Aua1271P: Ralf Hewelcke (8): Auszubildende musste ohne Tierarzt Katzen impfen und Hunde spritzen

 

{TS-Kritik}   [im DNPA erschienen: 15.03.14; online verfügbar ab: 20.04.14]

 

 

Aktualisierender Hinweis:

In der Diskussion des Hewelcke-Falls wird immer wieder die von dem Beschuldigten selbst in die Welt gesetzte Behauptung vorgetragen, die vielen verschiedenen Zeugenaussagen früherer Hewelcke-Mitarbeiter seien das Ergebnis einer Hetzkampagne von Hewelckes Exfrau gegen ihren früheren Mann.

Dieses Argument ist rasch und endgültig dadurch zu widerlegen, dass fast alle Zeugenaussagen, insbesondere die älteren, die frühere Ehefrau von Ralf Hewelcke ebenso schwer belasten wie ihn. Die Vorwürfe dieser Mitarbeiter richten sich gleichermaßen gegen beide Ehepartner.

Aus Gründen, die hier nicht näher ausgeführt werden können, haben die verantwortlichen Tierschützer vor Ort sowie die Zeugen darum gebeten, für die Veröffentlichung auf DN die entsprechenden Passagen zu anonymisieren. Dort finden sich jetzt immer so sperrige Hinweise wie „eine vom Ralf Hewelcke autorisierte Person“ u. ä.

Das Argument, diese Mitarbeiter seien von der Exfrau von Ralf Hewelcke aufgestachelt worden, entbehrt deshalb beweisbar jeder Grundlage.

Den Behörden liegen die Originalaussagen mit den Vorwürfen gegen die Ehefrau, A. Hewelcke, vor.

 

 

DN führt nachstehend die Dokumentation der umfassenden Zeugenaussagen früherer Mitarbeiter von Ralf Hewelcke in Kremmen fort (Liste der Artikelserie siehe Ende vom Text).

Wie schon angemerkt, hat die DN-Redaktion dem Beschuldigten mehrfach Gelegenheit eingeräumt, zu den von seinen früheren Mitarbeitern und weiteren Zeugen erhobenen Vorwürfen Stellung zu nehmen. Er hat von diesem Angebot keinen Gebrauch gemacht.

Nachstehend berichtet eine frühere Auszubildende von Ralf Hewelcke, die im Tierheim Kremmen, beim Verein Nordische in Not e. V. (Mitgliedsverein des Deutschen Tierschutzbundes!) sowie in der dortigen zooähnlichen Einrichtung in der Zeit von November 2011 bis Juni 2012 gearbeitet hat.

Da DN den Großteil der in der Zeugenaussage gemachten Angaben nicht überprüfen kann, wird diese als Text Dritter veröffentlicht. Die DN-Redaktion macht sich den Text und die darin erhobenen Vorwürfe nicht zu eigen. Juristisch verantwortlich ist die der Redaktion bekannte Verfasserin des Textes, welche diesen für eine Veröffentlichung auf DN freigegeben hat.

Wo es möglich war, wurden die im nachstehenden Bericht gemachten Angaben von der DN-Redaktion überprüft. So finden sich unten die Stellungnahmen weiterer Betroffener.

Die Auszubildende berichtet (Text blau und kursiv):

 

Blanko ausgestellte Impfpässe

Als Auszubildende musste ich Katzen impfen und Hunden spritzen. Ein Zwei-Komponenten-Impfstoff wurde von einer damals anwesenden tiermedizinischen Studentin gemischt, eine Mitarbeiterin fixierte das Tier und ich musste spritzen (Datum siehe jeweils Berichtsheft).

Es wurden auch Impfpässe ausgestellt, obwohl Impfungen oder Namen der Tiere nicht stimmten. Eine von Hr. Hewelcke dazu autorisierte Person setzte die Aufkleber in die vom Tierarzt Dr. Sattelmair zuvor blanko ausgestellten Impfpässe. Stimmten Tier und Pass nicht überein, wurde entsprechend den am besten übereinstimmenden Merkmalen der Pass einem Tier zugeordnet.

 

Ralf Hewelcke erschießt einen Eber

Ein Schwein (Eber), das sich der Verladung auf einen Hänger widersetzte, wurde durch Hr. Hewelcke erschossen. Ein Querschläger traf dabei das Betriebsfahrzeug (glücklicherweise keinen Menschen).

