Aua1147: Tierschutz und Gesellschaft (1): Bei SPIEGEL online tobte der Bär!

 

{TS-Kritik}

 

Doggennetz.de eröffnet eine neue Artikelserie, die inhaltlich ohnehin durchlaufendes Thema dieses tierschutzkritischen Blogs ist: Tierschutz und Gesellschaft! Zwischen beiden klafft – nach Wahrnehmung dieser Redaktion – eine sich galoppierend vertiefende unüberbrückbare Kluft. Diese schadet beiden: Tierschutz und Gesellschaft!

Wie tief der Abgrund ist, das machen in fast täglich neuen Belegen das Thema Rumänien und die dort derzeit stattfindenden Massentötungen von Straßenhunden unter teilweise bestialischen Begleiterscheinungen deutlich. Die fehlerhaften Lösungsansätze der Tierschützer zu diesem Problem werden unter anderem in der DN-Artikelserie Menschen contra Tierschutz in Rumänien dokumentiert (Linkliste siehe am Ende vom Text).

Der Tierschutz insgesamt scheint nicht lernfähig zu sein. Bewiesen wird diese Erkenntnis durch die sture Wiederholung der Fehler der Vergangenheit, auch in Rumänien.

Eine süddeutsche Tierärztin entblödet sich dabei nicht, SPIEGEL online zum Chronisten (und freilich auch zur Eigenwerbung) aufzurufen, wenn sie unter medialem Trommelwirbel schlicht das tut, was deutsche Tierschützer seit über 20 Jahren im Ausland tun und was ganz offensichtlich und auch nach Erkenntnis der Weltgesundheitsorganisation (vgl. Aua1084, Aua1086 und vor allem Aua1087 ) nicht zur Lösung führt: Straßenhunde kastrieren! Und zwar nicht unter Einbeziehung der Tierärzte vor Ort, sondern selbstherrlich und in der Attitude des Welterklärers.

Fast möchte man der Tierärztin Achtung dafür zollen, dass sie es mit einem derart toten Pferd erneut so furios in die Journaille schafft: Am 29. Oktober 2013 interviewt SPIEGEL online die deutsche Tierärztin Nina Schöllhorn, die den Leser mit der verblüffenden Innovation überrascht, Hunde in Rumänien unfruchtbar zu machen.

Potzblitz und Regenwurm! Frau Schöllhorn macht also das, was Tierschützer schon seit 20 Jahren in Rumänien machen (lassen). Offensichtlich erfolglos. Wie schafft man es, sich zum Zeitpunkt des denkbar größten Desasters mit der Anwendung exakt der Methode, deren Scheitern gerade durch das Desaster bewiesen wurde,  in Deutschlands größtem Nachrichtenmagazin eigenwerbend so geschickt zu platzieren?

 

Tapfer weiter verschweigen: Stray Dog Control Program

So ganz intim wird Frau Tierärztin dabei mit der Wahrheit nicht. Sie behauptet:

              

Das massenhafte Töten von Hunden ist nicht nur wirkungslos, es verletzt auch EU-Vereinbarungen. Erschreckend und sehr enttäuschend ist, dass hier nicht von Seiten der EU interveniert wird.

(SPIEGEL online 27.10.2013: Hundeplage in Rumänien; Hervorheb. d. DN-Red.)

              

Kennt Nina Schöllhorn die Richtlinien der EU bzw. Welttiergesundheitsorganisation (OIE) nicht oder spricht sie diese nur geschickterweise nicht an: das von der EU abgesegnete Stray Dog Control Program der Welttiergesundheitsorganisation (OIE), welches Tötungen von Straßenhunden als ein Teil der Gesamtlösung ausdrücklich vorsieht (vgl. dazu die Antwort der EU-Kommission auf eine parlamentarische Anfrage 2011 wie in Aua1086 zitiert).

Deshalb passiert auch seitens der EU nichts in Reaktion auf die grausamen Massentötungen der rumänischen Straßenhunde. Die EU kann gar nicht, will sie nicht ihre eigenen Beschlüsse unterlaufen.

