Aua892: Doggennetz.de, mach mir den Depp (1): Der Zahnschmerzen-Hund
{persiflierende Übersetzung einer Mail, wie sie so oder anders jede Woche diese Redaktion erreicht}
Sehr geehrte Doggennetz.de-Redaktion,
am Anfang einer solchen Mail blase ich dir natürlich erst einmal den Zucker ins Rektum: ein Lob für die Arbeit von Doggennetz.de. Schließlich möchte ich dich ja vor den Karren meiner ganz persönlichen Interessen oder meiner Rachegefühle spannen. Und mein schlichtes Weltbild gibt es her, dass ein kleines Leckerli diesem Zweck dienlich sein wird.
Dabei scheue ich mich auch nicht, die trivialste aller Banalitäten noch hinterherzudrücken mit dem Hinweis, dass ich nicht immer mit den auf Doggennetz.de veröffentlichten Meinungen konform gehe. Das hat zwar auch niemand verlangt, aber es grenzt mich irgendwie wohltuend ab.
Dann will ich dich immer auf irgendetwas hinweisen, das – nach meiner unmaßgeblichen Meinung – unbedingt eine Berichterstattung auf Doggennetz.de verdient hat. Dabei hat „es“ das oft gar nicht verdient, aber ich möchte doch so gern diese Redaktion zum Werkzeug meiner Wünsche machen! Es wird ja wohl nicht zu viel verlangt sein, wenn ich mit den Fingern schnippe und dann schreibt Doggennetz.de genau das, was mir so gut in den Kram passt. Was die mir gerade missliebige Tierschützerin X kränkt. Was den mit mir um Spenden konkurrierenden Verein Y schadet. Was billiges Instrument meiner Rache für eine selbst erlittene Kränkung durch Tierschützer Z oder Verein A sein soll.
Meine eigene Erbärmlichkeit drückt sich dabei häufig in der Tatsache aus, dass ich dir anonym schreibe. Zwar hat Doggennetz.de inzwischen in zahllosen Fällen bewiesen, dass es lückenlosen Informantenschutz gewährt, aber sicher ist sicher und für heldenhafte Feiglinge, die den tierschutzkritischen Blog ferngesteuert in Betrieb zu setzen vermögen, ist kein Komfort hoch genug. Gern möchte ich, dass du, Doggennetz.de mit ordnungsgemäßem Impressum inklusiver vollständiger Postadresse, auch juristisch deine Birne für meine Rache hinhältst. Meine große Tierliebe und die von mir übernommene Verantwortung für in Not befindliche Tiere ergießt sich bruchlos in die Bereitschaft, dass du, dämliches Doggennetz.de, dann Zielpunkt für Schmäh-, Droh- und Schadmails aus dem Dunstkreis des/der Kritisierten sowie verantwortliche Adresse für allfällige kostenpflichtige anwaltliche Abmahnungen bist.
Außerdem schützt mich meine feige Anonymität vor der auch möglichen Entdeckung, dass ich selbst nur ein anderer Tierrechts-Unhold bin, den du jüngst genüsslich durch den Kakao gezogen hattest, selbiges Vergnügen ich jetzt meinen Mitbewerbern angedeihen lassen möchte.
Oder welcher Furz mich auch immer treiben möge.
Im aktuellen Fall soll sich bitte Doggennetz.de mit dem aggressivsten Irren der Tierrechtsszene, der sich aber auch „karitativ“ an Tieren vergeht, anlegen. Deshalb gebe ich der Redaktion todesmutig den Link auf einen dazu passenden Faden im Antivegan-Forum.
Dann verlege ich mich aufs Flehen, wobei ich mich durch frohgemute Rechtschreibregelnquälerei verrate: „Bitte, Bitte unternehmen sie am besten auch etwas in der Sache.“
Natürlich ist mir klar, dass eine Berichterstattung auf Doggennetz.de der in diesem Fall tatsächlich äußerst bemitleidenswerten Auslandshündin überhaupt nicht hilft. Die vom Auslandsregen in die Inlandsdilettantentraufe gerettete griechische Hündin hat so massive Zahnschmerzen, dass die auf Facebook eingestellten Fotos die enormen Qualen schon optisch sichtbar machen und sie seit vielen Tagen kein Futter mehr aufnimmt. Das kann allerdings auch am Futter liegen, denn zu allem Elend hin wird dieser Hund wie andere Carnivoren unter der Fuchtel des für diese Schinderei verantwortlichen Gnaden(los-)hof-Betreibers vegan ernährt: mit Erbsen und Tomaten!
Sicherheitshalber lüge ich dir, liebes Werkzeug Doggennetz.de, auf den Bildschirm, dass ich selbst morgen „versuche das zuständige Vet-Amt zu kontaktieren“. Betonung liegt auf „versuche“. Wenn ich dort auch so nachhaltig zu meiner Verantwortung als Tierfreund/In stehe und mich feige hinter der Anomymität verstecke, wird aus diesem Versuch vermutlich nicht viel werden.
Auch habe ich natürlich nicht so viel Grips im Hirn, dass mir die behördliche Ohnmacht angesichts solcher Missstände klar sein müsste.
Natürlich würde eine benennende Berichterstattung auf Doggennetz.de weder dieser Hündin noch den vielen anderen Tieren in dieser offensichtlich hochgradig tierquälerischen Haltung irgendwie helfen. Aber Doggennetz.de macht mir den Kaspar und ich kann mich dann besser fühlen, denn ich habe diese Berichterstattung veranlasst. In irgendeiner dreimal geschlossenen Gruppe auf Facebook oute ich mich im Kreise meiner Vertrauten als der-/diejenige, auf deren/dessen Haupt der Lorbeer für die heldenhafte Großtat zu häufen ist, die Berichterstattung auf Doggennetz.de ferngesteuert zu haben.
Wie ehrlich es mir mit meinem Anliegen ist, dokumentiert meine in der Mail an die DN-Redaktion abschließend artikulierte Meinung, dass dies oder das oder dieser oder jener „extrem skandalös“ ist.
Allerdings ist es wiederum nicht so skandalös, dass ich die einzige Plattform im Internet, die durchgehend und gegen allergrößte Widerstände die Strukturen hinter all diesen Skandalen geißelt, in irgendeiner sinnvollen (fundierte Recherchen, gute Bilder, Lesegeld) und über den rektalen Zucker hinausreichenden Form unterstützen würde. Vielleicht spende ich lieber für Hunde in Rumänien (neulich wörtlich!!!), um damit das Problem am Leben zu erhalten, über das Doggennetz.de sich so nachhaltig und ausdauernd verbreitet.
Bitte, bitte liebes Doggennetz.de, mach mir den Depp!
„Vielen Dank,
anonymerweise“