Aua1260: Ralf Hewelcke (4): Ein offener Brief an Landrat Herrn Karl-Heinz Schröter Kreis Oberhavel

 

{TS-Kritik}

 

Sehr geehrter Herr Schröter,

verzeihen Sie bitte, wenn ich hier so flüstere. Aber ich möchte unbedingt vermeiden, dass Ihr Veterinäramt nach Jahren der Muße urplötzlich aus dem Koma erwacht.

Mein Name ist Karin Burger. Ich bin Journalistin, Bloggerin und Publizistin und betreibe seit vier Jahren im Internet den tierschutzkritischen Blog Doggennetz.de (DN). 

Dort geißele ich in bisher über 1.200 Artikeln den desaströsen Status quo einer untergehenden Tierschutz-Infrastruktur in Deutschland. Deren „ehrenamtliche“ Akteure in Vereinsform legen sich wahlweise mit der Industrie ins Bett (hier), basteln konzentriert an ihrer Intransparenz zum Verbleib gigantischer Spendengelder (Aua1163) oder widmen sich gleich nur noch der Auslandstierschlepperei.

Freilaufende, vereinsmäßig nicht gebundene „Tierschützer“ sind oft nur noch digital präsent. Tasten-Tierschutz. Im Dauerempörungskrampf pendeln sie hin und her zwischen purer Menschenverachtung und blindem Aktionismus, bestreichen das Ausland mit der missionarisch-moralischen Keule oder blasen zur homophoben Menschenjagd auf Zoophile.

Professioneller Inlandstierschutz findet nicht mehr statt. Der finale Beweis dafür findet sich in Ihrem Landkreis.

Mein Thema heute: die Tierhaltung des Herrn Ralf Hewelcke in Hohenbruch, bekannt als „Tierheim Kremmen“, Hundepension Sirius, Verein Nordische in Not sowie die dazugehörige zooähnliche Einrichtung. Themeneinführend verweise ich auf die rbb-Sendung klartext vom 19.02.2014 (vgl. auch Aua1249) sowie die bisherigen DN-Artikel Aua1251 und Aua1255.

Wenn Sie bei der Lektüre nachstehender Zeilen Ironie feststellen, gebe ich Ihnen absolut recht. Mehr noch: diese Ironie ist nicht mehr „fein“!

 

Beschlagnahmen Sie bitte alle Tiere: jetzt!

Sie und Ihr Landkreis Oberhavel, Herr Schröter, bringen mich nun in eine mehr als skurrile Lage. Denn gerade DN kritisiert die Tierschützer seit Jahren für Hysterie, für Übertreibung, Melodram, Aktionismus, für permanente Petitionen und Shitstorms gegen Behörden.

In welchem postmortalen Zustand sich der Tierschutz in Deutschland befindet, mögen Sie vorzüglich an der Tatsache ablesen, dass sich die bundesweit einzige professionelle Tierschutzkritikerin jetzt schon selbst um Tierrettung bemühen muss.  Ausgerechnet DN und die Unterzeichnete müssen Sie jetzt  mit höchster Dringlichkeit auffordern: Schreiten Sie bei der Tierhaltung Ralf Hewelcke endlich ein und befreien Sie dort Menschen und Tiere aus dokumentiert unsäglichen  Arbeits-, Haltungs- und Lebensbedingungen!

Dass Sie mich aus der komfortablen Position des Beobachters und Berichterstatters zwingen, das nehme ich Ihnen persönlich übel! Für eine Journalistin ist Neutralität bindend; für eine Bloggerin die Aufgabe derselben zwar unschön, geht aber vielleicht gerade noch hin. Im günstigsten Fall der Amtspflichtenerfüllung außerhalb von Bananenrepubliken jedoch wäre das alles vermeidbar gewesen.

Jeder aber, der dieser Tragödie weiterhin tatenlos zusieht, macht sich mitschuldig.

 

Bildzitat Screenshot der Hundepension Sirius: Ein Panter, der in einem Hundezwinger gehalten wird! Auf Einsicht ist bei Ralf Hewelcke eher nicht zu setzen. Hier nutzt er das Raubtier auch noch zu Werbezwecken. Und er überlässt den Zynismus nicht allein der DN-Redaktion, wenn er schreibt, „Viper“ warte auf ein Häppchen oder „wahlweise auch ein[en] Tierpfleger“. Das alles geschieht unter den Augen des Veterinäramts Oberhavel!

