Aua1074: Menschen- contra Tierschutz in Rumänien? (1): Ein publikationswürdiger Leserbrief

 

{TS-Kritik}

 

Es könnte der Hype der nächsten Monate werden: die Reaktionen in Rumänien auf den von Streunerhunden totgebissene vier Jahre alten Jungen Ionut und die leichteren Verletzungen seines zwei Jahre älteren Bruders. Und dann die Reaktionen des Tierschutzes auf die Reaktionen in Rumänien.

Deshalb macht Doggennetz.de schon mal gleich eine Serie draus, auch wenn Aua1073P dann in der Nummerierung fehlt.

Und dieser tierschutzkritische Blog erlaubt sich, die Serie genau nach dem Konflikt zu benennen, um den es momentan geht und der so auch von den tötungswilligen Rumänen benannt wird: den zwischen Menschen- und Tierschutz! So wird von Ionuts Eltern argumentiert und breiten Bevölkerungskreisen sowie jenen Politikern, die allzu gern auf diesen populistischen Zug aufspringen. Das wäre in der BRD auch nicht anders! Korrektur: Das war in der BRD auch nicht anders!

 

Hoffnungsschwangere Spekulationen des bmt

Da nützt es wenig, wenn Petra Zipp vom Bund gegen Missbrauch der Tiere (bmt) in einer aktuellen Pressemitteilung diesen Konflikt als „perfidesten Schachzug“ der Gegenseite bezeichnet. Ganz im Gegenteil: Exakt mit dieser Strategie, die Ängste der Menschen vor marodierenden Straßenhundegruppen kleinzureden, haben die Tierschützer die Situation in Rumänien (und andernorts) bis zur Eskalation getrieben.

Wer sich die Pressemeldungen zu polizeilichen Radikalaktionen angesichts einzelner in Deutschland unbeaufsichtigt herumlaufender Hunde  in Erinnerung ruft (vgl. Aua1017,  Aua1046), kann sich leicht ausmalen, was hier los wäre, wenn ganze Hundegruppen unterwegs wären und Kinder oder auch Erwachsene attackieren würden.

Die bmt-Pressemitteilung vom 08.09.2013 findet in ihrer Argumentation noch immer nicht aus den logischen Zirkeln heraus, die in kreisförmig sinnlosen Bewegungen pfeilgerade (doch, das geht) in die jetzige Katastrophe geführt haben! Und wenn nichts mehr greift, Spekulationen helfen immer aus der argumentativen Not heraus:

              

Im Raum steht inzwischen eine andere These, die zunehmend auch im Fernsehen und in der Öffentlichkeit in Erwägung gezogen wird. Möglicherweise sind die Jungen an die falschen Menschen geraten.

(bmt-Pressemitteilung vom 08.09.2013; Hevorhebg. d. DN-Red.)  

              

Welche „andere These“ das ist und warum die Jungen „an die falschen Menschen“ geraten sein sollen, wo sie doch von Hunden totgebissen wurden, das verrät die taktierende Tierschützerin leider nicht!

Übrigens: Als Politikerin müsste Zipp, die für den bmt und dessen Tierschutz in Rumänien der vergangenen Jahre verantwortlich zeichnet, angesichts der aktuellen Katastrophe selbstverständlich ihren Hut nehmen! Nur im Tierschutz genießt jede Gurkentruppe Bestandsschutz bis zum den Vorstandssessel freiräumenden Tod!

 

Bluträusche und Drohungen

Bisher liegen dieser Redaktion als publizistische Reaktionen vor:

—> Fellbeissers „Blutrausch

—> ein Lokalkompass-Artikel, der als Reaktion auf ein totes Kind den Verweis auf das „Unendliche Leid der Straßentiere Rumäniens“ für angemessen hält;

—> Die TASSOVerlautbarung mit der äußerst bemerkenswerten Drohung im „Musterbrief“ (vgl. dazu wieder Aua1073P).

—> Die ARD-Dokumentation mit der unkritischen Werbung für die – aus DN-Sicht – zweifelhaften Aktionen der Tamara Raab (vgl. dazu Aua953)..

—> „Gedanken“ auf dem Vegan-Blog, die irgendwie auch nicht weiterhelfen!

—> Und die unvermeidbare Petition zum Event. Wer die zu zeichnen aus erkannter Sinnlosigkeit keine Lust hat, kann auch ersatzweise eine Kerze ins Fenster stellen oder den Müll runtertragen – hilft ebenso viel!

—> die Proteste in Rumänien für das Blutbad: hier.

—> die Sächsische Zeitung vom 07.09.2013 mit Kritik an den Tierschützern

—> ein informativer WELT-Artikel, der die Historie des Desasters beleuchtet.

Aufschlussreich ist auch das Faktum, das bis dato wohl noch keiner klären konnte, wie sich diese Tragödie genau abgespielt hat. Die beiden sich bekämpfenden Gruppen – die rumänische We-will-kill-Fraktion contra Tierschützer – bringen unterschiedliche Versionen vor. Einmal waren es gar keine Straßenhunde, sondern Hunde auf einem Privatgelände. Dann wieder waren es kastrierte und markierte Straßenhunde. Und nicht zu vergessen die bmt-Spekulation von den „falschen Menschen“!

