Aua1249: TV rbb KLARTEXT: Tierheim Kremmen und Ralf Hewelcke im warmen Schutz eines komatösen Veterinäramts

 

{TS-Kritik} 

[20.02.2014]

[aktualisiert 21.02.14], [aktualisiert mit Bildern am 23.02.14]

[aktualisiert mit Links auf alle bisher auf DN erschienenen Artikel über Ralf Hewelcke – siehe Linkliste am Ende vom Text!]

 

Es handelt sich (mal wieder) um ein Tierheim unter dem Dach des Deutschen Tierschutzbundes (DTB):

 

Bildzitat Screenshot aus der Tierheimliste des Deutschen Tierschutzbundes.

 

Die Einrichtung läuft unter verschiedenen Bezeichnungen. Da ist zum einen der DTB-Verein Nordische in Not e. V. Erster Vorsitzender: Ralf Hewelcke.

Dazu gibt es dann noch die Hundepension Sirius. Inhaber: Ralf Hewelcke.

Abgeleitet vom Standort in Brandenburg addressiert sich der neueste Tierheim-Skandal auch unter dem Begriff „Tierheim Kremmen“, auch „Tierauffangstation“ Kremmen.

 

„Tierquälerei im Tierheim Kremmen“

In seiner gestrigen Sendung (19.02.2014) berichtete das Politmagazin klartext des rbb über – so die Headline – „Tierquälerei im Tierheim Kremmen“ (Mediathek).

Die Vorwürfe gegen den Verantwortlichen, Ralf Hewelcke, sind erheblich: Hunde würden brutal geschlagen; die Hunde würden vernachlässigt, wären unterernährt und unterversorgt. Teilweise stünden die Tiere auf komplett überfluteten Flächen, wie die Fernsehaufnahmen auch belegen. Der (möglicherweise: frühere) Ausbildungsbetrieb werde seiner Verantwortung gegenüber den Auszubildenden nicht gerecht: zwei Mitarbeiterinnen seien von den unter den Zuständen leidenden Hunden krankenhausreif gebissen worden. Eine frühere Mitarbeiterin berichtet von vier Hunden, die totgebissen worden seien.

Vor laufender Kamera berichtet ein Hundehalter, in welchem Zustand er seinen Hund „Glen“ nach dreieinhalb Wochen Pensionsaufenthalt gerade noch rechtzeitig bei Ralf Hewelcke herausholte. Der Hund sei dehydriert gewesen und habe sich in einem lebensbedrohlichen Zustand befunden, wie auch ein tierärztliches Attest bestätigt.

Apropos Tierarzt: Auch eine solche kommt in dem Fernsehbeitrag zu Wort. Ihr Ringen nach nicht justiziablen, aber dennoch adäquaten Beschreibungen des Zustands der Tiere aus der „Obhut“ von Hewelcke kommt deutlich rüber!

Zur Erinnerung: Es handelt sich (wieder einmal) um ein Tierheim unter dem Dach des DTB.

Das für diesen Betrieb zuständige Veterinäramt Gransee (Landkreis Oberhavel) liegt im Koma. Auf alle Missstandsanzeigen, Beweise, Belege und Berichte: null Reaktion. Selbst den Journalisten vom rbb gegenüber taucht das (diesseits bekannte) Veterinäramt ab und verweigert eine Stellungnahme vor der Kamera. Die bisherigen Kontrollen hätten nur geringfügige Beanstandungen ergeben, heißt es in der Sendung.

Nach den dieser Redaktion vorliegenden Informationen wurde der DTB schon vor geraumer Weile und in einem persönlichen Gespräch von den verheerenden Missständen in Kremmen informiert. Was immer danach hinter den Kulissen gelaufen sein mag oder nicht, nach außen hin entsteht der fatale Eindruck, dass sich der DTB dem Koma des Veterinäramts angeschlossen hat.

 

Verfall, Schlamm, Nässe: Der nordische Bumbel hat sich auf den schmalen Brettern in Sicherheit gebracht und betrachtet resignativ die Trostlosigkeit um ihn herum. Dass die scharfkantigen „Durchlässe“ mit Mauerbruch Verletzungsgefahr bergen, ist klar. Im Übrigen führe der verletzungsgefährliche Durchlass auch nur zu einem Beton-Innenzwinger von etwa drei Quadratmetern. Diese Aufnahmen stammen aus dem Jahr 2011. Sie zeigen nach Aussage des Fotografen die Unterbringung der Privathunde von Ralf Hewelcke. Der Hund, den Sie hier sehen, ist übrigens inzwischen tot: Er wurde totgebissen!

Foto: m. n. g. w. zu Aua1249

 

Hut ab vor den mutigen Damen!