 

 

OHV: Ein ganz fetter Tierschutzskandal

DN hat die großen Tierschutzskandale der letzten Jahre publizistisch begleitet. Wie viele andere Tierfreunde auch schaute diese Redaktion im Fernsehen fassungslos dem Bagger zu, der auf dem Zarenhof der Gesa K. die verwesten Überreste des Namen gebenden Doggenrüden aus dem Erdreich schaufelte. Ein schauerliches Symbol für eine Massen-Hundequälerei, wie man sie bis dahin noch nicht kannte.

Jahrelang war DN Chronist des Tierschutz-Dauerskandals Gnadenhof M. im Landkreis Diepholz, bis dessen Betreiberin Barbara B. endlich zu einer Freiheitsstrafe, wenn auch auf Bewährung, verurteilt wurde (vgl. Aua674). Plus Tierhalteverbot.

Aber um Ihnen und den DN-Lesern eine pastellfarbene Orientierung zu geben, in welche Kategorie diese Redaktion die Zustände in der Tierhaltung Hohenbruch des Herrn Ralf Hewelcke einordnet, sei betont: Zarenhof und Gnadenhof M. sind Peanuts gegen das, was sich da in Ihrem Landkreis abspielt – und zwar seit mutmaßlich sechs Jahren.

Wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was sechs Gigabyte Dokumente, Zeugenaussagen, Bilder, Gerichtsurteile etc. belegen, dann kommt diese Redaktion zu der Einschätzung: Die Tierhaltung des hauptberuflichen Bezirksschornsteinfegers Ralf Hewelcke (Aua1255) ist der größte und umfassendste Tierschutzskandal, den es in den letzten Jahren in Deutschland gegeben hat.

Der größte deshalb, weil so viele Tiere betroffen sind: Hunde, Katzen, Vögel, Frettchen, Kaninchen, Meerschweinchen, Pferde, Panter, Polarfuchs, Luchs, Rentiere, Elche, Rotfuchs, Waschbären, Schweine, Sika-Hirsche, Schafe, Ziegen, Hühner, Reptilien.

 

Ein Polarfuchs im Hundezwinger! Diese Redaktion verfügt nicht über die notwendige Sachkunde, solche Haltungsbedingungen für ein Wildtier zu beurteilen. Ausgehend von hündischer Körpersprache jedoch macht dieses Bild eines am Boden entlangschleichenden Polarfuchses auf mich keinen guten Eindruck. Das alles geschieht unter den Augen des Veterinäramts Oberhavel.

Foto1: m.n.g.w.1 zu Aua1260

 

Es wäre der umfassendste Tierschutzskandal deshalb, weil es bisher außerhalb der Vorstellungskraft einer ohnehin sehr kritischen Journalistin lag, dass so viele Behörden und Institutionen derart synergetisch und kollektiv versagen können.  Die Leidtragenden dieses Versagens waren junge Mädchen, die in ihrer „Ausbildung“ bei Ralf Hewelcke von Hunden zusammengebissen wurden, welche aufgrund der mutmaßlich tierquälerischen Haltungsbedingungen hochaggressiv sind.

Die Leidtragenden sind aber natürlich auch die vielen Tiere, die diese Qual nach mehreren Zeugenaussagen in beträchtlichen Kontingenten nicht überleben. Unfassbar!

Verantwortliche Behörden in diesem Fall könnten neben der Fachbehörde Veterinäramt sein: die Naturschutzbehörden, das Umweltamt, das Ordnungsamt, das Landesamt (Wildtiere) und das Verbraucherschutzministerium des Landes Brandenburg sowie die Berufsgenossenschaft (schwere Beißunfälle). Und: Herr Staatsanwalt!

Die einzige Institution, die bisher funzt und verzweifelt versucht, für die Menschen (Mitarbeiter) und Tiere in der Verfügungsgewalt von Ralf Hewelcke etwas zu erreichen, ist die Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam. Übrigens ist es auch die IHK, die im rbb-Beitrag vor die Kamera tritt. Ihr Veterinäramt hatte es für angemessen gehalten, den Journalisten ein Gespräch und eine Stellungnahme im Bild zu verweigern; ebenso wie Ralf Hewelcke selbst, der das Fernsehteam nicht auf seinem Hof drehen ließ.

