3.2 Mehr Platzbedarf, mehr Kosten

Zwei Hunde haben natürlich einen höheren Platzbedarf als einer. Und die Lagersituation innerhalb des Hauses oder der Wohnung muss unbedingt so gestaltet sein, dass jeder Hund ausreichend Platz findet und es nicht zum Wettbewerb oder zu Streitigkeiten um Ruheplätze kommen kann. Für zwei Doggen hieße das dann analog zu den in der Rubrik WOHNEN genannten Doggenmatratzen oder exklusiven Liegeplätzen: drei sollten es schon sein. Zwar wird im Idealfall dennoch zu beobachten sein, dass zwei Doggen schier geschichtet übereinander auf einer Matratze, einem Sofa, einer Couch liegen, aber das ist dann freie Wahl, nicht Sachzwang.

Um zwei große Hunde, gar zwei Doggen, in einem Auto zu transportieren, wird der klassische Kombi nun wirklich zu klein. Und Menschen mit geringem Stehvermögen müssen sich überlegen, dass sie je nach Wahl der Rassen und Geschlechter unter Umständen plötzlich 150 Kilo an der Leine haben. Und diese 150 Kilo lassen sich exakt in das deutlich gestiegene Maß an Verantwortung und erforderlicher Kontrolle umrechnen.

Die Kosten für zwei Hunde verdoppeln sich: doppelt so viel Futter (bei etwas gleich großen Hunden), doppelt so viel Tierarztkosten. In Bezug auf die Hundesteuer verdreifachen sie sich in vielen Kommunen, weil man für einen Zweithund per se schon das Doppelte bezahlen muss (Beispiel: Hundesteuer Ersthund: 90 Euro; Hundesteuer Zweithund: 180 Euro; total: 270 Euro!). Anders sieht es bei vielen Hunde-Haftpflichtversicherungen aus. Hier gibt es oft sehr günstige Konditionen für den Zwei- oder Mehrhundehalter.

Trotz dieser spürbaren finanziellen Mehrbelastung schwören die meisten Mehrhunde-Halter auf dieses System und gehen in der Mehrzahl der Fälle auch nicht mehr davon ab. Es ist ein nie versiegender Quell der Freude, Begeisterung, Rührung oder auch Überraschung, die Interaktion der in der Gruppe gehaltenen Hunde untereinander zu beobachten: gemeinsames Spiel, gegenseitiges Kuscheln, voneinander Lernen, miteinander Blödsinn machen, Kontaktliegen, Kontaktlaufen, soziale Fellpflege, kleine Eifersüchteleien, den anderen austricksen, den anderen aufmuntern, Spielaufforderungen und und und. Phantastisch!!! Zwei Hunde sind eigentlich nie allein, auch wenn der oder die Menschen einmal abwesend sind. Zwei gesunde, bewegungsfreudige Hunde nutzen einem Spaziergang in völlig anderer und umfassenderer Weise als ein Einzelhund. Und zwei Doggen zu halten, potenziert und perfektioniert das Glück, mit dieser Rasse leben zu dürfen.

Aber zwei Hunde sind nicht automatisch ein harmonisches Team. Damit es mit der Mehrhunde-Haltung auch wirklich klappt und diese für alle Beteiligten zu einem Gewinn wird, müssen eine Reihe von Kriterien erfüllt sein.

Bevor diese Kriterien im einzelnen ausgeführt werden, hier eine wichtige Vorbemerkung: Es mag Mehrhunde-Konstellationen geben, die gegen alle nachgenannten Kriterien verstoßen und dennoch harmonisch sind. Aber wir gehen in unseren Empfehlungen schlicht von statistischen Wahrscheinlichkeiten aus, die sich aus den jahrelangen Erfahrungen im Tier- und Doggenschutz ergeben: Wenn es bei einer von vielleicht 15 Extremrassen-Gruppen (z. B. eine Vergesellschaftung aus Yorki und Dogge) zu tödlichen Unfällen zwischen den beiden Hundepartnern kommt, ist das für uns ein Grund, diese Kombination als ungeeignet auszuweisen. Wenn es bei einem von 30 Hündin-und-Hündin-Kombinationen nach einigen Jahren zu nicht überwindbaren Unverträglichkeiten kommt, wiegt das für uns so schwer, dass wir diese Kombination nicht empfehlen. Wer würde schon bei einer statistischen Wahrscheinlichkeit von 1:30, diesen Weg körperlich unbeschadet zu schaffen, noch eine Straße überqueren?