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Aua591: Deutscher Tierschutzbund: Das Wichtigste zum Auslandstierschutz

{TS-Kritik}

 

Ein exquisiter und exklusiver Vorteil des Deutschen Tierschutzbundes e. V. (DTB) sind die vielen auf der Grundlage wissenschaftlicher Ergebnisse fußenden Publikationen.

Als einzige der im Bereich des karitativen Tierschutzes tätigen Organisationen bezieht der DTB eine klar kritische Position zum Auslandstierschutz, genauer: zur Einfuhr von Tieren aus dem Ausland nach Deutschland. Diese Position ist in mehreren Veröffentlichungen ausführlich und final überzeugend begründet worden. Dazu gab der DTB im Jahr 2010 (auch schon einmal in 2008) das Papier Zur Tierschutzproblematik der so genannten Straßenhunde im Ausland – Lösungsansätze aus der Sicht des Deutschen Tierschutzbundes e. V.  heraus.

 

Wissenschaftliche Argumentation nicht bekannt

Den meisten Tierschützern in Deutschland ist die Position des DTB zum Streitthema Tierimporte bekannt. Aber schon die Nachfrage nach den Gründen des Dachverbandes kann dann meist nicht mehr beantwortet werden. Bedauerlicherweise scheinen diese Lösungsansätze entweder kaum bekannt oder – und das ist leider wahrscheinlicher – sie passen den chronischen Tierschleppern nicht in den Kram! Denn welcher Tierschützer diese Grundsätze auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse ernst nimmt, erkennt sofort, dass das Wegfangen von Hunden und Katzen aus den Straßenpopulationen, ihre Hälterung in ausländischen Tierheimen und ihre Einfuhr nach Deutschland „nicht tierschutzkonform“ ist, wie es der DTB so diplomatisch formuliert.

 

„Nicht tierschutzkonform“: Fangen und nach Westeuropa karren

Das Papier nimmt zunächst Bezug auf die ausländische Praxis des „Fangen und Töten“. Abgesehen von der ethischen Verwerflichkeit solchen Tuns ist inzwischen bewiesen, dass dieses Fangen und Töten die Bestände nicht minimiert. Das rührt daher, dass zum einen aus den Privathaushalten stetiger Nachschub an ausgesetzten Hunden fließt und zum anderen die vorhandenen Tiere durch das Wegfangen der Nahrungskonkurrenten bessere Überlebenschancen haben.

Was jedoch für die Praxis des „Fangen und Töten“ gilt, gilt dito für die Praxis des „Fangen und nach Deutschland verbringen“! Für die Überlebenschancen der zurückbleibenden Hunde spielt es keine Rolle, ob die Nahrungskonkurrenten getötet oder in überwiegend tierquälerischen Transporten von so genannten Tierschützern nach Deutschland, Österreich, Schweiz & Co. verschleppt werden. Auf den zurückbleibenden Bestand an Straßenhunden hat das einen fatalen Effekt!

 

„Nicht tierschutzkonform“: Fangen und Wegsperren in Tierheimen

Kommen wir mit dem Thema Tierheime im Ausland pfeilgerade zum Thema Ute Langenkamp, Ralf Seeger und gleichgesinnte Dilettanten. Es schreibt der DTB:

              

Um die Hunde zu retten, gründen Tierschützer nicht selten Tierheime, ohne sich ausreichend über die Konsequenzen für die Tiere in ihrer Obhut Gedanken zu machen. Es werden Hunde aus Tötungsstationen und von der Straße gerettet. Obwohl die Kapazitäten der Tierheime bereits an die baulichen, personellen und finanziellen Grenzen gestoßen sind, so dass eine artgerechte Haltung sowie eine ausreichende Pflege und veterinärmedizinische Versorgung nicht mehr gewährleistet ist, werden weitere Hunde aufgenommen. Eine Folge der nicht mehr artgerechten Hundehaltung ist, dass mit zunehmender Bestandsdichte auch die Aggressivität zwischen den Hunden ansteigt. Weiterhin führen das unzureichende Platzangebot und die mangelnde veterinärmedizinische Versorgung zur Ausbreitung von Krankheiten in dem Hundebestand. Die Hunde kommen oftmals gesund (außer Parasitenbefall) von der Straße und werden im Tierheim schwer krank. Außerdem sind die Kosten für solche Tiersammellager immens und steigen von Jahr zu Jahr an. Solche „Tiersammellager“ sind kein Beitrag zum Tierschutz.

