1.3 Kosten

Es ist eher ein absatzförderndes als der Realität entsprechendes Argument, dass die Dogge im Unterhalt nicht „soo viel“ koste. Es ist auch immer die Frage: was versteht man unter „soo viel“. Nicht umsonst war das Halten dieser Rasse in früheren Zeiten den gehobeneren Schichten vorbehalten; Futter in diesen Mengen herbeizuschaffen, war dem durchschnittlichen Bauer, Handwerker und anderen „Niedriglohngruppen“ schlichtweg unmöglich. Da stehen die Chancen heute besser; aber dazu gehört auch die Bereitschaft, Futter- und Tierarztkosten in den für eine Dogge erforderlichen Dimensionen aufzuwenden.

Steuer- und versicherungstechnisch ist die Angelegenheit schnell erledigt, denn dort macht es (in der Mehrzahl der Kommunen) keinen Unterschied, ob man einen Chihuahua oder eine Deutsche Dogge hält.

Gravierender wird der Rasseunterschied bei Futter- und Tierarztkosten. Die Aufwendungen für die Ernährung der Dogge hängen natürlich von der Art des gewählten Futters ab. Legen wir eine Fertigfutter-Fütterung in gehobener Qualität zugrunde, bei einem mittelschweren (unkastrierten!) Rüden von 75 Kilo, gehen täglich etwa ein Kilo Trockenfutter den Schlund hinunter. Der Sack à 15 Kilo kostet rund 45- 50 Euro; 2 Sack pro Monat wird man brauchen – ergo 100 Euro rein für das tägliche Futter. Dann kommen natürlich noch diverse Kauartikel, Leckerlis für die Erziehungsarbeit etc. hinzu. Wer in seiner Kalkulation rund 150 Euro (pro Dogge!) für Futtermittel ansetzt, bewegt sich in einem realistischen Bereich mit Spielraum. Wer an Futterkosten spart, legt unter Umständen das Doppelte an Tierarztkosten wieder drauf. Eine hochwertige Frischfutter-Fütterung kann je nach den Bezugsquellen noch teurer sein.

Als gängiger Gag bekannt, ist die Wirkung von Doggenhaltung auf den Wohlstand von Tierärzten. Scherzhaft wird der Doggenhalter als Multiplikationsfaktor umschrieben, der seinem Tierarzt zu Swimmingpool, Yacht und einem ansehnlichen Aktienpaket verhilft. Im Kern berührt dieser Witz durchaus die Wahrheit, denn je nach Gesundheitszustand der Dogge können Tierarztkosten zum vermögensversenkenden Faktor werden. Schon die normale Entwurmung, die nach Körpergewicht dosiert wird, fällt zwei- bis dreimal teurer aus als bei mittelgroßen Hunden. Ein Standardentwurmung auf Bandwürmer schlägt sofort mit knapp 50 Euro ins Kontor. Und ganz dramatisch wird es bei jeder Art von Operation, weil die ebenfalls nach Körpergewicht dosierten Narkosemittel sehr teuer sind. Aktuelles Beispiel aus der Tierschutz-Praxis: eine Magendrehungsoperation für 1.300 Euro! Und jeder Doggenhalter tut gut daran, das Geld für diese Operation schon einmal vorsorglich auf die Seite zu legen.

Wie stark der Kostenfaktor auf die Doggenhaltung Einfluss nimmt, verspürt der Doggenschutz in diesen Zeiten hoher Arbeitslosigkeit und extremen wirtschaftlichen Drucks ganz besonders. Immer häufiger werden Doggen aus privater Haltung mit der Begründung abgegeben, dass man die Kosten für den Unterhalt nicht mehr aufwenden könne.