 

Kranke Hunde ohne Tierarzt

Trotz Hinweisen auf Krankheitssymptome bei Hunden und diesbezüglichem dringenden Handlungsbedarf wurde einigen Tieren eine medizinische Versorgung vorenthalten; dies betraf verschiedene Hunde aus dem Privatbestand und aus dem Bestand von Nordische in Not e. V. (z.B. Husky-Rüde „Turco“, Grönland-Rüde „Brewster“, Akita-Hündin „Dschara“).

 

Kranke Katzen an Tierheim Herzsprung abgegeben

Zwei „Altbestandskatzen“ waren mit Parvovirose (Panleukopenie) verseucht. Da die Erreger dieser ansteckenden Infektionskrankheit über Kot, Nasensekret oder Urin übertragen werden und mangelnde Hygiene und unzureichende Desinfektion auf dem Hof herrschten, konnten sich auch andere Katzen infizieren. Solche Katzen wurden z. B. ohne eine Information dazu an das Tierheim Herzsprung abgegeben.

 

Selbstverstümmelung bei Hunden

Verhaltensstörungen führten auch zur Selbstverstümmelung (z. B. der Hund „Sky“). Auf meine Frage, warum der Hund nicht endlich erlöst wird, antwortete mir eine dazu von Ralf Hewelcke autorisierte Person: „Für den Hund gibt’s monatlich Unterhaltsgeld vom zuständigen Tierschutzverein, und solange Geld kommt, wird er nicht eingeschläfert.“

 

Tierschutzwidrige Hundeerziehung

Die von Hr. Hewelcke praktizierte Hundeerziehung ist aus meiner Sicht tierschutzwidrig. Unter anderem schlug er mehrere Minuten auf die Hündin „Santa“ ein, weil diese nach mir geschnappt hatte an dem Tag, als sie aus einer Fehlvermittlung zurück zu Nordische in Not kam.

Bei Angriffen zwischen den Hunden innerhalb einer Gruppe, gingen Hr. Hewelcke und Frau E. [Name von der DN-Red. entfernt] jeweils mit brutalen Tritten und Schlägen gegen die Tiere vor, um die Hunde wieder auseinander zu drängen.

 

Keine Huf-, keine Klauenpflege

Der Gesundheitszustand der Pferde ist als sehr mangelhaft einzustufen (gespaltene Hufe und Erkrankungen, die evtl. vom Grasen auf der als Abfallfläche genutzten Wiesenfläche herrühren). Ein ausgebildeter Hufschmied war während meiner Ausbildungszeit nicht einmal auf dem Hof. Dringend notwendige Klauenpflege (z. B. bei Ziegen und Schafen) fand nicht stand.

 

Kannibalismus bei den Hühnern

Die Hühner zerhacken sich gegenseitig die Füße (Zehen teilw. komplett abgetrennt), da die Hühner auf viel zu engem Raum (Gartengeräte-Schuppen aus Plastik) gehalten wurden. Die Eier und das Fleisch wurden an das Restaurant „Taubenschlag“ verkauft.

 

Tote Tiere an Polarwölfe verfüttert

Einige verstorbene Tiere (z.B. Kaninchen, die morgens tot in der Box lagen (Todesursache unklar) wurden an die Polarwölfe verfüttert.

Aus meiner Sicht wurden die auf dem Hof befindlichen Tierarten nicht artgerecht ernährt. So wurden Wild-, Pensions-, Nutz- und Privattiere auch mit Trockenfutter (Eigentum des Vereins Nordische in Not e. V.) gefüttert, die Elche und Rentiere bekamen auch verdorbene (manchmal gefrorene) Kartoffeln und Möhren.

Auch Hunde mit Futtermittelallergie, die ein Spezialfutter benötigen, wurden mit Billig-Nassfutter (vom Discounter) ernährt (z. B. weiße Akita-Hündin „Dschara“).

 

Verwendung von Leitungswasser verboten

Trinkwasser für die Tiere stand nicht frisch zur Verfügung, sondern musste aus Regentonnen geschöpft und herangeschleppt werden. Im Sommer war das Wasser natürlich stark durch Algenwachstum belastet.