Katastrophale Missstände in deutschen Tierheimen sind keine Neuigkeit! Tierschützer, welche Hunde mit der Leine verprügeln, ihnen weder Wasser noch Futter in ausreichender Menge zukommen lassen, sich insgesamt nicht um die Tiere kümmern und ihre Pflichten gegenüber Tierheimmitarbeitern grob vernachlässigen, also kurz: Tierquälerei in deutschen Tierheimen kommt bundesweit häufiger vor, als sich der durchschnittliche Tierfreund vorstellen mag.

Häufig scheitern Anzeigen und die Publikation der Missstände an der erschütternden Feigheit von sogenannten Tierfreunden oder auch Mitarbeitern, die zu ihren Beobachtungen nicht stehen.

Das ist im Fall Ralf Hewelcke ganz anders. Hier treten sechs junge Damen, alles ehemaligen Mitarbeiterinnen des Anführungszeichen-Tierheims, mutig und offen vor die Kamera. Dort berichten sie Erschütterndes! Hut ab vor so viel Zivilcourage! Von diesen Frauen können sich viele der Jammerlappen, welche auch die DN-Redaktion mit unschöner Regelmäßigkeit zutexten, zu ihren Anschuldigungen dann aber nicht stehen wollen, eine fette Scheibe abschneiden!

Und übrigens: Der Umfang eines Beitrags in einen Politmagazin hält sich naturgemäß in Grenzen. Denn eigentlich gäbe es noch viel mehr zu berichten, zu belegen und zu beweisen. Über die vier couragierten Frauen hinaus gebe es noch mehr Zeugen, wie Insidern gegenüber der DN-Redaktion erklären! Es wären noch mehr Hundehalter bereit, ihre Erfahrungen mit dem Pensionsbetrieb zu berichten. Und es gibt eventuell auch noch mehr Medienberichterstattung, wie dieser Redaktion von Eingeweihten angedeutet wird.

 

Das erste Foto weiter oben zeigt die Zustände auf dem Gelände und in der Verantwortung des „Tierschützers“ Ralf Hewelcke im Jahr 2011. Dieses Bild gibt selbige aktueller und aus Frühjahr 2013 stammend wieder: das nämliche Elend aus Matsch, Löchern und verfallender Substanz der Baulichkeiten. Auch hier handelt es sich nach Angabe des Fotografen um die Unterbringung der Privathunde von Hewelcke. Der Fotograf weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Hunde KEINEN INNENBEREICH zur Verfügung haben, sondern ihr Leben ausschließlich in dem hier sichtbaren Zwingerbereich fristen müssen!

Foto: m. n. g. w. 2 zu Aua1249

 

Ein bundesweites hocherfreuliches Novum: IHK Potsdam

Ein Veterinäramt, das nicht tätig wird. Ein Dachverband, der nicht erkennbar einschreitet. Und dann tritt in diesem Fall eine Institution auf die Bühne, von der man im Kontext Tierschutz Vergleichbares noch nie gehört hätte: die Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam!

Bisher ist die IHK Potsdam, die zum Stichwort Tierschutz aufgrund ihrer Vorbereitungskurse für die Sachkundeprüfung nach Paragraf 11 Tierschutzgesetz bundesweit einen exzellenten Ruf genießt, die einzige Institution, welche sich für die Tiere und Menschen, die Ralf Hewelcke ausgesetzt sind, verwendet. So hat die IHK beim Landesamt für Soziales und Versorgung beantragt, die Ausbildungserlaubnis zu untersagen. Hewelcke habe im August 2013 zwei neue Ausbildungsverträge eingereicht. Die IHK verweigerte deren Registrierung.

Hewelcke verklagte die IHK auf Eintragung dieser neuen Verträge vor dem Verwaltungsgericht Potsdam. Und er hat mit Pauken und Trompeten verloren: Der Beschluss wird sehr deutlich und verpasst damit gleichzeitig sowohl dem verantwortlichen Veterinäramt wie dem DTB eine schallende Ohrfeige. Das gegen Hewelcke vorliegende Beweismaterial sei „erdrückend“. Er halte „die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht vor“ wird im Fernsehbeitrag in der für Gerichte typisch sachlichen Formulierung berichtet.

Doch auch dieser Ruf hat bisher das Veterinäramt des Landkreises Havel nicht aus dem Koma erwecken, den Dachverband nicht erkennbar in Betrieb setzen können. Die Amtstierärzte lehnen jede Stellungnahme vor der rbb-Kamera ab. Der Zuschauer bleibt auf den Informationsgehalt dieser Verweigerung zurückgeworfen.

Ebenso wie bei der Verweigerungshaltung von Ralf Hewelcke, der dem Fernsehteam keine Drehgenehmigung im Tierheim erteilte und zu den einzelnen Vorwürfen nur schriftlich und in lapidaren Wendungen Stellung nimmt. Sein Gegenargument hat Einschlafpotenzial: Hier seien frühere Mitarbeiter daran interessiert, ihn in einem schlechten Licht erscheinen zu lassen. „Schlechtes Licht“ ist der Euphemismus der Woche!

