Aua1490: Tieranwältin Susan Beaucamp (1): Guck mal, Deutscher Tierschutzbund: Darf die das? Kann die das?

 

[13.01.2015]
[Aktualisierung vom 14.01.15 wg. Foto Shira zum Stichwort „mangelnde ärztliche Versorgung“ sowie Leserbrief]

Nützt alles nichts: Jetzt muss eine eigene Artikelserie her!

{putzige Attacke, satirisch kommentiert}

 

Alarm, Alarm: Jetzt kommen deutsche Tierheime endlich einmal unter das kritische Auge nachweisbar nicht tierschutz-sachkundiger (hür) Jurisprudenz! Guck mal, Deutscher Tierschutzbund, was die Tieranwältin macht:

 

Ausschnitt aus Bildzitat Screenshot Facebook Tieranwältin Susan Beaucamp: Aufruf!

 

Darf die das?

 

Denunziantenappell statt Tierheim-Check reloaded

Sicherlich magst du, lieber Deutscher Tierschutzbund (DTB), dich noch gut an das groß angelegte Projekt dazu vor vielen Jahren von Stefan Loipfinger i. e. CharityWatch.de erinnern? Die bösen Journalisten dort hatten über Monate hinweg und als Quintessenz der engagierten Fach-Diskussionen eines größeren Expertenkreises einen ganz ganz tollen Fragebogen entwickelt, mit dem der sogenannte Tierheim-Check bundesweit erfolgen sollte. (Siehe Anhang!)

Ach, hätten wir bloß damals schon Frau Tieranwältin an unserer Seite gehabt!

In dem zehn DIN-A4-Seiten umfassenden und 65 Fragen enthaltenden Fragebogen war seinerzeit – natürlich – auch nach dem heiklen Thema Euthanasien gefragt (vgl. Frage Nr. 32), aber mehr so in einem großen, fundierten Gesamtzusammenhang. So etwas macht man heute eher nicht mehr … Das geht 2015 einfacher, schneller und populärer über Facebook als – nach Meinung dieser Redaktion – banaler Denunziantenappell!

Damals hast du dann, lieber DTB, aber ganz schnell den Riegel vorgeschoben und deine Tierheime angewiesen, die Presseanfragen von CW nicht zu beantworten.

Hat auch prima geklappt! Obwohl man dich selbst vor lauter Transparenzsiegeln gar nicht durchschauen kann, weiß man über deine Trägersubstanz – rund 750 örtliche Tierschutzvereine mit über 500 vereinseigenen Tierheimen in Deutschland – so gut wie nix! Oder nur das, was diese von sich aus freiwillig zu veröffentlichen bereit sind.

 

Als ob es das Schlimmste wäre …

Allerdings war der Ansatz dieses CW-Fragebogens weitaus fundierter und breiter als jetzt in der neuen „Recherche“ von Frau Tieranwältin angegeben. Die hebt ganz plakativ auf das Lieblingsthema emotionalisierter Tierfreunde ab: „vorschnelle Euthanasie von Tieren“! Bei diesem Stichwort strömt der bekannten Zielgrupe schon das Empörungswasser im Mund zusammen. Zwei, drei oder gar vier „vorschnell euthanasierte Tiere“ in deutschen (!) Tierheimen – Skandal! Aufschrei! Shitstorm! Empörung!

 

Ach, Mönne! Es ist tatsächlich so, dass es aktuelle Fälle möglicherweise „vorschnell euthanasierter“ Hunde im Tierschutz gibt! Pech für diese, dass sie nicht in einem deutschen (!!!) Tierheim getötet wurden. Sonst hätten sie vielleicht die Aufmerksamkeit von Frau Tieranwältin Susan Beaucamp erheischen können. Allerdings gehören die Verantwortlichen aus diesem, in Aua1481 dokumentierten Fall auch eher nicht zu der Sorte Gegner, mit denen sich Frau Tieranwältin bisher angelegt hätte: unterste Schublade! Vorschnell euthanasiert ist eben nicht gleich vorschnell euthanasiert!

