Aua857: Lebensgefährlicher Dilettantentango im Nutztierschutz: Akute Katastrophe mit 128 Schweinen in Sachsen-Anhalt

 

{TS-Kritik}

 

Was Tierschützer und Tierrechtler momentan mit 98 freigekauften Schweinen plus 30 vereinseigenen Tieren in Sachsen-Anhalt veranstalten, liegt jenseits des Fassbaren. Der Schweineretter-Skandal fügt sich nahtlos an den Grewe-Hype. Nur sind dieses Mal sehr viel mehr Tiere betroffen.

Die Entwicklung in dem schon jetzt vollkommen verpfuschten Rettungsaktionismus ist dynamisch. Eins der Schweine ist schon tot – gestorben an der auch für Menschen gefährlichen Meningitis.

Und vermutlich ist es nicht übertrieben zu befürchten, dass die übrigen Schweine in akuter Lebensgefahr schweben.

 
Rüsselheim e. V.

Hinter der ganzen Aktion steht der Verein Rüsselheim e. V.

98 Schweine wurden von einem Schweinemastbetrieb in Buttenwiesen (Bayern, Landkreis Dillingen) für 22.050 Euro (Spendengelder!!!) freigekauft und am 28. Dezember 2012 auf einen „Tierschutzhof“ in Sachsen-Anhalt transportiert. Dort sind sie derzeit in einer umgebauten Maschinenhalle, von den Betreiber auch als „Reithalle“ bezeichnet, untergebracht.

Rüsselheim e. V.  wird vertreten von Doris Rauh. Doggennetz.de hat angesichts der rasanten Entwicklung und der vielen offenen Fragen zu dieser Rettungsaktion versucht, telefonisch Informationen von Doris Rauh zu erhalten. Doch Rauh gibt so gut wie keine Auskunft: „Ich habe inzwischen Bedenken, überhaupt noch Auskunft zu geben und suche mir die Leute aus, denen ich Fragen beantworte“ erklärt sie in ersten Teil des Telefonats. Sie habe schon hunderte solcher Anrufe mit kritischen Fragen erhalten.

Im zweiten Teil des Gesprächs fing sie dann auf einmal an, diese Redaktion in übelster Art und Weise zu beschimpfen und mit diversen Verbalinjurien zu belegen. Bei der Verantwortlichen dieser wahnwitzigen Rettungsaktion scheinen die Nerven blank zu liegen.

Keine Antwort erteilte Rauh auf die Frage, ob es eine Genehmigung des Veterinäramts für diese Schweinehaltung gibt. Man habe aber im Vorfeld Kontakt mit der Fachbehörde aufgenommen; mit welchem Veterinäramt will Rauh jedoch nicht sagen. Sie finde alle Fragen „heikel“.

Dabei ist der Umgang mit Schweineteilen für Doris Rauh tatsächlich nicht ganz neu. Bisher jedoch waren es eher die Teile, die postmortal zu Geld zu machen sind:

   
Bildzitat Screenshot von https://www.rauh.panys.info/produkt_detail.php?artnr=70458&lang=de
Die erste Vorsitzende von Rüsselheim e. V. betreibt einen Futtermittelvertrieb. Im Impressum firmiert Doris Rauh als Beraterin für Hunde- und Katzennahrung. Im Angebot stehen – wie oben zu sehen – auch Lammpansen und Schweinekopfhaut.
Das Einzige, was an solchen „Tierschützern“ beeindruckt, ist ihre Unverfrorenheit: Hier „Schweinekopfhaut“ verkaufen, dort Spenden sammeln, um angeblich Schweine zu retten!

 

Für die Spendenakquise jedoch fruchtbarer dürfte die Darstellung Rauhs, ihrer Mistreiter und der Rettungsaktion auf YouTube sein. Sehr aufschlussreich dabei sind die zwischen den Aktivisten geführten Dialoge!

Auf Facebook ist die katastrophale Aktion hier vertreten.

 

Beste Dokumentation im Antivegan-Forum

Die aktuelle Situation vor Ort in Sachsen-Anhalt muss schlichtweg dramatisch sein: Ganz offensichtlich haben diese Tierretter von Schweinehaltung und den hohen Ansprüchen an eine solche keine Ahnung. Keine einzige Forderung der Schweinehaltungsverordnung werde erfüllt, wie die zur Verfügung stehenden Bilder auf Facebook und Vor-Ort-Berichte nahelegen. In der umgewidmeten Maschinenhalle sollen die meisten Schweine auf Sand stehen. Nur einige ausgewählte Exemplare werden werbeträchtig auf Stroh lebend abgebildet. Es gebe kein Abluftsystem und keine Selbststränken, nicht einmal installierte Tröge. Ein Abwässer- und Güllesystem existiert nicht. Der Mist von 128 Schweinen muss manuell verbracht werden. Die vorliegenden Bilder belegen, dass geltende Hygiene-Vorschriften nicht eingehalten werden und sich die Helfer in Straßenkleidung und -schuhen innerhalb der Anlage bewegen, mit denen sie diese dann auch wieder verlassen. Die Finanzierung des gesamten Projekts steht nicht. Und es fehlen Helfer.