Hr. Hewelcke hat durch das Anspringen der Wasserpumpe gehört, wenn jemand trotz Verbot Leitungswasser benutzen wollte und hat in solchem Fall mich und auch die anderen Mitarbeiter über Funk angeschrien. Als Maßregelung hat er sogar deshalb auch einmal das Wasser abgestellt und alle mussten den ganzen Tag die total verschmutzte Dixi-Toilette benutzen.

 

Fellpflege und Spaziergänge verboten

Obwohl zur artgerechten Haltung erforderlich, gab es keine Erlaubnis für Fellpflege oder Spaziergänge mit Hunden. Vor allen Dingen die Grönländer (Privateigentum von Hr. Hewelcke) hatten nur Menschenkontakt während der 10-minütigen Fütterungszeit oder wenn schnell oberflächlich gereinigt wurde. Während meiner Zeit auf dem Hof haben diese Hunde nicht einmal ihren Zwinger verlassen. Daraus resultierende Verhaltensstörungen führten aus Frust und Langeweile u. a. zu erheblichen Verletzungen zwischen den Hunden. Sie fraßen sich teilweise gegenseitig bei lebendigem Leib, wie z.B. im Falle von Husky-Mix Tuborg, der von der Grönland-Hündin „Montain“ in extremem Maße verletzt (etliche tiefe Fleischwunden) und teilweise angefressen wurde.

 

Putzwasser gefriert an der Wand in fensterlosen Boxen

Nicht artgerecht und tierschutzwidrig war auch die Haltung von Hunden und Katzen in fensterlosen Boxen und/oder ohne Heizung. Dies betraf vor allem die in Haus I und Haus II untergebrachten Tiere. Auch bei tiefsten Temperaturen (beim Reinigen gefror manchmal sogar das Putzwasser an der Wand) durften wir den Tieren keine Decken zur Wärmedämmung in die Boxen legen. Wurden wir dabei erwischt, drohte Hr. Hewelcke damit, dass wir die Decken dann privat waschen müssten.

 

Verbotene Abfallentsorgung

Jegliche Abfälle (Kot, urinverschmutztes Erdreich, Tierkörperreste usw.) wurden auf einem nicht zu übersehenden Haufen hinter der Anlage Nordische in Not entsorgt. War die Jauchegrube voll, wurde auch dieser Schlamm dahin entsorgt. Von diesem Haufen wurde dann wiederum Material entnommen, um ab und zu die von den Hunden aufgebuddelten Freizwingerflächen aufzufüllen.

 

Kein Arbeitsschutz

Die Arbeitsschutzbedingungen entsprechen nicht den Vorschriften. So gibt es keine Absperrmöglichkeit. Gefährlich war das Arbeiten für jeden Mitarbeiter, wenn man oft allein auf dem Hof war. Gerade in der Brunftzeit des Elchbullen und bei den Rentieren. Es gab mehrere Angriffe durch diese Wildtiere.

 

Polizeieinsätze wegen Gewaltausbrüchen

Zusätzlich belastet wurde ich auch dadurch, dass ich permanent in die privaten Familienstreitigkeiten von Familie Hewelcke hineingezogen wurde (u. a. ständige telefonische Belästigung zu jeder Tageszeit; manchmal im 20-Minuten-Takt, teilweise fühlte ich mich richtig bedroht).

Dass meine Angstzustände nicht unbegründet waren, zeigten auch Polizeieinsätze aufgrund von Gewaltausbrüchen innerhalb der Familie. Fr. E. [Name der DN-Red. entfernt] äußerte mir gegenüber auch einmal, dass ich doch bis zum Feierabend lieber außerhalb des Hofes bleiben sollte, damit nichts passiert.

All die o. g. Umstände führten dazu, dass ich meinen Traumberuf als Tierpflegerin nicht entsprechend den Bestimmungen erlernen konnte und sich schwere gesundheitliche Probleme bei mir einstellten (ärztlich bescheinigt). Obwohl Hr. Hewelcke meinen Ausbildungsvertrag kündigte und ich auch mehrmals nachfragte, hat er mir meine Papiere immer noch nicht zugestellt und schuldet mir auch immer noch eine Ausbildungsvergütung.

 

Ende der Zeugenaussage der Auszubildenden.

