2.4.1 Fragen

In Zeiten eines teilweise paradoxen Verständnisses von Datenschutz werden manche Interessenten schon misstrauisch angesichts des umfangreichen Fragenkatalogs der vermittelnden Tierschützer. Das Fragen nach Name, Adresse und Telefonnummer geht noch so durch, aber schon bei der Frage nach den Wohnverhältnissen stockt das Gespräch gelegentlich. Die Familienverhältnisse sind gefragt, Anzahl und Alter der Kinder. Dann soll noch Auskunft über die Betreuungssituation und mithin Art, Dauer und Häufigkeit der arbeitsmäßigen Abwesenheit von zu Hause erteilt werden. Wie groß ist die Wohnung, wie groß das Haus, mit wie vielen Treppen, und ist ein Garten vorhanden? Wenn ja, wie eingezäunt? Was haben Sie für ein Auto? Und welche Hunde hatten sie bisher, woher überhaupt und wann sind die gestorben und woran?

Und aus jeder Antwort kann der vermittelnde Tier- und bei unserem Thema Doggen-Schützer jede Menge Informationen ziehen, die ihm Aufschluss darüber geben, ob hier die optimalen Haltungsvoraussetzungen vorliegen. Alle unsere Vermittlungen sind darauf angelegt, die Hunde an einen Platz zu geben, wo sie bis zu ihrem Lebensende bestmöglich versorgt, betreut und geliebt bleiben können. Deshalb kann der Tierschutz dabei weder unnötige Risiken noch Kompromisse eingehen. Das Denken „bevor der arme Hund nur im Tierheim sitzt, hätte er es doch bei mir besser“ zielt pfeilgerade an der Aufgabe vorbei! Kompromisse wurden offensichtlich schon zu einem früheren Zeitpunkt in der Biographie des betreffenden Hundes gemacht; sonst wäre er nicht in die Obhut der Tierschützer geraten. Zwar ließe sich der Hund heute vielleicht an einen mittelmäßigen Platz vermitteln; übermorgen aber kommt der Interessent, der ihm die absolut optimalen Bedingungen bietet. Und damit lohnt sich das Warten!

All diese Fragen sind nötig und lassen sich ja auch im thematischen Zusammenhang mit der Vermittlung erklären. Wenn allerdings Tierschützer nach der Zahlenkombination Ihres Haustresors oder Art und Aufbewahrungsort des Familienschmucks fragen, sollten Sie doch misstrauisch werden!

Klassischerweise findet im Doggenschutz der erste Kontakt zwischen Interessent und Vermittler per Telefon statt. Die damit bestehende höhere Anonymität ist gelegentlich schwerer zu überwinden, als das in einem persönlichen Gespräch am Bürotresen eines Tierheimes möglich ist. Vertrauensbildend wirken dann oft mehrere Telefonate, im Verlaufe derer sich die beteiligten Parteien besser kennenlernen. Da wir im Doggenschutz über große Distanzen hinweg vermitteln – häufig liegen mehrere hundert Kilometer zwischen altem und neuem Platz -, dürfte das persönliche Erstgespräch eine absolute Seltenheit sein.

Seit über 15 Jahren in der Tiervermittlung gebräuchlich ist die sogenannte Selbstauskunft: ein von jeder Organisation individuell gestaltetes Formular, das alle wichtigen Haltungsvoraussetzungen abfragt. Die vom Doggen-Netz verwendete Selbstauskunft beispielsweise umfasst 4 DIN-A4-Seiten und 22 Fragen!

Wer all die Fragen nicht beantworten, diesen Vertrauensvorschuss nicht leisten will, wird mit den Doggenschützern auf keinen grünen Zweig kommen: eine Vermittlung findet nicht statt! Die Tierschützer haben kein persönliches Interesse an den Lebensverhältnissen der Interessenten; alle Informationen dienen nur dem einen Zweck: die richtige Dogge mit genau dem richtigen Halter zusammenzubringen!

Und ein dickes Lob an die Interessenten: in sieben von zehn Fällen sind weder Selbstauskunft noch Vorkontrolle ein Problem!