Inzwischen gehen die Anwohner vor Ort auch schon auf die Barrikaden. Der MDRfilmte einige Szenen und berichtete am 28. Dezember 2012 über die „Tierrettungsaktion“.

Mit schwankenden Graden des vollkommenen Entsetzens wird im Internet die Aktion dokumentiert. Die nach Übersicht von Doggennetz.de vollständigste Chronologie mit vielen hilfreichen Links findet sich derzeit im Antivegan-Forum.

In diese fatale Rettungsaktion involviert seien auch mehrere szenebekannte Personen mit einschlägiger Vorgeschichte. Insbesondere fallen dabei Akteure der früheren SOS-Pferdehilfe auf. Auch soll es ein Zusammenhang mit dem Skandal bei der Tiernothilfe Hanum geben (guckst du hier und hier und hier).

Als neueste Eskalation habe sich Rüsselheim e. V. den szenebekannten Dilettanten und Mitarbeiter ausgerechnet des Pharma-Riesens ins Boot geholt, der für die furchtbarsten Tierversuche bekannt ist: Jens Waldinger (vgl. dazu Aua792).

 

Schweine-Aktivisten untereinander total verstritten

Um die Katastrophe perfekt zu machen, haben sich die Aktivisten jetzt untereinander total zerstritten. Reihenweise werden auf Facebook Postings gelöscht. Erst gab es eine „geheime“ Facebook-Gruppe. Wie es dort zu- und herging, belegen diese Postings (hier und hier) im Antivegan-Forum.

 

Mindestens ein Schwein verstarb an Meningitis

Der Öffentlichkeit von Rüsselheim e. V. bisher noch nicht kommuniziert ist die Tatsache, dass mindestens ein Schwein schon gestorben ist. Ereignet habe sich dieser Todesfall in der Nacht vor dem Transport. Das Tier soll Meningitis gehabt haben, die bei Schweinen auch durch Streptokokken (Ansteckungsgefahr!) oder Viren (dito!) ausgelöst werden kann (hier)!

Die Fachliteratur weiß dazu:

              

Bei Schweinen aller Altersgruppen kommt es recht häufig zu einer Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute. Diese wird in der medizinischen Fachsprache Meningitis genannt wird. Ursache für eine Meningitis können Viren oder, weitaus häufiger, verschiedene Bakterien sein. Die körpereigene Abwehr schwächende Faktoren wie z.B. Transporte, Absetzen, Umstallung und Umgruppierungen begünstigen eine Infektion mit den Erregern. Aber auch hohe Schadgaskonzentrationen, Temperaturschwankungen, hohe Luftfeuchtigkeit, große Belegungsdichte und starke Altersdifferenzen innerhalb einer Gruppe schwächen die Abwehr und erleichtern dem Erreger das Eindringen.

Hauptsächlich sind für Meningitiden beim Schwein so genannte Streptokokken verantwortlich. Streptococcus suis spielt als Erreger der Streptokokkenmeningitis beim Schwein eine besondere Rolle. Allerdings ist dieser Erreger auch für die menschliche Gesundheit von Bedeutung, da er als so genannter Zoonoseerreger auch beim Menschen Krankheitssymptome verursachen kann.

Infizierte Personen leiden häufig an Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Taubheit und Schwindelgefühl. Gelegentlich treten auch Gangunsicherheiten auf. Daher sollten bei einem Ausbruch der Streptokokkenmeningitis unbedingt Schutzmaßnahmen für das Stallpersonal ergriffen werden. Außerdem sind die Personen sorgfältig über die möglicherweise auftretenden Symptome zu informieren. Beim Auftreten solcher Symptome ist ein umgehender Arztbesuch zwingend notwendig.

(Quelle; Hervorhebung d. Red.)  

              


Doggennetz.de fragte Doris Rauh, ob diese Information eines Todesfalls wegen Meningitis korrekt sei. Antwort von Rauh:
„Wenn Sie es schon wissen, warum fragen Sie dann noch.“

Ein Dementi ist das nicht?

 
Unendlicher Leidensweg statt Rettung?

Wenn auch die weiteren, dieser Redaktion vorliegenden Informationen stimmen, dass die Behörden erst heute von dieser Schweinehaltung informiert wurden, es für diese überhaupt keine Genehmigung gibt, die Anlage ebenfalls nicht genehmigt wurde und sich der Krankheitsverdacht bestätigt, könnte dieser Rettungswahnsinn zu einer vollständigen Katastrophe führen. Dass die angeblich geretteten Schweine dann auf behördliche Verfügung hin gekeult werden müssen, ist zum jetzigen Zeitpunkt und vor dem Hintergrund der „eigenartigen“ Informationspolitik des Vorstands von Rüsselheim e. V. nicht auszuschließen.

Im Übrigen ist diese Geschichte ein Ausmaß an verantwortungslosem Dilettantismus, der selbst der Doggennetz.de-Redaktion den Senf eintrocknet!

Sollte sich die Meningitis-These bestätigen, gefährden diese selbstdarstellenden Tierschützer grob fahrlässig Leib und Leben anderer Tiere und der Menschen!

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