Umfassend ist so umfassend, dass es auch den Deutschen Tierschutzbund e. V. (DTB) umfasst. Der DTB ist nach Angaben der Vorort-Tierschützer ausführlich und in einem persönlichen Gespräch mit der DTB-Vizepräsidentin Renate Seidel über die gegen Ralf Hewelcke im Raume stehenden Vorwürfe informiert worden. Ob, wann und was der DTB daraufhin unternommen hat, ist für diese Redaktion schon deshalb nicht recherchierbar, weil der DTB seit Jahren und grundsätzlich Presseanfragen von DN nicht beantwortet.

 

Bildzitat Screenshot Deutscher Tierschutzbund, Liste der Mitgliedsvereine und -tierheime. Ralf Hewelcke ist mit seinem Verein Nordische in Not Mitglied bei diesem Dachverband. Vielleicht erklärt das auch, warum der DTB trotz Kenntnis der verheerenden Missstände in Kremmen bisher nichts nach außen Wahrnehmbares unternommen hat?

 

Auch aktion tier wurde nach Angaben der Tierschützer vor Ort schon 2012 und gründlich über die Missstände bei Herrn Bezirksschornsteinfeger informiert. Erkennbar geschehen ist: nix!

 

Machen Sie von Ihren Schürfrechten Gebrauch!

Aus dem Nähkästchen geplaudert, darf ich Sie dazu ermuntern, von Ihrem durch das Tierkörperbeseitigungsgesetz gegebenen Schürfrechten auf dem nach Zeitungsberichterstattung 35 Hektar umfassenden ehemaligen LPG-Gelände des Ralf Hewelcke Gebrauch zu machen. Sie werden sich dabei auch nicht wie die bekannte Fernsehmoderatorin Sonja Zietlow in dem zitierten Zarenhof-Skandal mit nur einem medienwirksam am Baggerzahn baumelnden Hundekadaver zufrieden geben müssen. Das zumindest lässt das vorliegende Beweismaterial vermuten. Unter den inzwischen mehr als 20 Zeugen, die mit ihrem Namen und schriftlichen Aussagen zu ihren Beobachtungen in Hohenbruch stehen, soll es auch solche geben, welche auf einem Lageplan die Stellen einzeichnen können, an denen sie auf Weisung von Ralf Hewelcke verendete Tiere verbuddeln mussten.

 

Es ist reine Spekulation dieser Redaktion: Aber vielleicht findet sich beim „Schürfen“ auch der Kadaver dieses armen Kollegen, der den Aufenthalt beim DTB-Mitglied Ralf Hewelcke ebenfalls nicht überlebt hat, wenn die Angaben der Mitarbeiter stimmen. Auch dieser Hund soll totgebissen worden sein.

Foto: m.n.g.w. zu Aua1249

 

 

40 seuchenkranke Katzen werden ohne Tierarzt mit 1 Kanüle geimpft

DN wird alle vorliegenden Dokumente sukzessive veröffentlichen, um damit ein eindrückliches Manifest des Versagens von Tierschutz in Deutschland öffentlich zugänglich zu machen.

Selbstverständlich wird Herrn Hewelcke dabei Gelegenheit gegeben, zu allen Vorwürfen Stellung zu nehmen. Und allein deshalb wird sich diese Dokumentation über Monate hinziehen. Ob er allerdings von dieser Möglichkeit Gebrauch macht, steht dahin. Eine erste Presseanfrage zu einer Stellungnahme zu einem Bericht über seine Hundehaltung hat er nicht beantwortet.

Ich will diesen Brief nicht mit der Auflistung der Missstände in der besagten Tierhaltung längen. Deshalb aus dem überwältigenden Fundus von Zeugenaussagen nur zwei Beispiele:

Eine frühere Angestellte berichtet aus dem Jahr 2011:

              

Als ich den Auftrag während eines Katzenseuche-Befalls hatte, die Katzen zu impfen, musste ich ein- und dieselbe Kanüle für alle (ca. 40) Katzen benutzen. (Diese Katzen kamen aus einer amtlichen Beschlagnahme.) Dieser Katzenseuche-Befall führte letztlich zum Tod nahezu aller adulten Katzen

Ebenso musste ich ca. 10 Jungkatzen aus dieser Beschlagnahme mit ein- und derselben Kanüle impfen. Diese Katzen wurde in der sogenannten „Katzen-Quarantäne“ gehalten, was bedeutete, dass die Tiere rund um die Uhr in kleinen Drahtkäfigen verbrachten. Der winzige Raum, in dem diese Drahtkäfige gestapelt waren, hatte kein Fenster. Licht durfte nur angemacht werden, wenn wir saubergemacht oder gefüttert haben. Die jungen Tiere saßen den gesamten Rest des Tages im Dunkeln ohne Zuwendung.

