Aua1476: Streunerparadies Helmut Hirmann (10): Staupe-Ausbruch in Botosani ist den Hundehändlern bekannt!
{TS-Kritik}
[28.12.2014]
Das Stichwort Staupe aus der Pressemitteilung der Stadt Nürnberg zu dem beschlagnahmten Transport der beiden Vereine Streunerparadies und Tierengel Grenzenlos lässt die Tierfreunde nicht in Ruhe. Die DN-Redaktion erhält dazu immer wieder Zuschriften und Anfragen. Und da der Verein Streunerparadies es bisher nicht für notwendig gehalten hat, eine offizielle und substanzielle Erklärung zu den Vorgängen in Nürnberg abzugeben beziehungsweise diese mit Verweis auf das laufende Verfahren bisher umgeht, müssen die Informationen von Dritten geliefert werden.
In der Pressemitteilung der Stadt Nürnberg heißt es zu diesem Thema kurz:
Bei einem Tier besteht der Verdacht, mit dem hochansteckenden Staupe-Virus befallen zu sein, […] (Pressemitteilung Stadt Nürnberg v. 23.12.2014): Beschlagnahme von elf Hunden bei Tiertransport; Hervorheb. d. DN-Red.) |
Da weder Tierfreunde noch Unterstützer und Spender dieser gewerbsmäßigen Hundehändler überprüfbare Informationen der Tiere auf dem Transport erhalten, ist bisher nicht bekannt, aus welchen Sheltern die Hunde auf dem Transport stammen.
Staupeausbruch in Botosani
Dem Verein Streunerparadies bekannt dagegen ist, dass es im rumänischen Botosani einen Staupeausbruch gegeben hat. In einem Eigenwerbung-Artikel auf einer (ausgerechnet!) Esoterik-Plattform schreibt das Streunerparadies am 1. Dezember 2014 davon.
Ausschnitt aus Bildzitat Screenshot Erhöhtes Bewusstsein: Eigenwerbung-Artikel Streunerparadies vom 1. Dezember 2014! (Nebenbei bemerkt demonstriert diese Internetpräsenz auch sehr schön, dass die ganze Spiritualität und das „erhöhte Bewusstsein“ für den Eimer sind, wenn es schon an banaler Sachkunde mangelt.) Warum solche Futterlieferungen wie beschrieben Tierschutz im Ausland nachgerade verhindern, wurde in Aua914 und in Aua923 klein-klein erklärt! |
Ob sich die Wendung „im Winter“ auf den vergangenen oder den aktuellen bezieht, lässt sich nicht feststellen.
Ebenfalls nicht nachweisbar ist, ob auf dem Streunerparadies-Trapo, von dem elf Hunde in Nürnberg beschlagnahmt wurden, Hunde aus Botosani waren.
Fest steht jedoch, dass Helmut Hirmann vom Streunerparadies bisher keine in Deutschland notwendige Erlaubnis für den gewerbsmäßigen Handel mit Hunden nach § 11 Absatz 1 Satz 1 Nr. 5 Tierschutzgesetz vorgelegt hat und mithin kein Nachweis vorliegt, dass er überhaupt über die entsprechende Sachkunde verfügt. Und 300 Euro für Staupe-Impfungen der Hunde in einer Region, in der diese Seuche ausgebrochen ist, ist natürlich der blanke Hohn!
DN hilft gerne aus, wo Sachkunde fehlt, und stellt wichtige Informationen zu einer der ansteckendsten Viruserkrankungen bei Hunden überhaupt zur Verfügung.
