Aua980: Schaschlik-Tierschutz (4): Großer Medienauftritt der Streunerhilfe Celle dank gelähmter Katze aus Bulgarien

 

{TS-Kritik}   [Update: 08.06.2013}

 

Außer Ethik, gesundem Menschenverstand, dem Tierseuchenrecht und den Bewertungen eines bulgarischen Tierarztes (einschläfern!) und seines deutschen Kollegen (einschläfern!) spricht wirklich nichts dagegen, wenn Tierschützer eine gelähmte Katze dazu missbrauchen, quer durch alle Medien Furore zu machen und Spendengelder zu sammeln.

Denn die Medien gehen auch bei dieser Neuauflage übelsten Schaschlik-Tierschutzes (satirisch vgl. Aua303) wieder einmal ab wie die Rakete: Die Streunerhilfe Celle e. V. hat eine gelähmte Katze aus Bulgarien nach Deutschland geschleppt.

 

Zu aller Qual das tägliche Katzenbad

Dass Regionalsender kritiklos auf solche Dekadenzexzesse einsteigen, ist nichts Neues. Wenigstens zeigt der Beitrag im NDR vom 7. Mai 2013 das ganze Elend des armen Tieres. Der Zuschauer wird Zeuge dessen, was jede Katze am meisten hasst: Bäder! Und der Kommentar aus dem Off spricht Bände: „Wie ein Kleinkind!“

 

Bildzitat Screenshot von https://www.angieandfriends-streunerhilfe.de/brigitta_im_ndr.html

Leider verfügen Journalisten der Tagesjournaille, auch beim Fernsehen, über zu wenig kritischen Abstand zu solchen miesen Rührstücken. Und beim Thema <Tierschutz> oder das, was Laien dafür halten, versagen offensichtlich auch sämtliche journalistischen Sorgfaltskriterien. Oder wie ist es zu erklären, dass die Macher solcher Beiträge auf einfachste Seriositätschecks der Spenden sammelnden Vereine verzichten, welche sie solcherart bewerben?  Oder nicht wenigstens mal beim zuständigen Veterinäramt anrufen, um dort abzufragen, ob solche Horroreinfuhren ordnungsgemäß abgewickelt wurden?
Hier wird das arme Tier auch noch gebadet. „Täglich“ behauptet der Beitrag und die Stimme aus dem Off findet zum einzigen kritischen Ansatz: „Wie ein Kleinkind!“ Ach übrigens: Es gibt wenig, was für Katzen furchtbarer ist als gebadet zu werden. Vielleicht noch:  tagein, tagaus in Windeln zu koten und zu urinieren und die Beine hinter sich herschleifen zu müssen!

 

Zu dieser sozialsodomistischen Attitüde passt es auch ganz hervorragend, dass sich die Vorsitzende dieses vorgeblichen Tierschutzvereins auf ihrer Webseite permanent als „Mama“ (der Katzen) bezeichnet.

Die Katze mit dem Namen Brigitta spricht auch – während des Kleinkindbades. Genauer: Sie schreit wie am Spieß. Das Dummchen! Merkt sie denn nicht, wie gut es „Mama“ und Papa mit ihr meinen?

 

Ins Bild gefasste vollständige Entwürdigung

Herrlich auch die Bilder, wenn „Brigitta“ ohne Rollwagen, in den man sie natürlich immer nur kurzfristig einspannen kann, mit ihren Beinen und der Windel über den Boden robbt. Umfassender lässt sich die Entwürdigung des Tiers und seines Missbrauchs für menschliche Eitelkeiten und pekuninäre Ambitionen nicht darstellen!

Die Streunerhilfe Celle hat es mit diesem erbarmungslosen Rührstück sogar schon bis in Spiegel online geschafft! Applaus! Und einen kollegialen Fußtritt für die Journalisten dort, dass sie vor der Berichterstattung noch nicht einmal die primitivsten Rechercheschritte durchgeführt haben.

 

 
Bildzitat Screenshot von http://www.angieandfriends-streunerhilfe.de/brigitta_im_ndr.html

Was „Mama“ Freude macht: Wenn gelähmte Katzen sich in maximal erbarmungswürdiger Art und per Windel als Objekt sozialsodomistischer Umtriebe markiert über den Boden schleifen müssen. Hier die bulgarische Katze Brigitta der Streunerhilfe Celle e. V. Da ist dann auch gegeigt und gepfiffen auf das Expertenvotum von zwei Tierärzten, die offensichtlich ihre Ethik noch nicht verraten und verkauft hatten und für eine Euthanasie votierten. Die Doggennetz.de-Gastautorin Marla Elan hat solche Art pervertierten „Tierschutzes“ schon auf den Punkt gebracht: „Tierschützer ohne Erbarmen“ (vgl. Aua275).

 

Veterinäramt Celle überrascht

Dazu etwa gehört ein Anruf beim zuständigen Veterinäramt Celle, das zumindest prima vista nichts von diesen Verbringungen und Einfuhren dieses Vereins, teilweise sogar aus Sibirien (Drittland!!!), weiß.

