Aua1306P: Rechtsextremismus im Tierschutz (9): Peter Bierls Buch über Tier- und Heimatschutz von rechts

 

{TS-Kritik}     [erschienen im DNPA: 08.05.14; online verfügbar ab: 12.06.14]

 

Simone Rafael vom Portal Netz gegen Nazis bespricht eine wichtige Buch-Neuerscheinung: Peter Bierl: Grüne Braune. Umwelt-, Tier und Heimatschutz von rechts.

Menschenverachtung findet sich im Tierschutz überall. Besonders exzessiv und ungehemmt wird sie bei den sogenannten Fanti-Zoos ausgelebt (vgl. Aua1012).

 

Facebook-Grafik der bekannten Hetzerin gegen Zoophile, Tanja L.,  die an der Seite eines angeblichen Tierrechtlers auftritt. Der Screenshot wurde in Aua1193 besprochen.

 

Dokumentierte Menschenverachtung

Das Buch von Peter Bierl zeichne sich vor allem dadurch aus, dass es die bisher schon bekannten Argumente und Phänomene zur Verknüpfung von Tier- und Naturschutz mit rechtsextremistischem Gedankengut hinter sich lasse. Der besondere Schwerpunkt bei Bierl liege auf der dokumentierten Menschenverachtung, welche all die unter dem Etikett Tier- und Naturschutz daherkommenden Aktionen kennzeichne:

              

Hier geht es nämlich vor allem um die kruden und menschenverachtenden Vorstellungen, die der ganzen Umweltschutzbewegung seit ihrem Beginn im Kaiserreich innewohnt. Die Tierschutzorganisation Peta liefert dazu mit einer neuen Holocaust-relativierenden Kampagne ein aktuelles Beispiel, wie Tierschutz in Menschenverachtung umschlagen kann.

(Simone Rafael Netz gegen Nazis: Rassenhygiene und Heimatschutz: Wie Rechtsextremismus und Umweltbewegung zusammen kommen; Hervorheb. d. DN-Red.)

              

***

Diese wirklichkeitsgetreue Abzeichnung eines Fotos von der Anti-Zoophilie-Demo in Münster 2013 ist DN-Lesern gut vertraut. Besprochen wurde das Phänomen in Aua1135.
Zeichnung: Anna Lytisch

 

 

Ausdrücklicher Bezug auf PETA und Tierrechtler

Auch die Umweltschutzszene, so belege Bierl in seinem Buch, gründet sich auf rassistische, fremdenfeindliche, völkische, antimoderne und menschenfeindliche Ansichten. Zugespitzt auf die Tierrechtler heißt es in der Buchbesprechung weiter:

 

              

Während Vertreter*innen des Biozentrismus oder radikale Steiter*innen für Tierrechte von einer Mitwelt statt einer Umwelt sprechen wollen, kommen sie letztendlich zu Schlussfolgerungen, die geistig Behinderte, Neugeborene oder Senile als „Nicht-Personen“ für weniger „wertvoll“ erachten als etwa Menschenaffen. In diese Tradition passen holocaustverharmlosende Aktionen wie die „Holocaust auf Ihrem Teller“-Kampagne der Tierschutzorganisation Peta, die Massentierhaltung und Holocaust gleichsetzt. Die erfährt aktuell in einer Facebook-Kampagne von Peta Deutschland eine Fortsetzung, in der das Töten von Tieren für die Fleischproduktion relativierend gleichgesetzt wird mit Holocaust, Sklaverei und Hexenverbrennung.

(ibid.; Hervorhebg. d. DN-Red.)

              

 

Das Buch und die Netz-gegen-Nazis-Besprechung greifen auch Hypothesen auf, die bisher in der Berichterstattung von DN über die vielfältigen Verbindungen zwischen Rechtsextremismus und karitativem Tierschutz noch nicht vorkamen: z. B. die Legende der „Überbevölkerung“.

 

Ausschnitt aus Bildzitat Screenshot in Aua1244: Auch dieses Beispiel ist DN-Lesern vertraut: Der „Tierschützer“ Mario Aßmann, Kandidat der Partei Alternative für Deutschland, dokumentiert mit dem Zitat dieses Plakats nicht nur Menschenverachtung, sondern verrät gleichzeitig auch noch tierschützerische Grundpositionen. Satirisch besprochen wurde dieser Beleg in Aua1244.