(Deutscher Tierschutzbund: Zur Tierschutzproblematik der so genannten Straßenhunde im Ausland – Lösungsansätze aus der Sicht des Deutschen Tierschutzbundes e. V.; Hervorhebung d. Red.)

              

Doggennetz.de hatte diese tierschutzwidrigen Effekte der Hälterung von Tieren in ausländischen Tierheimen  mit dem Begriff „Verelendung“, hauptsächlich der Hunde, markiert.

Tierfreunde, welche zunächst nichts Verwerfliches an der Idee, im Ausland Tierheime zu bauen, erkennen können, übersehen zwei wichtige Punkte:

  1. Tierheime im Ausland verfügen nicht über die baulichen, hygienischen und personellen Standards, wie sie in Deutschland herrschen.
  2. Die Tiere in Auslandstierheimen haben keine Chance, jemals wieder aus diesen Verwahr- und Verelendungsanstalten herauszukommen. Im Ausland ist es unüblich, sich seinen Hund oder seine Katze im Tierheim zu holen. So finden sich die Straßenhunde und –katzen dort interniert auf Lebenszeit. Ausnahme: Sie werden von Tierschützern (meist illegal) nach Deutschland importiert oder sie kommen in den Tierversuch (vgl. Aua353).


Wegfangen dezimiert keine Bestände

Der DTB macht in seinem Papier überdies darauf aufmerksam, dass das Wegfangen von der Straße an der Gesamtzahl der dort lebenden Hunde nichts ändere. Im weiteren Verlauf listet der DTB-Lösungsansatz die biologischen Grundlagen auf, welche den Lebensraum auch der Straßenhunde bestimmen. Und selbst wenn so genannte Tierschützer einzelne Individuen aus diesen Populationen herausnehmen, für die Zurückbleibenden ändert das nicht nur nichts, sondern führt durch kompensatorische biologische Mechanismen recht eigentlich zur Verschlimmerung:

              

Das Fangen und Vermitteln von sozialisierten, freundlichen und gesunden Hunden ins Ausland kann für das einzelne Individuum eine Verbesserung der Lebenssituation bedeuten, führt aber ebenfalls zu keiner Problemlösung, da sich die anderen –zurückgebliebenen – Straßenhunde weiter vermehren bis zum Erreichen der ursprünglichen  Anzahl.

(Deutscher Tierschutzbund: Zur Tierschutzproblematik der so genannten Straßenhunde im Ausland – Lösungsansätze aus der Sicht des Deutschen Tierschutzbundes e. V.; Hervorhebung d. Red.)

              

 

NUR DAS ist Tierschutz: kastrieren und freilassen

Man kann es drehen und wenden, wie man möchte: Den Anspruch, Tierschutz zu praktizieren, erfüllt einzig und allein das Kastrieren und wieder Freisetzen der Straßentiere am Einfangort. Denn nur so besetzen die nun kastrierten Tiere ihr altes Revier, vermehren sich aber nicht mehr und verhindern gleichzeitig das Einwandern von anderen Hunden.

Jeder von emotional überqualifizierten „Tierschützerinnen“ unter Tränen und mit großem Tamtam aus den Straßenbeständen herausgefangene Hund wird durch neu hinzuwandernde ersetzt. Damit wird das Elend der Straßenhunde bis in alle Ewigkeiten verlängert – kraft und durch deutsche Tierschützer!