Unter diesem Ersteindruck der Behördenreaktion ist es mehr als eine Vermutung, dass es zu diesen Verbringungen und Einfuhren eher wieder einmal keine TRACES-Meldungen geben wird?

Eine verbindliche Auskunft dazu wird Doggennetz.de noch erhalten. Die Behörde zeigte sich sehr interessiert und wird den Fall überprüfen.

Das Statement des Veterinäramts Celle folgt und wird wahlweise an dieser Stelle ergänzt oder – falls umfangreicher ausfallend – in ein eigenes Aua gepackt!

 

Vorstand wieder fest in Familienhand

Primitiver Rechercheschritt wäre es auch gewesen, den von CharityWatch.de zur Verfügung gestellte Schnellcheck auf Seriosität auf diesen Verein anzuwenden (hier).

Es ist fast schon enttäuschend, wie schnell man damit auch bei der Streunerhilfe Celle e. V. fündig wird. Immerhin: Von Fördermitgliedern weiß die Satzung nichts. Pluspunkt!

Aber dann das Übliche: Der ohnehin nur aus vier Personen bestehende Vorstand findet sich einmal wieder fest in der Hand einer einzigen Familie, nämlich der der ersten Vorsitzenden. Ihr Ehemann ist der zweite Vorsitzende. Und ihre Mutter ist Schriftführerin. Der einzige nicht diesem Genpool angehörende Posten wird vom Kassenwart besetzt. Bei einem Stimmenverhältnis von 3:1 hat sich das mit der vom Vereinsrecht vorgesehenen wechselseitigen Kontrolle der verschiedenen Vorstände dann auch erledigt.

Die Satzung ist auf der Homepage verfügbar. Von einem Freistellungsbescheid jedoch ist weit und breit nichts zu finden. Ebenfalls nicht von der natürlich notwendigen Paragraf-11-Genehmigung.

 

Passt: Berliner Boulevard

Auch beim Berliner Boulevard sind lauter Hellseher und Katzenseelenleser unterwegs. Denn in der kurzen Meldung des Berliner Kurier vom 13. Mai werden dieselben üblen Unterstellungen verbraten, welche auch die anderen Medien schon bemühten und von denen man nicht zu rätseln braucht, wer sie in die Welt gesetzt hat: „Doch dank ihres Rollstuhl genießt Brigitta jetzt das Leben“ (Berliner Kurier 13.05.2013: „Rollstuhl-Katze Brigitta kämpft sich zurück ins Leben„); „Mit der ‚Transporthilfe‘ tollt Brigitta mittlerweile munter bei Angie Heuer durch Haus und Garten“ (ibid.).

Von „tollen“ jedoch kann überhaupt keine Rede sein, stellt derjenige fest, welcher die Bilder betrachtet. Wer dann noch weiß, was das ständige Nachschleifen der gelähmten Extremitäten zusammen mit dem permanent von Kot und Urin verkleisterten Körperregionen zuzüglich der nicht unerheblichen Operationsnarbe für den Lebensgenuss von Katzen bedeutet, schreit mit Brigitta beim täglichen Kleinkindbade vor Empörung mit!

Was Brigitta vielleicht nicht weiß, die zahlreichen Spender jedoch ganz sicher nicht ahnen, das sind die Optionen auf die etwas längere Sicht für derlei Tiere. Kaum eines von diesen hat eine dauerhafte Lebensperspektive, wie die vielen, auf diesem Blog dokumentierten Fälle schon bewiesen haben (vgl. auch Aua245, Aua275). Die meisten dieser bedauernswerten Schaschlik-Tierschutztiere – erinnert sei an den spektakulären Fall der gelähmten Hündin Mercy (Aua311) oder auch den schamlos missbrauchten Doggenrüden Samir (Aua119) – versinken still und leise in der Bodensenke, wenn alle Spenden abgegriffen sind. Und nur wenn sie Glück haben und der Zynismus ihrer „Mamas“ gar keine Grenzen mehr kennt, dann wird der Rollwagen wenigstens noch am Grab einbetoniert (Aua251).

 

Weitere DN-Artikel zum Schaschlik-Tierschutz:

Aua303 / Aua380 / Aua397 / Aua409 / Aua431 / Aua768 / Aua781 / Aua894 / Aua902 /

 

 

 

Aktualisierung 08.06.2013

DN zitiert sich selbst aus obigem Text vom 15. Mai 2013 (also nur wenige Wochen zurück!):

               Was Brigitta vielleicht nicht weiß, die zahlreichen Spender jedoch ganz sicher nicht ahnen, das sind die Optionen auf die etwas längere Sicht für derlei Tiere. Kaum eines von diesen hat eine dauerhafte Lebensperspektive, wie die vielen, auf diesem Blog dokumentierten Fälle schon bewiesen haben (vgl. auch Aua245, Aua275).                

Natürlich war es auch in diesem Fall nicht anders. Die Rollstuhlkatze Brigitta, durch alle Medien gezerrt, ist tot.

Allerdings ging das jetzt relativ rasch. Und auch der Tod dieser Katze wird von der Streunerhilfe Celle noch einmal medial vermarktet.

Guckst du: hier und hier und hier.