 

Forderung: Festhalten am Mensch als Maß aller Dinge!

Das Buch liefere viele Fakten über die Akteure, die den Beginn der „modernen“ Umweltschutzbewegungen und ihre Organisationen nach dem Zweiten Weltkriegt mitgeprägt haben, egal ob bei den Grünen, dem BUND oder in der Anti-AKW-Bewegung:

              

Hier finden sich viele, die bereits zur Nazi-Zeit ihr Engagement für „Rassenhygiene“ und „Heimatschutz“ begonnen hatten, und viele, die ungeniert Kontakte zur rechtsextremen Szene pflegen. Unfassbar, dass sie lange offen in der Szene agieren konnten oder noch können, wie etwa Günther Schwab, Gründer des „Weltbundes zum Schutz des Lebens“ und Autor zahlreicher beliebter Bücher: Noch 1994 fordert das ehemalige NSDAP- und SA-Mitglied, in „primitiven Ländern“ müsste Geburtenbeschränkungen erzwungen werden und beklagte, dass moderne Sozialpolitik „geradezu Überbevölkerung und die negative Auslese“ fördere. Dass früher jedes zweite Kind im Säuglingsalter gestorben sei, wäre doch eine gute „natürliche Auslese“ gewesen. Moderne Medizin und Zivilisation führe dagegen dazu, dass „das Niederträchtige, das Unschöne, Schlechte und Unwerte“ mächtig geworden sei.

(ibid.)

              

 

Der insbesondere in der Tierrechtsszene sehr populären und unhinterfragten Forderung des Biozentrismus anstelle einer Weltsicht, welche den Menschen in den Mittelpunkt stellt (Anthropozentrismus), setze Peter Bierl als Grundlage für eine emanzipatorische politische Ökologie die Forderung entgegen, am Mensch als Maß aller Dinge festzuhalten. Die Begründung dafür ist überzeugend: „weil der Antihumanismus der Biozentrist/Innen zum Faschismus führt“.

 

 

Doggennetz.de-Senf:

Genau diese empirische Erfahrung des kurzen Weges vom angeblich engagierten Tierschutz zu faschistoiden Phänomenen und ausgeprägter Menschenfeindlichkeit ist der Grund dafür, dass es DN als tierschutzkritischen Blog gibt! Es begann vor rund fünf Jahren mit entsprechenden und sehr persönlichen Erfahrungen in der Doggenschützer-Szene, setzte sich exzessiv bei der Berichterstattung über die angebliche Anti-Zoophilie-Bewegung fort und wird inzwischen durch die Tatsache der rechtsextremistischen Unterwanderung des gesamten Tierschutzes sowie von verschiedenen Seiten bestätigt, die mit Tierschutz nichts zu tun haben!

Die theoretische, auf historischen Fakten basierende Auseinandersetzung mit den Theorien dahinter, wie es offensichtlich Bierls Buch leistet, ergänzt die Faktensammlung dieses Blogs überzeugend! Eine Bestätigung der DN-Arbeit!

Gut auch, dass die Buchbesprechung bei Netz-gegen-Nazis noch einmal das Phänomen PETA aufgreift. Da die DN-Redaktion gelegentlich nicht umhin kommt, einzelne Aktionen und Siege dieser umstrittenen Tierrechtsora positiv zu vermerken (z. B. Aua1269), darf deren Ideologie nicht unter den Tisch fallen! Diese Redaktion räumt mit Unbehagen ein, zugunsten überzeugender Terraingewinne für die Tiere beim Stichwort PETA immer wieder Unschärfe zu zeigen (eine Eigenschaft, die sonst nicht zu den hervorstechendsten Mängeln dieses Blogs gehört …).

 

Symbolbild (Grund – siehe Aua984) als Ersatz für den Original-Screenshot aus Aua823: Die von dem „Tierschützer“ Ralf Seeger, der derzeit eine eigene Sendung beim Privatsender VOX („Harte Hunde“) zelebriert, in einem YouTube-Video gezeigte verbotene Tätowierung mit Sigrunen! Das Video war bis vor kurzem noch öffentlich verfügbar. Die DN-Redaktion hat weitere Screenshots zur Beweissicherung angefertigt. Ralf Seeger ist bei „Tierfreunden“ sehr populär!

 

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