(schriftlich vorliegende Zeugenaussage einer früheren Mitarbeiterin von Ralf Hewelcke aus dem Jahr 2011; Hervorhebg. der DN-Red.)

  

              

Das nenne ich einmal eine Regen-Traufe-Handlungskette wie aus dem Bilderbuch: Katzen aus einer amtlichen Beschlagnahmung werden in eine  offensichtlich noch schlimmere Tierhaltung eingewiesen, die sie dann definitiv nicht überleben. Kein Wunder deshalb, weil Sachkundige wissen, dass es es tödlich ist, in eine schon ausgebrochene Katzenseuche hinein zu impfen. Das hat dann ja auch prima geklappt! Nahezu alle adulten Katzen: tot!

An dieser Stelle kommen wir wieder zu „umfassend“, denn neben oben beschriebener Ungeheuerlichkeit erhebt sich die eventuell auch juristisch relevante Frage, welcher Tierarzt Ralf Hewelcke denn bitte den Impfstoff für eine Laien-Impfaktion von 40 seuchenkranken Tieren überlassen hat? Und wenn schon: Warum dann nicht noch 39 Kanülen dazu? Und noch spannender: Wer bitte hat die dazugehörigen Impfausweise ausgestellt?

 

Ein Elchbulle mit abgesägtem Geweih! Welcher Tierarzt die medizinische notwendige Indikation für diesen schwerwiegenden und mutmaßlich tierschutzrelevanten Eingriff gestellt und die (hoffentlich!) Narkose verabreicht und überwacht hat, können die Mitarbeiter und Zeugen nicht angeben. Aber wenn man mit dem Tierarzt spricht, welcher den Impfstoff für obige tödliche Impfaktion an 50 Katzen (mit angeblich maximal 2 Kanülen) aus der Hand gegeben hat, könnte man diese Frage vielleicht auch gleich noch klären? Auch dies geschieht unter den Augen des Veterinäramts Oberhavel.

Foto: m.n.g.w.2 zu Aua1260

 

 

Das bisschen Gefahr für Leib und Leben

Für das zweite Beispiel stützt sich diese Redaktion wieder auf eine vorliegende Zeugenaussage, die wohl auch das Verwaltungsgericht Potsdam beeindruckt haben muss.

Die Hunde in der Tierhaltung Ralf Hewelcke leiden nach Aussage der Mitarbeiter schwer unter den mutmaßlich tierquälerischen Bedingungen. Sie sind deshalb (!) so aggressiv, dass sie sich schon gegenseitig totbeißen.

Auch zum Schaden der Mitarbeiter hat es schon mehrere Beißvorfälle gegeben.

Es berichtet eine Auszubildende, die in der Zeit von 2009 bis 2011 bei Ralf Hewelcke gearbeitet hat:

              

Anfang November 2010 wurde ich vom dem Rottweiler „Rocco“ krankenhausreif gebissen. Als ich mich in Roccos Raum befand, drehte sich der Hund um und biss mir in den rechten Unterarm und ließ nicht wieder los. Dadurch, dass wir fast immer allein tätig sein mussten, konnte ich mich nur selbst befreien, indem ich mich rückwärts aus der Tür schob und den Hund glücklicherweise wegsperren konnte, als er einen kleinen Moment von mir abließ.

Ich rief meine Kollegin Frau D. [Name von der DN-Red. abgekürzt] zur Hilfe. Leider funktionierten wie meistens die Funkgeräte nicht richtig, sodass meine Kollegin mich nichtverstehen konnte. Ich flüchtete dann aus dem Pensionshaus III, in dem „Rocco“ untergebracht war, um Hilfe zu suchen. In diesem Moment kam mir meine Kollegin Frau D.  bereits entgegen.