 

Weißt du, DTB, worauf  sich DN  am meisten freut? Auf die mit juristischer Argumentation abgesicherte Definition von „vorschnell“! Das wird ja vielleicht spannend. Und bestimmt ein moralphilosophischer Zugewinn! So ziemlich die schwierigste und heikelste Gratwanderung überhaupt; mal eben geschultert von Frau Tieranwältin! Und das ganz bestimmt unter besonderer Berücksichtigung des Strafrechts und der Verantwortung deutscher Arbeitgeber gegenüber ihren Mitarbeitern! BESTÜMMT!

 

Zustand des Beins eines jungen Mädchens, Azubi eines deutschen Tierheims, nach Hundebiss! Deutsche (!!!) Tierheime werden gebeten, Beweisbilder dieser Art bereit zu halten, wenn Frau Tieranwältin Susan Beaucamp des Wegs kommt. Nur mit derlei Fotodokumentation über den Zustand ihrer Tierheimmitarbeiter können sie im Notfall überhaupt noch beweisen, dass sie Tiere nicht „vorschnell euthanasiert“ haben! Sonst wird es hakelig!
Foto: Aus DN-Artikelserie Ralf Hewelcke (Aua1298P), die sehr schön dokumentiert, dass zumindest manche deutsche Tierheime noch nicht einmal dann euthanasieren, wenn ihre Auszubildenden halbtot gebissen und für ihr Leben entstellt werden!

 

 

Auch spannend: „mangelnde ärztliche Versorgung“

Mmh, was könnte das wohl sein? Sind das deutsche (!) Tierheime, über deren Insassen nicht vierteljährlich ohne nachgewiesenen Befall chemische Entwurmungsbomben abgeworfen werden? Oder doch eher deutsche (!) Tierheime, die ihre Hunde nicht gegen Masern, Mumps und Majoran impfen lassen? Oder deutsche (!) Tierheime, deren Insassen selbst bei Krankheit keiner tierärztlichen Versorgung zugeführt werden? Und das wissen dann – unter Rückgriff auf die entsprechende Sachkunde – die Leser auf dem Facebook-Account der Tieranwältin?

Auch hier freuen wir uns alle mächtig auf die Definition des Gegenteils von „mangelnde [tier-]ärztliche Versorgung“ durch Susan Beaucamp: der angemessenen tierärztlichen Versorgung. Es liegt doch auf der Hand: Wenn das jemand beurteilen kann, dann ein Tieranwalt!

 

„Mangelnde (tier-)ärztliche Versorgung“ in deutschen Tierheimen? Nicht, dass es das nicht gäbe. Eine solche „mangelnde ärztliche Versorgung“ hatte auch die Besitzerin der Boxerhündin Shira vermutet, die ihre strotzgesunde Hündin etwas mehr als zwei Wochen VOR diesem Bild in Pension ins Tierheim Kremmen, Ralf Hewelcke, gebracht hatte. Das Foto zeigt die Hündin im toten Zustand, nachdem der Tierarzt der Halterin vergeblich versucht hatte, die Phlegmone noch in den Griff zu bekommen. Aber bei multiresistenten Keimen ist das fast unmöglich. Viel Spaß wünscht die DN-Redaktion der „Tieranwältin“ bei der Beweisführung in solchen Fällen. Ihre Berufskollegen jedenfalls kamen bei der Beratung von Shiras Frauchen 2013 zu dem Fazit: juristisch nichts zu machen!
Foto: G. G. Die Geschichte dieses Hundes in Aua1281P.

 

Ist die Euthanasie eines hochbetagten Hundes nach mehrjähriger Niereninsuffizienz im Stadium akuten Nierenversagens mit Bewusstlosigkeit und Krämpfen nun angemessen oder wäre doch dem umsatzsteigernden Vorschlag des Tierheimtierarztes zu folgen, Hundi/Katzi noch zwei Wochen lang mit sinnlosen Infusionen zu traktieren, bevor sich die auf Erfahrung gestützte infauste Prognose vollendet? Ist das Verwehren der Magendrehungs-OP bei einem verhaltensauffälligen Hund ohne Vermittlungschancen durch den Vereinsvorstand nun angemessen oder „mangelnd“?

Du, mein so geliebter DTB, und DN, wir wissen das nicht. Aber Frau Tieranwältin!

Bewerten die „Informanten“ von Frau Tieranwältin die gleichfalls vom Vereinsvorstand verweigerte Amputation des rechten Hinterbeins bei der Dobermann-Hündin mit Osteosarkom als „mangelhaft“?

