1.1.2 Treppen

Und schon wird es komplizierter: eine 2-Zimmer-Wohnung im dritten Stock ohne Aufzug scheidet für den Doggenhalter aus; aber auch die 3-, 4-, 5- und noch-mehr-Zimmer-Wohnung eignet sich dann nicht für die Doggenhaltung, wenn sie nur über viele Treppen erreichbar ist. Das hat einen physiologischen und mindestens einen pragmatischen Grund: Treppensteigen ist für jeden Hund eine unphysiologische Bewegung, die je nach Dauer und Intensität zu körperlichen Schäden (Rücken, Hüfte, Ellbogen) führen kann, ja mehr oder weniger wahrscheinlich führen wird. Dabei ist insbesondere das Treppablaufen belastend. Für den Welpen und die juvenile Dogge bis zu einem Alter von etwa eineinhalb Jahren ist vieles Treppensteigen absolutes Gift. Knochen, Sehnen und Bänder werden überlastet, was zu entsprechenden und oft sehr gravierenden Schäden führt. Auch für die sehr alte Dogge können Treppen zum unüberwindbaren Hindernis werden, etwa bei altersbedingten Rückenschäden.

Aber auch für die Dogge zwischen diesen genannten, bezüglich Treppen sensiblen Lebensphasen kann es zu rein praktischen Problemen führen, wenn die Wohnung oder das Haus ausschließlich und nur über viele, etwa noch steile Treppen zu erreichen ist. Beispiel: Ellbogen-, Bein- und Pfotenverletzungen können es unter Umständen unmöglich machen, dass die Dogge die erforderlichen Treppen überwindet. Und anders als bei kleineren Rassen besteht hier eben nicht die Möglichkeit, den Hund zu tragen. Abgesehen vom Gewicht – ein ausgewachsener Doggenrüde kann bis weit über 80 Kilo wiegen – ist eine Dogge kein Kartoffelsack und wird ein noch so geübtes „Schultern“ mit Sicherheit nicht (er)dulden.

Beim unter Doggenhaltern Streitthema Treppen kommt es immer darauf an: wie viele Treppen sind es, wie oft muss der Hund diese überwinden, gibt es Alternativen, lässt sich die Frequenz des Treppensteigens regulieren etc. etc. etc. Natürlich gibt es kaum ein Haus ohne Treppen, von Bungalows einmal abgesehen. Aber wenn im Erdgeschoss zentrale Lebensbereiche wie Küche, Wohnzimmer etc. zugänglich sind, geht es eben im Notfall auch einmal eine Weile ohne Treppe; die Dogge bleibt im Erdgeschoss. Kleine Gitter oder Schwingtüren unten und oben vor die Treppe montiert, ermöglichen dem Doggenhalter, die Häufigkeit des Treppensteigens selbst zu bestimmen. Nur wenn die Wohnung selbst überhaupt erst über viele Treppen zu erreichen ist, gibt es eben keine Alternative, keine Regulierung, keine Wahl. Im Doggenschutz vermitteln deshalb viele Tierschützer schon ins erste Obergeschoss ohne Aufzug keine Dogge mehr (siehe Rubrik „Dogge aus dem Tierschutz“).

Um es auf den Punkt zu bringen: Treppen sind ein Problem für Doggen. Die Maximalforderung, die optimalen wohnlichen Voraussetzungen für eine Doggenhaltung bieten keine oder nur wenige Treppenstufen bis zum zentralen Lebens- und Wohnbereich. Weitere Treppen im Haus sind dann kein Problem, wenn der Welpe getragen wird, der Junghund diese nur ein- oder zwei Mal am Tag läuft und die alte Dogge sie nicht überwinden muss.