Ansteckung auf einem Trapo gut möglich
Grundsätzlich und theoretisch ist es nicht ausgeschlossen, dass sich auf einem Trapo mit einem Staupe-Hund andere Hunde anstecken. Selbst wenn sie einen aktiven Impfschutz hätten, ist die Gefahr riesig, weshalb in allen (deutschen) Tierheimen mit Staupeverdacht extreme Quarantäne- und Sicherheitsbestimmungen gelten. Die Gefährlichkeit des Virus liegt in seiner leichten Übertragbarkeit auf allen denkbaren Wegen:
Das Staupe-Virus ist hoch ansteckend und kann durch alle Sekrete und Exkrete übertragen werden, also sowohl durch Speichel und Tränenflüssigkeit als auch durch Urin und Kot.Der Hund kann sich somit auf vielfältige Weise anstecken, zum Beispiel durch Körperkontaktmit anderen Hunden (Belecken / Beschnuppern) oder durch Schnüffeln an nicht beseitigtemHundekot. Man spricht hierbei auch von „oronasaler Ansteckung“ (= über Mund und Nase).Es ist auch eine aerogene Übertragung (über die Luft) möglich, zum Beispiel durch Anhustenoder Anniesen (so genannte Tröpfcheninfektion).Auch eine indirekte Übertragung durch Hände, Kleidung, Schuhe oder gemeinsam benutzte Futternäpfe, Decken und Transportboxen ist nicht zu 100 % ausgeschlossen. (Krause, Martin: Lehrbuch Tierfachkraft (Hunde), Teil 2, Kapitel 11, S. 152; siehe auch Anhang unten; weitere Infos zu Staupe auch hier) |
Für den Menschen ist das Staupevirus ungefährlich (keine Zoonose). Dafür kann der Mensch es aufnehmen und andere Hunde damit infizieren. Außerhalb des tierischen Körpers ist das Virus bis zu 14 Tagen überlebensfähig (Angaben der verschiedenen Autoren dazu schwanken).
Viele Autoren betonen die besondere Tücke dieser Krankheit, weil scheinbar auf dem Wege der Besserung befindliche Patienten plötzlich wieder akut erkranken (Quelle). Irgendwelche Beteuerungen von Tierschützern über Hunde, die nach überstandener Staupe angeblich wieder gesund gewesen seien, sind deshalb mit besonderer Vorsicht zu genießen.
Besonders gefährlich: Hunde, welche Staupe überstanden haben, können noch lange Zeit das Virus ausscheiden und damit andere anstecken (Quelle). Und nicht jeder Hund, der das Virus trägt und verteilt, erkrankt auch und ist damit als Ansteckungsgefahr erkennbar!
Verantwortung im Konjunktiv: Verbringungsstopp aus Staupe-Gebieten!
Bedeutet: Kein verantwortungsvoller Tierschützer wird aus Regionen, in denen ein Staupeausbruch bekannt ist, Tiere nach Deutschland verbringen ohne entsprechende tierärztliche Untersuchungen und Labornachweise darüber, dass diese Tiere keine Virusträger sind. Und natürlich auch nicht ohne umfassende Informationen an die Adoptanten, dass Hund X aus einer Region kommt, in der diese furchtbare Krankheit grassiert.
Weitere Informationen zu Staupe siehe Anhang aus dem Lehrbuch Tierfachkraft (Hunde) von Martin Krause.
(Da der Autor momentan verreist ist, konnte die DN-Redaktion kein Placet für die Veröffentlichung der Kopien aus dem Buch einholen, geht aber davon aus, dass Martin Krause das erlauben wird. Die farblichen Markierungen stammen vom Autor selbst.)
P. S. Liebe Astrid P. oder Judith Sch. (oder wie Sie auch immer heißen mögen) ! Herzlichen Dank für Ihre gestrige liebe Zuschrift. Sie hat dieser Redaktion erneut gezeigt, wie unendlich weitläufig das Nichtwissen über effizienten Tierschutz im Ausland immer noch ist. Ihre Zeilen haben diese Redaktion auch heute wieder ermuntert, nicht müde daran zu werden zu warnen und zu informieren, auf dass die epidemische Dämlichkeit, an der auch Ihr Dummfug-Output so bitter krankt, irgendwann einmal ihre Grenzen finde! Ohne Ihre aufmunternden Worte hätte diese Redaktion heute wohl kaum schon wieder die Kraft gefunden, über das Ich-kotz-gleich-in-den-Kübel-Thema erneut zu schreiben. Diese Redaktion möchte auch Ihnen Mut zusprechen: Denken Sie! Versuchen Sie es ruhig! Nur Mut. Die frohe Botschaft auch für Sie: Informationen darüber, wie Tieren im Ausland WIRKLICH geholfen werden kann, sind verfügbar. Wenden Sie sich ab von den Rattenfängern und den Tieren zu. Sie – die Tiere – haben es verdient! Für Ihre Barmherzigkeit der geschundenen und zwangsdeportierten Kreatur gegenüber inniglich dankend verbleibe ich Ihre Karin Burger
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