Das kann ja Eiter werden!

 

 
ENDLICH! Endlich geht jemand das allerdrängendste Problem im Tierschutz an: möglicherweise „vorschnelle euthanasierte Tiere“ in deutschen (!) Tierheimen. Mit der notwendigen Erfahrung aus jahrelanger eigener Tierheimarbeit, dem veterinärmedizinischen Background, moralphilosophischer Expertise und einem Riesenrucksack weiterer besonderer Qualifikationen ruft die Tieranwältin Susan Beaucamp dazu auf, ihr Informationen über „vorschnell euthanasierte Tiere“ in deutschen (!) Tierheimen zukommen zu lassen!

 

Wer hätte es gewusst: „unqualifiziertes Personal“?

Der Spannungsbogen dieses weit gefassten Rechercheansatzes der rührigen Tieranwältin peitscht den Betrachter von Höhepunkt zu Höhepunkt. Was bitte ist „unqualifiziertes Personal“ in deutschen (!) Tierheimen, von der Tierheimleitung einmal abgesehen?

Von der Tierheimleitung und allenfalls noch einen oder zwei Stellvertretern, die über den Sachkundenachweis nach § 11 Tierschutzgesetz verfügen müssen, ansonsten ohnehin kein Mitarbeiter in einem Tierheim „qualifiziert“ sein muss, sofern man an den einschlägigen Vorschriften für Tierheime interessiert ist. Wehe dem armen deutschen (!) Tierheim, welches den laufenden Betrieb mit Ehrenamtlichen bestreiten muss, die in der Mehrzahl der Fälle aus offensichtlichen Gründen „unqualifiziert“ sind. Wehe dem armen deutschen (!) Tierheim, das einen Teil seiner Mitarbeiter aus dem Kontingent verurteilter Straftäter bezieht, die von Gericht zur Mitarbeit im Tierheim verdonnert wurden. Wehe dem schuldbeladenen deutschen (!) Tierheim, das irgendeinen Deal mit dem nächstgelegenen Jobcenter hat und von dort irgendwelche Langzeitarbeitslosen oder 1-Euro-Jobber zu erhaschen selig ist, die selbstverfreilich alle „unqualifiziert“ sind.

Die werden jetzt alle aufgedeckt!

Inklusive der hochinteressanten Fälle, in denen das zuständige Veterinäramt sogar der Tierheimleitung den eigentlich erforderlichen Sachkundenachweis nachsieht, weil der Dienstherr Landrat das betreffende Tierheim leider für die (aus Spendengeldern eines gemeinnützigen Vereins subventionierte) Abwicklung seiner Fundtierverwaltung braucht, die Fachbehörde den Laden deshalb auf dessen Weisung hin gar nicht schließen darf und es deshalb tatsächlich bundesweit eine beträchtliche Anzahl von deutschen (!) Tierheimen gibt, in denen noch nicht einmal die Tierheimleitung Sachkunde nachweisen kann.

Zieht euch mal warm an, ihr Schlingel! Jetzt geht die Tieranwältinnenpost ab!

 

Wat uninteressant: systematische Demontage deutscher Tierschutzinfrastruktur!

Dagegen weniger skandalös und deshalb für die Recherche von Frau Tieranwältin wohl nicht genannt: Wie deutsche Tierschutzinfrastruktur vermittels des sogenannten Auslandstierschutzes (i. e. pur gewerbsmäßiger Hundehandel und Dog-Trafficking) durch den Entzug von öffentlicher Aufmerksamkeit, von Spenden und Manpower systematisch zerstört wird.

Nach „vorschneller Euthanasie“ in deutschen(!) Tierheimen ist gefragt. Für den derzeit spektakulärsten Fall mutmaßlich „vorschneller Euthanasie“ im Kontext mit dem Auslandstierschutz interessieren sich Frau Tieranwältin dagegen offensichtlich weniger (siehe oben).

Verständlich: Der Gegner dort kommt aus der alleruntersten Schublade. Übelvolk comme il faut! Da sind deutsche Tierheime wahrlich der leichtere Gegner!