Überdies sind es ja nicht nur ehemalige Mitarbeiter, die – mit umfangreichem Beweismaterial belegte – Vorwürfe gegen Hewelcke erheben, sondern Pensionsgäste, Tierärzte, das Verwaltungsgericht und die IHK Potsdam.

 

Bildzitat Screenshot ex rbb klartext vom 19.02.14 (Mediathek): So dokumentiert die Fernsehsendung rbb klartext vom 19.02.2014 die Zustände im Tierheim Kremmen beim „Tierschützer“ Ralf Hewelcke.

 

Weiterer Profiteur des VA-Komas: Gnadenhof Lehnitz

Diese Redaktion hatte in der Vergangenheit selbst Gelegenheit, sich vom „Diensteifer“ des Veterinäramts Gransee im Landkreis Oberhavel einen Eindruck zu verschaffen. Dies geschah im Kontext mit der nächsten Skandaltierhaltung in dessen Zuständigkeitsbereich: dem Gnadenhof Lehnitz. Der „Gnadenhof“, welcher übrigens von dem derzeit mit einem kapitalen Sexting-Skandal belasteten Pseudo-Tierschützer Jens Waldinger unterstützt wird/wurde, ist seit Jahren immer wieder Berichterstattungsanlass auf Doggennetz.de (Aua251, Aua383, Aua474,  Aua477,  Aua555, Aua791

Äußerst bemerkenswert war dabei eine Stellungnahme des VA Gransee zu den vorliegenden Missstandsberichten (Aua791), die von der Fachbehörde zu erhalten dieser Redaktion offensichtlich präkomatös gerade noch gelungen ist! Darin räumt die Amtstierärztin 2012 zwar ein, dass „Unzulänglichkeiten und Mängel“ auf dem Gnadenhof Lehnitz ohne Zweifel vorlägen, wiegelt im Übrigen jedoch ab und sieht trotz angeblich über 200 Tieren unter der Fuchtel einer „Tierschützerin“, die sich selbst öffentlich psychischer Krankheit bezichtigt, keine interventionsinduzierenden Anzeichen für Animal Hoarding.

 

Hinweis:

Die oben verlinkte rbb-klartext-Sendung vom 19.02.14 ist seit dem 20.02.14 mittags in der Mediathek nicht mehr verfügbar. Nach telefonischer Auskunft des Senders der DN-Redaktion gegenüber liegt das an dem im Beitrag verwendeten Fremdmaterial der rbb-Redaktion tier zuliebe. Offensichtlich ist es deshalb innerhalb des Sender zu Differenzen gekommen. Die DN-Redaktion hat den Link dennoch nicht deaktiviert, weil der sehr lange Redaktionstext unter diesem Link sehr aufschlussreich ist. Er ist quasi eine vollständige Inhaltsangabe und ein Transkript der getroffenen Aussagen.

 

Aktualisierung 23.02.2014:

Nachdem die internen Differenzen im rbb offensichtlich geklärt wurden, ist diese Dokumentation über einen – nach  Meinung dieser Redaktion – ganz wichtigen Tierschutzskandal jetzt wieder in der Mediathek verfügbar.

Im obigen Artikel bisher nicht erwähnt: Es geht dort nicht nur um ein paar Hunde. Ralf Hewelcke hält auf einem sehr großen Grundstück auch noch jede Menge andere und auch Wildtiere, deren Haltung ebenfalls von Augenzeugen kritisiert wird. Aus einer dieser Redaktion vorliegenden Bestandsliste im Jahr 2013 lässt sich das gesamte Ausmaß des Falles ablesen:

– Vögel
– Frettchen
– Kaninchen
– Meerschweinchen
– Pferde
– Polarfuchs
– Rentiere
– Elche
– Rotfuchs
– Waschbären
– Schweine
– Sika-Hirsche
– Schafe
– Ziegen
– Hühner
– Katzen
 
 
[Aktualisierung vom 11.09.2014: Alle DN-Artikel über Ralf Hewelcke]
In der Artikelserie Ralf Hewelcke sind bis zum 11.09.2014 erschienen:

Aua1249 / Aua1251 / Aua1255 / Aua1260 /Aua1261 / Aua1263 / Aua1268P / Aua1271P / Aua1274P / Aua1275P /Aua1281P / Aua1285P / Aua1289P / Aua1298P/ Aua1316P/

Außerhalb der Serie auch: Aua1262 /

Von Ralf Hewelcke verweigerte Presseauskünfte: Pav4 / Pav5 / Pav6 /Pav9/
Vom Landkreis Oberhavel verweigerte Stellungnahme: Pav7
Vom zuständigen Verbraucherschutzministerium Brandenburg verweigerte Stellungnahme:
Pav8