3.4 Auswahl der Geschlechter

Auch zu diesem Thema streiten sich die Geister – und zwar erbittert! Und auch hier gelten statistische Wahrscheinlichkeiten. Und diese markieren die sogenannte gegengeschlechtliche Verpaarung als die ideale Kombination: Rüde und Hündin!

Manche Hundehalter rechtfertigen auf den ersten Blick plausibel die gewählte Kombination der Geschlechter unter dem Aspekt der erwarteten oder tatsächlichen Schwierigkeiten bei der Freilandbegegnung mit fremden Hunden. Also z. B. „Wenn ich zwei Rüden habe, sind zumindest die Begegnungen mit Hündinnen unproblematisch!“ Das mag in einer Vielzahl von Fällen zutreffen. Aber zum einen orientiert man sich hier quantitativ an einem Randproblem (der durchschnittliche Hundehalter verbringt maximal 10 Prozent des Tages mit seinen Hunden im Freien; die restlichen 90 Prozent müssen die Hunde „indoor“ untereinander klar kommen), zum anderen können sich auch durchaus zwei sonst verträgliche Rüden im Wettbewerb um eine Hündin streiten.

Wollte man eine Reihenfolge problematischer Konstellationen erstellen, rangiert die Kombination Hündin-Hündin noch vor der Rüde-Rüde. Insbesondere bei Hündinnen kommt es zu häufig zu dem Phänomen, das diese sich jahrelang bestens miteinander vertragen und im Jahre x fällt ein Blatt vom Baum, wozu man unterschiedlicher Meinung ist, und fortan sind beide nicht mehr miteinander zu versöhnen. In Extremfällen kann man sie überhaupt nicht mehr zusammen lassen. Konsequenz: ein Hund muss weggegeben werden!

In der Rüde-Rüde-Konstellation überwiegt in den problematischen Fällen der permanente Wettbewerb. Immer und immer wieder kommt es dann zu Streit und teilweise heftigsten Beißereien; dazwischen können völlig friedliche Phasen liegen. Wer in der Wohnung schon einmal zwei ineinander verbissene Doggenrüden erlebt hat, kriegt ein Konzept von der Beeinträchtigung an Lebensqualität, das durch solche Spannungen hervorgerufen wird.

Und dann ist zu fragen: warum sollte man ein solches Risiko eingehen? Warum nicht gleich eine Kombination wählen, die auch von den natürlichen Verhaltensweisen der Art gestützt wird: das Zusammenleben von Rüde und Hündin.