Aua715: Zoophilie: Rechtsextremisten instrumentalisieren Ängste vor sexuellen Straftätern

 

{TS-Kritik}

 

Es ist dieser Redaktion eminent wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass die extremen Phänomene aus der Tierschutzszene in vielen Fällen  nur das Echo – modifiziert durch das Thema Tierschutz – dessen sind, was sich insgesamt in unserer Gesellschaft abspielt.

In der Tierschutzszene derzeit dominierend: die Agitation zum Thema Zoophilie/Sodomie (vgl. dazu die Artikelserie Menschenjagd in Welver, einzelne Auas unten). Schon allein die Reaktion der dortigen Agiteure auf Kritik zeigt, woher sie kommen und wohin sie wollen (Auas dazu unten).

 

Medien verweisen auf den Werbetrick der Rechtsextremisten

Inzwischen nehmen sich auch die großen Medien dieser besonders perfiden Strategie der Rechten an. Tenzin Sekhon deckt in dem Artikel Neonazis im Netz: emotional – subversiv – provokant auf dem Portal Netz gegen Nazis die Strategien auf. Die Mobilisierung erfolgt im Social Web (z. B. Facebook) als ideale Rekrutierungsplattform:

              

Dabei verfolgen Neonazis zwei verschiedene Strategien, um die Jugendlichen für sich zu gewinnen: Sich emotionaler Themen bedienen, die positiv in der Gesellschaft aufgenommen werden und durch subversive Aktionen Interesse wecken. Ersteres lässt sich anhand des Themas sexueller Missbrauch gut erkennen. Siehe auch „Facebook-Seite ‚Keine Gnade für Kinderschänder‘: Neonazis beim Agitieren zusehen“.

(Netz gegen Nazis: Tenzin Sekhorn: Neonazis im Netz: emotional – subversiv – provokant„; Hervorhebung d. Red.)

              

Deutlich erkennbar und rasch in die Tierschutzszene übersetzbar:

—->   emotionale Themen: Zoophilie

—->   subversive Aktionen

 

Pädophilenjagd als Werbetrick

Einen nahezu parallelen Fall zur Tierschutzszene berichtet die TAZ schon letztes Jahr unter der Überschrift Pädophilenjagd als Werbetrick: Dabei war es einem so genannten „Pädophilen-Jäger“ gelungen,  sich von einer schleswig-holsteinischen Zeitung feiern zu lassen. Die Nähe des „Pädophilen-Jägers“ zur rechtsextremen Szene jedoch hatten die dortigen Journalisten nicht recherchiert.

Erst nachträglich kam der verantwortliche Redaktionsleiter zu der Erkenntnis: „Es ist wohl eine Masche, in der Öffentlichkeit sich mit solchen Themen darzustellen“ (Quelle).

Interessant die Beschreibung der Vorgehensweise in diesem Fall, die stark an das Prozedere in Welver erinnert:

              

In letzter Zeit instrumentalisierten NPD und Kameradschaften immer wieder die Ängste vor sexuellen Straftätern und gerierten sich als jene, die sich kümmerten. Sie protestierten vor Wohnungen von vermeintlichen Tätern, marschieren auf in Städten, wo es zu pädophilen Vorfällen kam und verteilten Flugschriften – auch in Rendsburg. In machen Gemeinden hielten Anwohner die NPD-Transparente „Todesstrafe für Kinderschänder“ mit fest.

(ibid.; Hervorhebung d. Red.) 

              

 
Die Organisatoren der so genannten Mahnwache in Welver selbst werden jedoch nicht müde darauf hinzuweisen, dass sie nicht in die rechtsextreme Ecke gestellt werden möchten.

Angst verbreiten

Ebenfalls 2011 berichtete die Frankfurter Rundschau über  einen Anonymous-Angriff Hacker stellen Pädophile an den Pranger

Der Artikel benennt auch ganz klar die  logischen Brüche solcher Aktionen und die schuldigen Antworten der Akteure

 

              

Unklar bleibt, wovor die Pädokriminellen sich fürchten sollen. Nur davor, entdeckt zu werden? Oder ist das Video auch ein indirekter Aufruf zur Selbstjustiz? Auf Twitter jedenfalls meldete sich laut Spiegel Online ein Nutzer zu Wort, der im Namen von Anonymous dazu aufrief, das Recht selbst in die Hand zu nehmen. Doch wer weiß schon, wer hinter einem Twitter-Konto steckt?

Für die angeblich enttarnten Pädophilen gilt dasselbe. Wer weiß, ob sie für ihre Verbrechen nicht die Klarnamen anderer Personen benutzt haben und deshalb am Ende die Falschen am Pranger stehen? Auch was das angeht, bleiben die Hacker eine Antwort schuldig.

(Frankfurter Rundschau: Hacker stellen Pädophile an den Pranger, 19.10.2011.)

              


Auf die Problematik von Anonymous hatte Doggennetz.de schon an anderer Stelle hingewiesen (vgl. Aua471, Aua480 und mein CW-Artikel dazu).

 
Wichtiger Strategieaspekt: Kritiker werden zu Tätern umdefiniert

Einen wichtigen Strategieaspekt jedoch thematisieren alle oben genannten Berichte nicht: Durch die Wahl eines gesellschaftlich besonders konsensfähigen Themas/Problems (z. B. Pädophilie, Zoophilie) eröffnet sich den Akteuren die Möglichkeit, jeden Kritiker an ihrer Vorgehensweise zu einem Fürsprecher oder Verteidiger des Phänomens an sich herabzuwürdigen und zu diskreditieren. Von dieser  Möglichkeit wird beim Thema Zoophilie/Sodomie exzessiv Gebrauch gemacht.


Weitere Artikel zum Thema:

Menschenjagd in Welver
Aua641, Aua645, Aua646, Aua649, Aua683, Aua692, Aua705, Aua710

Politische Verbindungen der Akteure: Aua678

Aktivste Hass-, Hetz- und Lügenseite der Tierschutzszene, die hauptsächlich mit dem Thema sexuellen Missbrauchs arbeitet: Aua689, Aua713

Drohmails und Morddrohungen mit rechtem Bezug: Aua686, Aua687, Aua688

Drohungen und Angriffe gegen Doggennetz.de, die Website, die exklusiv über diese Phänomene in der Tierschutzszene berichtet: Aua682, Aua711, Aua712, Aua714

Hinweis an das BKA und Bundesinnenministerium: Aua697