 

Kausalnexusbefreit und populistisch angefüttert

Ist es nicht immer schön, wenn komplexe Zusammenhänge aus ihrem Gesamtzusammenhang gelöst und populistisch aufbereitet werden? Informationen sind gewünscht zur Beschäftigung von „unqualifiziertem Personal“. Saugut! Wovon allerdings die zunehmend unter Finanznöten ächzenden deutschen Tierschutzvereine das qualifizierte Personal a) nehmen und b) bezahlen sollen, danach wird hier nicht gefragt. Warum auch? Es geht doch nicht um Strukturen! Es geht um Skandale!

Meinst du, mein guter alter DTB, Frau Tieranwältin wird dabei auch thematisieren, wie gemeinnützige Vereine die Kommunen verdeckt dadurch subventionieren müssen, dass sie für die kommunale Pflichtaufgabe Fundtierverwaltung noch nicht einmal kostendeckend bezahlt werden? Glaubst du das? DN nicht! Und sei es nur deshalb, weil dazu die Sachkunde fehlt! Und die Empirie. Wie lange noch hat Frau Schönacker im Vorstand eines deutschen Tierschutzvereins das saure Brot der Praxis (Mitgliederbetreuung, Spendenakquise, Personalführung etc.) gemümmelt? Oder gar täglich in einem deutschen Tierheim mitgearbeitet? [Siehe dazu „Persönliche Anmerkung“ am Ende vom Text.]

Denkst du, dass bei „vorschnelle Euthanasie“ auch das Thema Verantwortung von Tierheimleitungen gegenüber dem Personal und das schon zur Sachkunde gehörende Gebot der Eigensicherung thematisiert werden wird?

Der plakative Rechercheaufruf hört sich bisher nicht danach an!

 

Immer ruff auf die deutsche Tierschutzinfrastruktur!

Aber „Enthüllungen“ von „vorschnellen Euthanasien“, dem Einsatz „unqualifizierten Personals“ und „mangelhafte ärztliche Versorgung“ in deutschen (!) Tierheimen kommen derzeit bestimmt gut an beim leicht lenkbaren Publikum! Immer ruff auf die deutsche Tierschutzinfrastruktur.

 

Ausschnitt aus Bildzitat Screenshot Facebook Streunerparadies: Nichts gegen Kritik (mit Belegen und so). Aber unqualifizierte, niederträchtige, gemeine, hinterfotzige, unbelegte Hetze gegen deutsche Tierheime liegt derzeit voll im Trend. Ganz aktuell gegen das Tierheim Nürnberg. Dort wurden im Dezember 2014 auf Weisung des Veterinäramts 11 Hunde untergebracht, die von einem Transport des österreichischen Vereins Streunerparadies beschlagnahmt worden waren (vgl. Aua1472). Seither wird das Tierheim Nürnberg im Internet aufs übelste verleumdet und von Helmut Hirmann, StrP, fingierter Operationen und blanker Abzocke beschuldigt.

 

Dass die genannten und in den Himmel gemalten, in der Realität aber tatsächlich auch bestehenden Missstände (siehe oben) in diesem Land zuvorderst behördlicher Kontrolle unterliegen, davon wollen wir an dieser Stelle lieber nicht sprechen! Denn sonst hätte die Welt auf die Enthüllungen der Tieranwältin nicht gewartet.

 

Der neue Tierfreunde-Trend: Deutsche-Tierheime-Bashing

Wer das Pferd von hinten aufzäumen möchte, der beschäftigte sich mit den Folgen, nicht mit den Ursachen! Also mit populären Phänomenen wie die eine oder andere „vorschnelle Euthanasie“ anstelle der strukturellen Ursachen für die Misere der deutschen Tierschutzinfrastruktur. Und zu der, das darf an dieser Stelle nicht verschwiegen sein, gehörst ja auch du, lieber DTB!

Außerdem folgen Frau Tieranwältin mit ihrer „Recherche“ einem aktuellen Trend. Denn gerade erst wurde seitens des beim Publikum weitaus beliebteren Auslandstierschutzes gegen deutsche Tierheime, namentlich das in Nürnberg, gehetzt, dass sich die Banane biegt!