Doch wer derlei komplexe Sachverhalte und Hintergründe öffentlich darstellt, wird den Jubel und frenetischen Applaus der einfältigen Tierfreunde verfehlen. Stattdessen kastriert man stumpf, selbstherrlich und ohne jeden Dialog mit dem betroffenen Land weiter, obwohl inzwischen schon mehrfach belegt ist, dass die Hundefänger in Rumänien auch vor kastrierten Hunden nicht halt machen.

Aber die Tierschützer fahren auf solche Artikel ab wie das vielzitierte Zäpfchen. Überall im Internet wurde dieser Spon-Artikel verlinkt und der Heiligenschein am Bodensee erstrahlte bundesweit!

 

Ein Hauen und Stechen im Krieg der Spon-Kommentare

Eine Verständigung zwischen Tierschutz und Gesellschaft ist nicht mehr möglich. Wer das in Einzeläußerungen nachlesen möchte, quäle sich durch die 133 Diskussionsbeiträge unter dem SPIEGEL-online-Artikel vom 27. Oktober 2013.

Vollendeter kann man nicht aneinander vorbeireden! Den Mahnern und Besonnnenen auf der einen Seite hauen fanatisierte Tier- und Hundefreunde auf der anderen Seite des tiefen Grabens ausgelutschte Zitate und jede Menge, teilweise sogar grob rassistische Klischees um die Ohren.

 

Peinlich: Tierärztin befeuert die niveaulose Diskussion

Als wäre das alles nicht schon frustrierend genug, setzt die Tierärtzin Nina Schöllhorn noch einen drauf: In xfacher Weiterleitung, zuletzt über den TS-Verteiler der ohnehin völlig am Rad drehenden österreichischen Tierschützer von RespekTiere.at, fordert sie in einer Mail über Tierschutzverteiler vom 29. Oktober 2013 die ohnehin hysterischen Tierfreunde dazu auf:

              

Hallo an alle,

heute ist dieses Interview erschienen:

[folgt Link auf Spon-Artikel]

Vielleicht kann ja der ein oder andere von Euch einen sinnvollen Kommentar abgeben, als Gegengewicht zu den vielen unqualifizierten Beiträgen, die einem wirklich die Haare zu Berge stehen lassen…

Viele Grüße,

Nina

Nina Schöllhorn

(Tierärztin Nina Schöllhorn in einer Mail über Tierschutzverteiler vom 29.10.2013, die erst über Flugpate.com, dann auch noch über den österreichischen Verein RespekTiere flächendeckend über den gesamten deutschsprachigen Raum Europas verteilt wurde).   

              

Wie peinlich ist das denn? Die Dame ist Thema des Artikels und steht dort im Mittelpunkt. Sie darf ihre Sicht der Dinge detailliert darlegen. Dann gibt es in der anschließenden Diskussion Gegenstimmen zu einem Vorgehen seitens der Tierschützer, von dem inzwischen empirisch erwiesen ist, dass es das Problem nicht löst. Und die interviewte Tierärztin (! – Standesehre?) fordert daraufhin eine ohnehin schon völlig hysterische Tierschützergemeinde dazu auf, „sinnvolle Kommentare“ als „Gegengewicht“ abzugeben?

Der SPIEGEL hat diese manipulative Spiel jetzt ohnehin beendet. Die Diskussion wurde geschlossen. Der letzte Kommentar datiert vom 31.10.2013 um 15.12 Uhr. Ob die Spon-Redaktion Kenntnis von dieser Manipulation der Heldin des Artikels erlangt hatte, ist DN nicht bekannt!

Aber auch bei den Medien mit Breitenwirkung tröpfelt so langsam die Erkenntnis durch, wie der Tierschutz-Hase läuft. Jüngstes Beispiel dafür war die Sendung SPIEGEL TV-Magazin vom 6. Oktober 2013 (vgl. Aua1108, Aua1109).

Ach, und welche Zunft ist es nochmal, die an Kastrationen am meisten verdient? DN kommt gerade nicht drauf …

 

DN-Artikelserie Menschen– contra Tierschutz in Rumänien:

Aua1073P / Aua1074 / Aua1078 / Aua1080 / Aua1081 / Aua1083Aua1084 / Aua 1085 / Aua1086 / Aua1087 / Aua1088 / Aua1089 / Aua1098 / Aua1099P / Aua1108 / Aua1109 /