2. Die Dogge im Tierschutz

Ohne sich dem blanken Optimismus anheimzugeben, lässt sich heute zweifelsfrei ein gesellschaftlicher Bewusstseinswandel bezüglich des Tierschutzes und der Bereitschaft zur Übernahme von Tieren aus diesem feststellen. Nicht zuletzt aufgrund solcher segensreicher medialer Einrichtungen wie die wöchentlichen Tiervermittlungssendungen im Fernsehen (die bekannteste dürfte die vom WDR ausgestrahlte „Tiere suchen ein Zuhause“ sein), Informationen, Dokumentationen u.ä. gewinnt der Hund aus zweiter Hand immer mehr Akzeptanz. Und der ethische „Druck“, d. h. die Masse der zu vermittelnden Hunde, ist extrem hoch und wächst in beängstigendem Tempo. Die Tierheime sind voll, und auf einschlägigen Internetseiten, die zu vermittelnde Hunde ausschreiben, kann man unter Hunderten auswählen (z. B. www.zergportal.de) . Allein um die Deutsche Dogge im Tierschutz bemühen sich in Deutschland derzeit vier bundesweit tätige Organisationen, die alle nicht über Arbeitsmangel zu klagen haben.

Auf der anderen Seite ist das gesamte Themenfeld Tierschutz und die hier praktizierte Tiervermittlung sehr stark von Klischees besetzt, von unobjektivierten Ansprüchen gesteuert und gelegentlich von mangelnder Professionalität gekennzeichnet. Der für unser Thema relevante sogenannte caritative Tierschutz – im Gegensatz zum politischen Tierschutz – ist immer noch ein Betätigungsfeld ehrenamtlichen Engagements und ermangelt deshalb gelegentlich einschlägiger Qualifikationen der hier Tätigen. Zwangsläufig. Denn um caritativen Tierschutz und die hier vielfältigen Aufgaben vollprofessionell ausüben zu können, müssten vornedran die abgeschlossenen Studien der Veterinärmedizin, Ernährungsphysiologie, Verhaltensbiologie, Rechtswissenschaften und Psychologie stehen. Das wird schlechterdings niemand von einem im Ehrenamt ausgeübten Job verlangen wollen. Deshalb sollte im Kontakt zwischen Tierschützern und ihren gesellschaftlichen Zielgruppen gelegentlich einfach etwas mehr Toleranz und Offenheit einfließen, im Vorfeld verständlicher informiert werden.