Die einzige Hilfe, die ich bekam, war von Frau D., die mich mit ihrem Privatwagen ins Krankenhaus Oranienburg fuhr und mich vorher notdürftig verbunden hat. Danach wurde ich nach Berlin Buch verlegt, wo ich dann operiert wurde.

Herr Hewelcke hat in den Wochen darauf, in denen ich krankgeschrieben war, nicht einmal nachgefragt, wie es mir geht.

Als ich während meiner Krankschreibung einmal auf dem Hof war, um den Kontakt zu den Tieren und Kollegen zu halten, wurde ich von Herrn Hewelcke nur unfreundlich gefragt, wann ich denn gefälligst wieder zur Arbeit erscheinen würde. Die schlimmen Narben von „Roccos“ Angriff habe ich bis heute.

(Zeugenaussage einer Auszubildenden von Ralf Hewelcke; Hervorhebg. d. DN-Red.)

              

Das bisschen Gefahr für Leib und Leben der Mitarbeiter und besonders der in Ausbildung stehenden jungen Frauen darf man natürlich auch nicht überbewerten. Ich bewundere diesbezüglich Ihre enorme Gelassenheit angesichts des Faktums, dass diese Zustände mindestens seit der rbb-Klartext-Sendung öffentlich bekannt sind. Und ich drücke Ihnen ganz fest die Daumen, dass es nicht demnächst zu weiteren oder gar noch schlimmeren Vorfällen kommt. Denn nachdem das alles öffentlich ist, befürchte ich: Das macht keinen schlanken Fuß?

 

Diese Kerbe im Colt des Landrats, Herr Schröter, macht Ihnen niemand streitig! Es sind die Narben am Unterarm eines jungen Mädchens, das damit für ihr Leben gezeichnet ist und dem die zuständigen Behörden offensichtlich den Schutz versagten, den junge in der Ausbildung befindliche Frauen vom Gesetz her eigentlich genießen sollten?

Foto: m.n.g.w.3 zu Aua1260

 

Bitte beachten Sie zum Punkt aktuelle Gefahrenabwehr auch meine Presseanfrage an die Ortspolizeibehörde der Stadt Kremmen.

 

Von „ Handlungsbedarf“ zu Gefahr im Verzug

Ein sechs Seiten umfassender detaillierter Bericht weiterer ehemaliger Hewelcke-Mitarbeiterinnen über die mutmaßlich tierquälerische Hundehaltung ebendort aus dem Jahr 2012, der nach den dieser Redaktion vorliegenden Informationen aktion tier übergeben wurde, endete mit dem verzweifelten Hinweis: „Es besteht dringender Handlungsbedarf!“

Jetzt sind Jahre vergangen. Es ist nichts geschehen. Und sowohl die jungen Menschen, die bei Ralf Hewelcke ihre „Ausbildung“ absolvieren, wie auch die zahllosen Tiere können nicht mehr länger warten. Sie können nicht warten, bis DN durch die Veröffentlichung aller Dokumente möglicherweise so viel öffentlichen Druck herstellt, dass Bewegung ins Trauerspiel kommt.

Bei der Durchsicht des ersten Gigabyte der „erdrückenden Beweislast“ (Zitat aus einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Potsdam vom 30.01.2014 gegen Ralf Hewelcke) war ich noch geneigt, Sie einfach inständig zu bitten, dafür zu sorgen, dass alle Tiere von Ralf Hewelcke so rasch wie möglich beschlagnahmt werden. Doch inzwischen ist das Zeitfenster für den Minnesang verstrichen.

Deshalb fordere ich Sie auf, unverzüglich die für diesen Fall im Dutzend und weit über das Tierschutzgesetz hinaus zur Verfügung stehenden Gesetze und dessen nachgeordneten Verordnungen in Hohenbruch zur Anwendung zu bringen. Wenn Sie die Tiere in Ihrem Landkreis schon nicht dem Schutz der Gesetze unterstellen wollen, vielleicht können Sie sich wenigstens für die jungen Menschen, die bei Ralf Hewelcke arbeiten,  erwärmen?

Die Einschätzung „Handlungsbedarf“ upgradet diese Redaktion mit Überzeugung auf: Gefahr im Verzug! Für Mensch UND Tier!

