Aua872: Rüsselheim e. V. Schweineleichen-Ticker (10): Die Ereignisse der letzten Tage
{TS-Kritik}
Das Schweinerettungsdesaster von Stapen beschäftigt die Behörden, die Medien, Facebook und die Foren. Und die Entwicklung nimmt an Dramatik zu.
Damit Interessierte die wichtigen Zwischenstationen nicht verpassen, hier einige Meldungen, Hinweise und Links.
Experten zu minimalsten Hygienevoraussetzungen
Auch beim Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion e. V. ist die Story schon angekommen. Zwar berichtet der Fachverband nicht ganz korrekt, der „Gnadenhof“ in Stapen sei von den Behörden (schon) geschlossen worden. Dafür stellen die Fachleute einen Informationstexte zur Verfügung, der über die minimalsten Hygienevoraussetzungen im Umgang mit Schweinen informiert: Einduschen ist Pflicht.
Andere Schweinefreunde fürchten Imageschaden
Dass nicht einmal alle Schweinefreunde die haarsträubende Aktion des Vereins Rüsselheim e. V. und von Reinhold Kassen gut finden, dokumentiert ein kurzer Thread im Forum der Schweinefreunde. Dort fürchtet man den Imageschaden, den die Dilettanten unter der Überschrift Stapen dem Nutztierschutz im Allgemeinen und der Schweinerettung im Besonderen antun.
Rüssel-Tours: Einmal Stendal und zurück
Die Online-Zeitung Volksstimme.de bestätigt, was schon in den Foren zu lesen war. Fünf der Schweine aus Stapen mussten sich noch einer Extra-Tortur unterziehen. An den Behörden vorbei waren sie von der angeblichen weiteren Schweinefreundin Berit H. aus Stapen weg in den Landkreis Stendal transportiert worden. Doch auch diese Akteurin kann nach den vorliegenden Zeitungsberichten keine Genehmigung ihrer Haltung vorweisen. Die armen Schweine – hier wörtlich zu nehmen – mussten wieder zurück nach Stapen gebracht werden. Darüber berichtet Volksstimme.de hier.
Die geäußerte Erleichterung des Amtstierarzts in Stendal, nachdem die fünf Schweine und damit eine potenzielle Seuchengefahr wieder aus dem Landkreis entfernt worden waren, lässt Mutmaßungen über die Begeisterung der Veterinäre in anderen deutschen Landkreisen zu. Es ist zumindest momentan schwer vorstellbar, dass überhaupt irgendein Veterinäramt die Zustimmung zum Zuzug von Schweinen aus diesem Bestand genehmigt.
Reinhold Kassen ist nicht ehrenamtlich tätig
Reinhold Kassen vom Animal Peace Tierhof gibt nicht auf. Und im Abgleich mit dem behördlich bestätigten Status quo nimmt er den Mund erstaunlich voll. In einem nur von ihm und auf seiner WordPress-Seite verlinkten Artikel einer auch nicht genannten Zeitung vom 10. Januar 2012 bezeichnet er sich selbst als „hauptamtlicher Tierrechtler“.
Auch wenn diese Redaktion nicht exakt angeben kann, was das sein soll, heißt es aber auf jeden Fall: Reinhold Kassen ist nicht ehrenamtlich tätig! Schade, dass er weder der Zeitung noch an anderer Stelle verrät, wer ihn bezahlt!
In dem von ihm verlinkten Artikel wird darauf abgehoben, dass nun unter Hochdruck nach einem neuen Verbleib für die Schweine gesucht werde.
Stapener Schweinebetreuer vollkommen überlastet
Inzwischen hat sich auch az-online.de in die Berichterstattung eingeklinkt. Gestern berichten die Kollegen, dass Sabine Schmutzler und ihr Team mit der Versorgung der Schweine vollkommen überlastet seien.
Das jedoch ist für Beobachter dieses Skandals keine Überraschung, denn von Anfang an war völlig unklar, wie so viele Tiere ohne die entsprechenden Einrichtungen (z. B. Tränken, Tröge, Gülleabfluss etc.) überhaupt versorgt werden können. Die Meldungen geben weiteren Anlass zur Sorge.
