Aua893: Report Mainz über das neue Fleisch-Label vom Deutschen Tierschutzbund: Ausgemachter Etikettenschwindel

 

{TS-Kritik}

 

In seiner gestrigen Sendung berichtete Report Mainz über den „ausgemachten Etikettenschwindel“ des neuen Fleisch-Labels vom Deutschen Tierschutzbund (DTB). Heimlich gedrehte Aufnahmen der Tierrechtsorganisation Animals Rights Watch in einem vom DTB zertifizierten (!!!)  Schweine-Stall belegen: Dreck, Kot, Enge, abgebissene Körperteile, nicht der Norm entsprechende Spaltenböden etc.

Der Redaktionstext ist überschrieben mit „Greenswashing durch neues Label – Wie Tierschützer der Fleischindustrie ein besseres Image verschaffen“. Fleischindustrie ist in diesem Fall der Großkonzern VION!

 
Bildzitat Screenshot von https://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=10784456/v9y85a/index.html
Enthüllender Bericht bei Report Mainz in der Sendung vom 5. Februar 2013 über das neue Fleisch-Label „Für mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbund e. V.
Inhaltlich an einem aktuellen Fall aufgehängt, belegen die Kollegen von Report Mainz das, was CharityWatch.de und Doggennetz.de schon seit Jahren dokumentieren: fragwürdige Nähe zur Industrie, Intransparenz, Etikettenschwindel beim großen deutschen Tierschutzdachverband!



Deine Intransparenz passt gut zu meiner Intransparenz

Dabei passt – nach Doggennetz.de-Meinung – der umstrittene Fleisch-Konzern VION mit der von Report Mainz dokumentierten Intransparenz (verweigerte Drehgenehmigungen in den Ställen; verweigertes Interview für Report Mainz) perfekt zur Intransparenz des DTB (hier).

Schon im letzten ausführlichen DTB-Artikel auf CharityWatch.de war klar festzustellen: bedenklich mangelnde Transparenz des großen Tierschutzdachverbandes, der doch das Spendensiegel des DZI vor sich hertragen darf!

Und auch „nach“ CharityWatch.de ließen sich immer wieder Belege für die fragwürdige Nähe des DTB zur Industrie finden – z. B. die Kooperation mit Lidl und die Werbung des DTB-Präsidenten Thomas Schröder für zuckerhaltige Frühstückscerealien (vgl. Aua657).

 
Bildzitat Screenshot von https://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=10784456/v9y85a/index.html
„Für mehr Tierschutz“, das Fleisch-Gütesiegel des Deutschen Tierschutzbund e. V. Und das sind die armen Schweine, die für diesen „Etikettenschwindel“ (Zitat Report Mainz) herhalten müssen!

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Bildzitat Screenshot von https://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=10784456/v9y85a/index.html
„Für mehr Tierschutz“, das Fleisch-Gütesiegel des Deutschen Tierschutzbund e. V., bedeutet für die davon betroffenen Schweine, will man der Berichterstattung des ARD-Magazins Report Mainz vom 5. Februar 2013 glauben, noch nicht einmal der Norm entsprechende Spaltenböden!!! Das Expertenvotum formuliert aus, was diese Spaltenböden bedeuten: erhöhte Verletzungsgefahr.
Überträgt man den De-Facto-Zynismus des DTB in Trost für die davon betroffenen Schweine, ließe sich denen zurufen, sie verletzten sich immerhin „Für mehr Tierschutz“! Ist doch auch schon was!


Versemmelte Bratwurstmeisterschft
und andere Sternstunden des Tierschutzes

Überhaupt fehlt dem DTB vielleicht ein erfahrener Medienkoordinator? Mit der Außendarstellung jedenfalls klappt es seit geraumer Zeit überhaupt nicht mehr: Erst der peinliche Absturz bei der Bratwurstmeisterschaft (vgl. Aua658) mit dem noch euphemisierenden Kommentar in der Süddeutschen (2010).

Dann der Kuschelkurs mit der Altkleiderbranche (vgl. Aua725), in deren Verlauf der Dachverband versuchte, seine Vereine in den Dienst dieser Branche zu stellen. Natürlich alles für den Tierschutz!

Natürlich!!!

 
Bildzitat Screenshot von https://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=10784456/v9y85a/index.html
Das Expertenvotum, hier des Tierarztes Dr. Ruppert Ebner, zu den von Report Mainz vorgelegten Bilddokumenten aus Ställen, die vom Deutschen Tierschutzbund e. V. für das Label „Für mehr Tierschutz“ zertifiziert worden sein sollen, ist vernichtend: „Erschreckend“ konstatiert der Tierarzt und spricht von „Verkotung über jedem vorstellbaren Maß“ – in einem vom DTB zertifizierten Schweinestall!


Expertenvoten bei Report Mainz eindeutig

Tatsächlich „natürlich“ ist die durchgehende Verlogenheit des deutschen Tierschutzes, wie ihn Doggennetz.de in knapp 900 Artikeln dokumentiert. So „natürlich“ wie Schweinefleisch aus verkoteten Ställen mit nicht der Norm entsprechenden Spaltenböden (Expertenvotum Report Mainz v. 05.02.2013) von Tieren, die so eng aufgestallt sind, dass sie sich wechselseitig die Schwänze abnagen (Bilddokumente Report Mainz v. 05.02.2013), oder – wie die Filmaufnahmen belegen – sich nur humpelnd bewegen können, vom größten Tierschutzdachverband das Label erhält: „Für mehr Tierschutz“!

  
Bildzitat Screenshot von https://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=10784456/v9y85a/index.html
Expertenvoten, nicht leicht demontierbare Doggennetz.de-Meinung; nur unterm Strich dasselbe Ergebnis: Der Agraringenieur Eckehard Niemann, der hinter dem mit Hilfe des DTB eingeführten Label einen PR-Coup des Fleischkonzerns VION vermutet.

 


Aktualisierung vom 08.02.13:

Einen sehr ausführlichen und ausgewogenen Artikel über den Report-Mainz-Bericht, die Reaktionen des DTB darauf sowie Details der Zertifizierung finden Interessierte in agrar-heute.com vom 07.02.2013.

Demgemäß wehre sich der DTB gegen den Report-Beitrag mit dem extrem originellen Vorwurf „einseitige Berichterstattung“.

Weitere DN-Artikel zum DTB:

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Satiren
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