 

Nicht ganz so spektakulär wie obige Narben am Arm eines jungen Mädchens, das in ihrer Ausbildung ganz offensichtlich nicht den Schutz der Behörden genießt, welche für die Arbeitssicherheit bei dem „Ausbilder“ Ralf Hewelcke zuständig sind, zeigt dieser Vogel lediglich ein runiertes Gefieder, das den Blick – trotz der beschränkten Bildqualität – bis auf die Haut freigibt. Das alles geschieht unter den Augen des Veterinäramts Oberhavel.

Foto: m.n.g.w.4 zu Aua1260

 

Die besten Tierschützer Deutschlands in Ihrem Landkreis!

Dabei verfügt der Landkreis Oberhavel über einen wahren Schatz und Pfründe, mit denen sich ethisch wuchern lässt: sagenhafte, exzeptionelle, sachkundige, mutige Tierschützer und Tierfreunde, die bei all dem unerträglichen Leid von hunderten von Tieren bei Ralf Hewelcke über einen jahrelangen Zeitraum hinweg die Nerven behalten haben. Sie gingen nicht ins Internet, um sich mit den Horrorbildern wichtig zu tun. Stattdessen haben sie Beweise gesichert, Fotos gemacht, Zeugenaussagen gesammelt.

Wiederholt haben verschiedene Personen und Institutionen versucht, die zuständige Fachbehörde, das Veterinäramt des Landkreises Oberhavel, in Betrieb zu setzen. Vergeblich. Und schlimmer noch: Die dokumentierenden Tierschützer hatten den Eindruck, dass die der Fachbehörde übermittelten Informationen direkt an Ralf Hewelcke durchgestochen wurden.

Das mangelnde Vertrauen der Tierschützer in Ihr Veterinäramt nährt sich bei der DN-Redaktion durch einen tiefen Schluck aus der Glaubwürdigkeitspulle. Denn DN selbst hat über rund zwei Jahre hinweg mit mehreren Presseanfragen an Ihr Veterinäramt versucht, einen Hallo-Wach-Effekt hinsichtlich der vorliegenden Missstandsberichte zu dem ebenfalls in Ihrem Landkreis angesiedelten Gnadenhof Lehnitz zu erwirken (vgl. Aua791). Übrigens: Das ist dann unsere nächste Baustelle!

Die Vorzeige-Tierschützer im Landkreis Oberhavel machen Ihnen ein attraktives Angebot: Sie versichern dieser Redaktion glaubwürdig, im hochnotdringenden Fall einer Beschlagnahmung zumindest für einen Teil der Tiere adäquate Unterbringungsmöglichkeiten bei sachkundigen Tierfreunden anzubieten, ohne dass dem Landkreis dafür Kosten entstehen. Sie würden im Sinne der Kostenminimierung auch bei der praktischen Abwicklung helfen.

Im Übrigen und insbesondere für die vielen Wildtiere stünde es dem Dachverband des Hewelcke-Vereins Nordische in Not e. V. , dem Deutschen Tierschutzbund e. V., besonders gut zu Gesicht, auch endlich einmal aktiv zu werden. Das natürlich nur, wenn den Straßenhunden in Sotschi dieser Aufmerksamkeits- und Liebesentzug des DTB zugemutet werden kann. 

Nichtsdestotrotz haben die Tierschützer im Landkreis Oberhavel über all die Jahre, in denen ihnen die zuständigen Behörden und der institutionalisierte Tierschutz die kalte Schulter zeigten, unermüdlich dokumentiert und Beweise sowie Zeugenaussagen gesammelt.

So eine gründliche, seriöse und sachliche Dokumentation habe ich in meiner langjährigen journalistischen Arbeit im Tierschutzbereich noch nie gesehen!

 

Auch zur Interpretation dieses Fotos reicht die Sachkunde der DN-Redaktion nicht aus. Mitarbeiter und Zeugen jedenfalls behaupten, dass die Zäune und Sicherheitsvorkehrungen an den Gehegen der Wildtiere nicht den behördlichen Vorgaben entsprechend.

Foto: m.n.g.w.5 zu Aua1260

 

 

Ein vielsagender Beschluss des Verwaltungsgerichts Potsdam

Gesehen aber hat diese ganz offensichtlich auch das Verwaltungsgericht Potsdam, das mit einem Beschluss vom 30. Januar 2014 eine Klage von Ralf Hewelcke gegen die IHK Potsdam abgewiesen hatte (Az. VG 3 L 926/13).

