2.3 Direkt-Vermittlungen

Vielen Hundefreunden nicht bekannt ist die Tatsache, dass gerade im rassespezifischen Tierschutz, auch im Doggenschutz, die meisten Organisationen nach dem Prinzip der Direkt-Vermittlung arbeiten. Abgabedoggen werden nach Möglichkeit direkt vom alten an den neuen Halter vermittelt – ohne Zwischenstation in einem Tierheim oder auf einem Pflegeplatz. Das ist für die Hunde auf jeden Fall das schonendere Verfahren und erspart ihnen eine „Hand“ dazwischen. Auf der anderen Seite birgt es das Risiko des Informationsdefizits, wenn abgebende Halter nicht oder nicht die volle Wahrheit über Gesundheit und Verhalten der abzugebenden Dogge sagen und die Vermittler aufgrund der Entfernungen keine Möglichkeit haben, sich die Dogge selbst anzuschauen. Die zuständigen Doggenschützer werden ihren Interessenten aber offen mitteilen, ob überhaupt und in welcher Situation sie selbst die zu vermittelnde Dogge kennengelernt haben, für wie glaubwürdig sie die Angaben der bisherigen Besitzer halten, oder auch ganz offen, dass sie selbst den Hund noch nie gesehen haben.

Überwiegend, aber nicht ausschließlich nach diesem Prinzip arbeiten das Doggen-Netz, die Doggen-Nothilfe und Doggen-im-Tierheim. Dogge-in-Not Fr. Hesel betreut die Mehrzahl der von ihr zu vermittelnden Hunde in eigener Obhut. Hier leben alle Hunde im Haus in einer großen Hausgruppe miteinander.

Neben den Direkt-Vermittlungen kommen selbstverständlich auch die Abgaben aus Tierheimen oder von einem Pflegeplatz aus zum Zuge. Leider mangelt es in Deutschland noch an einem effektiv ausgebauten System von „fostering places“, also Pflegeplätzen, wie es in den anglo-amerikanischen Staaten sehr erfolgreich praktiziert wird.