Interessant an diesem Zeitungsbericht auch: Der Verein Rüsselheim e. V. wird auch hier als auf Tauchstation befindlich vermeldet. Angeblich habe dieser Schmutzler Unterstützung zugesagt, die jedoch ausbleibe.
Schlachtung anvisiert
Will man dem az-online.de-Artikel Glauben schenken, wird jetzt schon ganz handfest über die Schlachtung der Schweine nachgedacht. Derzeit werde geprüft, bis wann die den Schweinen verabreichte Wurmkurz abgebaut sein werde, um den frühstmöglichen Schlachttermin festzusetzen.
Sabine Schmutzler kündigte Betreuungsvertrag
Das Band zwischen dem Verein Rüsselheim e. V. und Sabine Schmutzler scheint zerrissen. In einem weiteren Artikel berichtet az-online.de darüber, dass Letztgenannte den Betreuungsvertrag mit Rüsselheim e. V. gekündigt habe.
Ja, wir haben gestern den Betreuungsvertrag für die hier untergebrachten Schweine aufgelöst. Die Gründe sind Unzuverlässigkeit seitens der Rüsselheim-Vereinsführung und viele größere und kleinere Dinge, die leider alle dazu führen, dass diese Tiere durch Rüsselheim keinerlei Rettung erfahren werden. Da es nun auch um Schadensbegrenzung für uns geht, haben wir leider keine andere Möglichkeit mehr. Wir wollten helfen und sind schamlos ausgenutzt worden. Ein Rechtsanwalt ist bereits damit beschäftigt, die Angelegenheit zu klären, Doris Rauh (Rüsselheim, d.Red.) ist informiert und das Veterinäramt auch. (az-online.de am 12.01.2013: Betreuungsvertrag aufgelöst; Hervorhebung d. Red.) |
Auch auf Facebook veröffentliche Sabine Schmutzler eine entsprechende Erklärung:
Tierschutz Sachsen Anhalt So…. Einige wissen es bereits… für andere kommt es dann eher plötzlich… wir haben gestern den betreuungsvertrag für die hier untergebrachten schweine aufgelöst. die begründung ist recht einfach: unzuverlässigkeit seitens der vereinsführung und 1001 größere und kleinere dinge die leider alle dazu führen, dass diese tiere durch den verein rüsselheim e.v. keinerlei rettung erfahren werden. da es nun auch um schadenbegrenzung für uns geht, haben wir leider keine andere möglichkeit mehr.wir wollten helfen und sind schamlos ausgenutzt worden…. ein rechtsanwalt ist bereits damit beschäftigt die angelegenheit zu klären, doris rauh ist informiert und das veterinäramt auch. (Sabine Schmutzler unter ihrem Nick „Tierschutz Sachsen-Anhalt“ am 11.01.2013 auf Facebook; Hervorhebung d. Red.) |
Angeblich schicke jetzt Reinhold Kassen zwei Helfer nach Stapen, welche die Versorgung der Tiere sicherstellen sollen. Ob diese „Helfer“ wie Kassen selbst auch „hauptamtlich“ tätig sind und wer sie bezahlt, darüber sind dem Text keine Informationen zu entnehmen.
40 Schweine seien seuchenfrei
Eine positive Nebeninformation der Berichterstattung über die Vertragskündigung: Zumindest die 40 getesteten Schweine sind seuchenfrei.
Gemäß den Doggennetz.de vorliegenden Informationen eines westdeutschen Veterinärs bedeute das aber noch nicht, dass die Tiere auch verbracht werden dürfen. Nach diesen Informationen sei eine Inkubationszeit von rund drei weiteren Wochen abzuwarten, da eine kurz vor der Blutentnahme liegende Infektion durch den Test nicht nachgewiesen werden könne und mithin die entsprechende Inkubationszeit abgewartet werden müsse.
Diese Auskunft ist nicht verbindlich!
Weitere Artikel dieser Serie:
Aua857 / Aua858 / Aua860 / Aua861 / Aua863 / Aua864 / Aua866 / Aua868 / Aua869 / Aua873 /Aua876 /
satirisch: Aua859 / Aua862 / Aua865 /Aua870 / Aua871 / Aua874 /