua935 / Aua941 / Aua952 / Aua971 / Aua972 / Aua973 / Aua974Aua979 / Aua981 / Aua984 / Aua997 / Aua999 / Aua1009Aua1037 / Aua1050 / Aua1058 / Aua1096 / Aua1132 /Aua1140/  Aua1178 / Aua1181 / Aua1204 / Aua1215 / Aua1216 / Aua1227 / Aua1250 / Aua1258 / Aua1259 / Aua1262 / Aua1284 / Aua1294 / Aua1319 /Aua1325 / Aua1335 / Aua1342 / Aua1358 / Aua1379 /Aua1394 / Aua1422 / Aua1423 / Aua1444 /