 

Keine Blanko-Impfausweise abgegeben

Der Tierarzt Dr. Sattelmair aus Leegebruch widerspricht im Telefonat mit der DN-Redaktion der obigen Darstellung. Er habe niemals Blanko-Impfausweise an Ralf Hewelcke abgegeben.

 

Keine Angaben vom Restaurant „Taubenschlag“

Die DN-Redaktion hat auch bei dem oben erwähnten Restaurant Taubenschlag wegen der im Bericht erhobenen Behauptung telefonisch nachgefragt. Das Telefonat jedoch war so kurz, dass nicht einmal der Name des Gesprächspartners in Erfahrung zu bringen war. Der männliche und sehr erregte Gesprächspartner jedoch bestätigte, Hühnereier und -fleisch von Ralf Hewelcke übernommen zu haben.

Bevor der Herr das Telefon abhängte, empörte er sich noch über die Verleumdungskampagne (des rbb) gegen den völlig unschuldigen Ralf Hewelcke.

In diesem Zusammenhang und unter dem Stichwort Lebensmittelsicherheit sei nicht unerwähnt, dass der DN-Redaktion inzwischen auch Laborbefunde vorliegen, welche die Existenz von multiresistenten Keimen in der Tierhaltung Ralf Hewelcke belegen.

 

Ralf Hewelcke: „Ich bin berechtigt, Tiere zu töten!“

Hinsichtlich der obigen Schilderung, dass Ralf Hewelcke ohne tierärztliche oder sonstige Indikation einen Eber erschossen habe, der sich nicht verladen lassen wollte, kann die DN-Redaktion auf eine Äußerung von Ralf Hewelcke in einem Schreiben an eine Rechtsanwältin zurückgreifen. Darin heißt es:

              

Auf Grund meiner Ausbildung bin ich sogar berechtigt Tiere zu töten oder – was meistens Tierärzte noch nicht mal dürfen, mit Narkosewaffen zu beschießen.

(Ralf Hewelcke in einem Schreiben an eine Rechtsanwältin vom 29.07.2013)

              

Woher Ralf Hewelcke als Bezirksschornsteinfeger und Nicht-Tierarzt diese Berechtigung haben soll, dazu liegt dem Veterinäramt Oberhavel seit gestern eine Presseanfrage der DN-Redaktion vor, die aber so schnell noch nicht beantwortet wurde. Eine entsprechende Auskunft wird mit weiteren Artikeln nachgereicht.

 

Tierheim Herzsprung bestätigt die Angaben

Ganz anders verlief das Telefonat mit Andrea Berthold vom Tierheim Herzsprung, welche die oben gemachten Angaben der Auszubildenden weitgehend bestätigt.

Tatsächlich habe Ralf Hewelcke unter Verweis auf die Überbelegung in Kremmen einige Katzen an das Tierheim Herzsprung abgegeben. Bei der Abholung der Tiere sei man von Mitarbeitern in Kremmen davon informiert worden, dass die Impfungen von diesen selbst und nicht von einem Tierarzt vorgenommen worden seien.

Andrea Berthold empört sich gegenüber der DN-Redaktion darüber, dass sie von Ralf Hewelcke nicht über den Ausbruch der Parvo in Kremmen informiert wurde.

Die übernommenen Katzen seien dann im Tierheim Herzsprung zunächst in Quarantäne gesetzt worden. Auch mussten sie aufgrund von Giardienbefall behandelt werden. Die von Hewelcke übernommenen Katzen erkrankten nicht an Parvovirose. Sie wurden nach erfolgreicher Behandlung des Parasitenbefalls dann ordnungsgemäß und (sogar) von einem Tierarzt geimpft.

Die mutmaßlich gefälschten Impfpässe hat Berthold leider damals weggeschmissen.

 

Huskys töteten Frettchen aus einer Beschlagnahmung

Andrea Berthold berichtet des Weiteren, von Ralf Hewelcke um die Übernahme von vier Frettchen gebeten worden zu sein. Dabei habe er ihr erzählt, dass einige Frettchen von seinen Huskys getötet worden seien. Diese Frettchen stammten alle aus einer amtlichen Beschlagnahmung unbekannter Gesamtmenge, die nur besagte vier Tiere überlebt hatten. Diese wurden dann vom Tierheim Herzsprung aufgenommen.

 

 

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