Insbesondere von Tierschützer-Seite wird den Eltern auch schon unterschwellig vorgeworfen, ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt zu haben. Ganz fatal, denn das zielt in die menschenverachtende Richtung von „selbst schuld“.

Und wenn sich erst mal Rosa Hackl zum Vorgang äußert, ist mit einer weiteren Spekulationen-Explosion zu rechnen.

Auf jeden Fall sieht es im Moment ganz mau für Tierschützers Lieblingsthema der letzten Monate aus: gegen Zoophilie!

 

Das passende T-Shirt zum Event!

Die Sektkorken knallen sicherlich bei jenen, die den Tierschutz schon immer als Vorwand für ihre Auslandshetze benutzt haben. Sven A., Betreiber der schon mehrfach als bedenklich rechtsdrehend aufgefallenen Webseite Gesuchte-Tierquäler.com, wird jetzt vielleicht reißenden Absatz für die T-Shirts seines gewerblichen Unternehmens „Rottweiler Ink – Stolz kann man nicht brechen“ finden. (Das mit dem stets in die Irre führenden Stolz ist ohnehin bei den Türken geklaut ….)

 

Bildzitat Screenshot von https://rottweiler-ink.de/main_bigware_34.php?pName=rumänien-land-der-grausamkeit&cName=shop-fürs-herrchenfrauchen-protest-tshirts

„Tierschützer“ haben zu jedem Event, mag es noch so blutig sein, das passende T-Shirt. Sven A. jedenfalls vertreibt schon länger Shirts mit Totenköpfen und dem Aufdruck „Rumänien Land der Grausamkeit“. Der Zyniker sieht hier durchaus Absatzmöglichkeiten bei den Eltern des just von Hunden totgebissenen rumänischen Jungen Ionut. Das mit der Grausamkeit würden die bestimmt unterschreiben – wenn auch vielleicht nicht im Sinne von Sven A. und seinem bei Facebook sehr aktiven Impressum-Kollegen (bei Gesuchte-Tierquäler.com) Reiner G. (bekannt dort unter dem Namen seiner Katzen Vicky und Lehmann sowie einem ganzen Stapel weiterer Decknamen).

 

DN-Leserbrief

Welche Wassermassen die Vorfälle in Rumänien auf die Fascho-Mühle leiten werden, hat auch eine ungenannte bleiben wollende DN-Leserin erkannt. Sie skizziert treffend die jetzt von beiden Seiten benutzten Kommunikationskanäle und –strategien und vermerkt die Abwesenheit von Wesentlichem: Fachkompetenz!

Bevor DN sich der Chronistenpflicht zu erwartender Exzesse in den Tierschützer-Argumentationen und –aktionen widmet (wehe wenn der ADC …), hier der letzte Ruf der Vernunft und die Vorankündigung des Festes:

 

              

Die Faschisten kriegen wieder Arbeit. Laut dpa ist in Bukarest ein vierjähriger Junge von Straßenhunden zerfleischt worden. Nun demonstrieren Bürger von Bukarest für sofortige Maßnahmen gegen Streuner, „die zu Zehntausenden die Hauptstadt unsicher machen“. Die Mutter des getöteten Kindes sowie Internetforen rufen dazu auf. Die Mutter soll beklagt haben, dass der verfassungsmäßig garantierte Schutz des Lebens in Rumänien wegen der Toleranz gegenüber Straßenhunden nicht gewährleistet sei. Diese dürfen nur getötet werden, wenn sie nachweislich aggressiv sind.

Lässt man die Tragik für die Familie des Jungen beiseite, kann man sich doch wirklich wundern, freuen oder erschrecken, wie sich Reaktionen hüben wie drüben gleichen und um welche Fragen es geht.

– „Tiergegner“ wie „Tierschützer“ benutzen Internetforen für die schnelle Verbreitung ihrer Anliegen. Das Gemeinschaftsgefühl wirkt auf das Belohnungszentrum im Hirn, auch wenn man seine „Freunde“ gar nicht kennt.

– Rechte von Menschen und von Tieren müssen gegeneinander abgewogen werden, wo sich noch nicht einmal Menschen untereinander genügend achten, um Meinungsverschiedenheiten zivilisiert auszutragen. 

– Fachkompetenz  wird von allen Seiten gerne verweigert. Ob rumänischer Umgang mit Straßenhunden oder deutsche Gefahrhundeverordnungen, niemand hat auf dem Schirm, dass Aggression keine Eigenschaft, sondern ein Verhalten ist. Wenn sich deutsche Politiker Fachkompetenz wie den VDH ins Boot holen, kommt so ein Kack wie ein gebührenpflichtiges Melderegister anstatt Gefahrhundeverordnung für Niedersachsen heraus. Was macht man wohl in Rumänien?

Bei einer Sache müssen wir wohl nicht raten. Jeder, der die Bürger nur ein bisschen versteht, die einfach Angst vor Hundezusammenrottungen haben, ist Freiwild für Morddroher und Lieschen Müllers Tierquälerfahndung. Rassismus und Volksverhetzung bieten sich hier ebensfalls an. Das wird wieder ein Fest!

(Leserbrief an die DN-Redaktion vom 08.09.2013)