Im Prinzip ist diese Form des heute in Ost- und Südeuropa von deutschen Tierschützern leider flächendeckend praktizierten Pseudo-Tierschutzes nichts anderes als Freikäufe beim Hundehändler. Kein seriöser Tierschützer würde so etwas tun, denn er weiß, dass er damit nur die Produktion weiteren Elends anheizt.

Nicht anders ist es bei den Straßenhunden!

 

Breiten wir den Mantel des Schweigens über Odessa

Das DTB-Papier geht dann im weiteren Verlauf auf das DTB-Projekt im ukrainischen Odessa und das dort vom DTB betriebene Tierschutz- und Kastrationszentrum ein. Auf diesen heiklen Punkt sei zu einem späteren Zeitpunkt zurückgekommen. 
 

Fazit

Wie auf dieser Seite in unendlichen Variationen immer wieder betont, hat das Einfangen, Kasernieren und/oder Abtransportieren von Straßentieren nach Westeuropa mit Tierschutz nichts zu tun. Akteure, die solches Tun betreiben, verspielen damit auch jedes Recht, als Tierschützer benannt zu werden. Sie sind Tier- bzw. Hundehändler. Nichts anderes! Denn durch ihr Eingreifen in die Bestände verlängern sie das Leid der Straßentiere bis in die Unendlichkeit – oder bis zumindest die BRD endlich die Interpretation bestehenden Tierschutz- und Tierseuchenrechts (liegt derzeit beim Oberverwaltungsgericht Schleswig vgl.  Aua312,  Aua326, Aua375) schafft, diese endlose Tierschlepperei zu unterbinden. Erst dann wird sich die Spreu von Weizen trennen, die Hunde- und Katzenhändler von den Tierschützern, welche dann allein zusehen können, wie sie funktionierende kleinteilige sinnvolle tierschützerische Strukturen im Ausland aufbauen.

Auch die Zwischen-Ausrede, wie sie gern auch von ganz großen Tierschutzorganisationen benutzt wird, gilt nicht. Diese Ausrede fußt auf der Behauptung, man greife nur die überbordenden Bestände aus den ausländischen Tierheimen und Tötungsstationen ab. Auch hier wütet längst das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Und umso mehr Tiere von deutschen Tierschützern aus den auch vom Ausland betriebenen Heimen abgefahren werden, desto mehr werden von den Hundefängern in den Straßen eingefangen und auf die frei gewordenen Plätze in den Horrorbauten gesetzt. Und die Populationsdynamik auf der Straße sorgt dann wieder dafür, dass die ursprüngliche Quantität durch höhere Wurfzahlen und Zuwanderungen oben gehalten wird. Für das Elend, mit dem diese Organisationen mit grausamen Bildern gern Spendenkasse machen, sind sie selbst verantwortlich bzw. ermöglichen das Fortdauern dieser Missstände ad infinitum.

Jeder Tierschützer, der ausschließlich importiert, ist gar keiner und ist korrekterweise nur als Händler zu bezeichnen, was die deutschen Behörden ja auch beabsichtigen.

Vor diesen Fakten wird der tierschützerische Irrsinn, im Ausland auch noch Tierheime bauen zu wollen, erst richtig anschaulich. Und welche tierschützerische Katastrophe eine Einrichtung wie die von der Deutschen Ute Langenkamp in Rumänien betriebene Smeura, wo angeblich 3.600 Hunde unter inakzeptablen Bedingungen gefangen gehalten werden, darstellt, wurde auch schon durch die Erlebnisberichte von Stefan Hack anschaulich (vgl. Aua421, Aua423).


Buchtippaua591dtbwichtigsteatsninasbuch

Das bisher einzige der DN-Redaktion bekannte Buch zum Thema, in dem ebenfalls betont wird, dass es für Auslandshunde nicht automatisch Heil bedeutet, auf deutsche Sofas gerettet zu werden, ist Nina Taphorns Von der Straße auf die Couch.