Die im Beschluss gegebene Begründung behandelt außergewöhnlich ausführlich die tierschutzrechtlichen Aspekte. Ich empfehle Ihnen als Mitverantwortlichen für die Zustände in der Tierhaltung Hewelcke diese Begründung dringend zur Lektüre. Der Beschluss ist nicht rechtskräftig. Der Kläger hat Widerspruch eingelegt.

Herr Schröter, bitte beschlagnahmen Sie alle Tiere: jetzt!

 

Vollkommen verdreckter Frettchen-Käfig. Mitarbeiter und Zeugen behaupten und belegen in schriftlich vorliegenden Zeugenaussagen, dass die Mehrzahl der Tiergehege völlig versüfft und verdreckt ist. Für einige Gebäude auf dem weitläufigen Gelände sollen noch nicht einmal Wasseranschlüsse zur Verfügung stehen, welche Reinigungsarbeiten ermöglichen würden. Auch im Beschluss des Verwaltungsgerichts Potsdam wird ausdrücklich erwähnt, dass Ralf Hewelcke noch nicht einmal die notwendigen Arbeitsmaterialien zur Verfügung stelle.

Foto: m.n.g.w.6 zu Aua1260

 

Ist Ralf Hewelcke das Opfer einer Verschwörungskampagne?

Der Beschuldigte selbst hat im Internet auf Facebook zu den in der rbb-klartext-Sendung erhobenen Vorwürfen Stellung genommen. Darin bezeichnet er sich als Opfer einer Hetzkampagne ehemaliger Mitarbeiterinnen.

Diese Verschwörung jedoch hätte dann tendenziell schon globale Ausmaße: Abgesehen von über 20 Zeugen, darunter viele frühere Mitarbeiter sowie Kunden der Hundepension und mehreren Tierärzten, die alle mit ihrem Namen und schriftlichen Aussagen zu ihren Beobachtungen stehen, wären weitere Akteure der Niedertracht: die rbb-klartext-Redaktion, die IHK Potsdam sowie das Verwaltungsgericht Potsdam und seit neuestem auch noch: Doggennetz.de!

Allerdings: Nicht nur von Personalfluktuation, also dem eng getakteten Wechsel des von Niedertracht getriebenen Personals, ist Ralf Hewelcke verfolgt. Darüber hinaus ist er auch noch Opfer von Ehefrauen-Fluktuation, wie er selbst öffentlich beklagt. Eine derer nämlich macht er in seiner Gegendarstellung ebenfalls für die angebliche Verleumdungskampage haftbar. Melodramatisch schreibt er von „Rosenkrieg“.

 

Köpfe rollen für den Sieg?

Wenn Tierschutz in der Bundesrepublik nicht doch nur ein mediengeiles Lippenbekenntnis ist, dann muss und wird der Fall Hewelcke sichtbare Personalkonsequenzen haben; angefangen beim Veterinäramt Gransee.

Gern räume ich ein: Sie mögen sich verdutzt-empört die Wunden lecken, welche Ihnen mein scharfkantiges Haar, das da von den publizistischen Zähnen sprießt, mit diesem Brief geschlagen haben. Aber: Das alles ist noch Ponyhof gegen das, was passiert, wenn der Tierschutz-Internet-Mob Wind von der Geschichte kriegt. Dann hat der Spaß aber ein ganz kapitales Loch!

Sofern auch Sie, lieber Herr Landrat, Teilhabe an der Gruselunterhaltung der sechs Gigabyte Beweismaterial zur Tierhaltung Ralf Hewelcke wünschen, lässt Ihnen diese Redaktion gern die Dokumente zukommen, die Ihrem Veterinäramt sowie anderen Behörden zumindest auszugsweise schon längst vorliegen.

Wenn ich Sie von hier aus – kurz vorm Bodensee – in Kontakt mit den engagierten Tierschützern in Ihrem eigenen Landkreis bringen soll, nur Mut! DN ist Ihnen da gern behilflich und steht auch sonst für Rückfragen zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

Karin Burger
www.doggennetz.de – der tierschutzkritische Blog

 

Verteiler: Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, Frau Ministerin Anita Tack

 

 

Nicht nur der Elchbulle, auch dieses Rentier lebt mit abgesägtem Geweih. In diesem Fall wiederhole ich mich gern: Das alles geschieht unter den Augen des Veterinäramts Oberhavel.

Foto: m.n.g.w.7 zu Aua1260