 

Ausschnitt und Collage diverser Postings aus Bildzitat Screenshot Facebook Streunerparadies wie oben: Die Hetze kommt prima an bei sogenannten Tierfreunden. Da müssen sich die Betreiber deutscher Tierheime als „Dreckspack“ beschimpfen lassen, das Letzte und ein Armutszeugnis selbst für jene, die aus Nürnberg kommen! In dieser Stimmung kommt ein Aufruf dazu, über „vorschnell eingeschläferte Tiere“, „mangelnde ärztliche Versorgung“ sowie „unqualifiziertes Peronsal“ in deutschen (!) Tierheimen zu informieren, gerade zur richtigen Zeit! Vor allem von jemanden, der sich mit all dem ganz bestimmt und extrem fundiert auskennt!

 

Bündig im Bild gesamtdeutscher Schaschlik-Ethik

Ja, genau: Jetzt kümmert sich die Internetgemeinde einmal um „vorschnell euthanasierte Tiere“ in deutschen (!) Tierheimen. Bitte, lieber DTB, verrate aber Frau Tieranwältin und ihrem willigen Gefolge auf gar keinen Fall dies: Jedes Tierleben ist kostbar, keine Frage. Bloß: Das eine oder andere, das dritte oder vierte „vorschnell euthanasierte Tier“ in deutschen (!) Tierheimen verhält sich im Abgleich mit den tatsächlichen Tierschutzproblemen der Republik wie die Blähungen des Regenwurms in Katmandu zur globalen Lage! Es ist, mit Verlaub, vergleichsweise irrelevant – angesichts von Tierkadaver-Bergen im sechsstelligen Bereich, die gerade jetzt wieder und nach Meinung von Experten ohne tatsächliche Tierseuchenprophylaxe-Wirkung gekeult werden.

Es ist immer wichtig für den karitativen und emotional agierenden Tierschutz, streng an den tatsächlichen Problemen vorbei zu agieren! Ein „vorschnell euthanasiertes Tier“ in deutschen (!) Tierheimen macht etwas her – nicht 350.000 gekeulte Gänse, Puten, Enten & Co.!

 

Drecksack-Philosophie: Der Feind meines Feindes ist mein Freund

Aber diese Redaktion ist völlig zuversichtlich, dass du, lieber DTB, dich mit Frau Tieranwältin schnell und still einigen wirst, derlei Recherchen doch bitte zu unterlassen! Die ist bestimmt auch viel handlicher und umgänglicher, viel rosaroter und himmelblauer als die DN-Redaktion und bisher nicht dafür bekannt, dass sie sich mit den wahren Verantwortlichen für unermessliches Tierleid strukturellen Ausmaßes anlegt. Dazu ist ihr Zustimmung und Beliebtheit – nach Meinung dieser Redaktion – viel zu wichtig!

Mit dem Strom ist ihre Devise, nicht dagegen! Und der Strom, das wissen du und DN genau, richtet sich nun einmal grundsätzlich, tiefenwirksam und gnadenlos gegen die deutsche Tierschutzinfrastruktur!

Da wiegt ein „vorschnell euthanasierter“ Hund Tonnen.

Gewogen und zu leicht befunden dagegen: die verzweifelten Bemühungen von deutschen Vereinsvorständen, den Tierheimbetrieb aufrecht zu erhalten, das eigene Personal nicht zu gefährden, keinen Mais mit dem Staatsanwalt zu bekommen (fahrlässige Körperverletzung etc.), die Auflagen des Veterinäramts zu erfüllen, die Mitglieder nicht zu verstimmen, das Anspruchsdenken von Besuchern zu bedienen, jedes Jahr zwei verkackte und obermühsame Tage der offenen Tür im Tierheim zu organisieren, den Verdiensteifer des Tierheim-Tierarztes zu begrenzen, die nächste Katzenkastrationsaktion vorzubereiten, irgendwo ein neues Tierheimauto herzukriegen, die Telefonbereitschaft zu gewährleisten, den Tag-und-Nacht-Tierrettungsdienst zu organisieren, Vorkontrollen und Nachkontrollen personell und kompetent zu bedienen …ach du Scheiße, jetzt hat sich DN komplett in die Praxis vergaloppiert!

Verflixt, um die geht es doch gar nicht! Es geht tatsächlich nur um das eine oder andere „vorschnell euthanasierte“ Tier!

Ganz klar! Es geht um: das Wesentliche!

 

Symbolbild: Im Tierschutz müssen sich alle publizistischen, akademischen und sonstigen Kräfte vereinen, um die Konzentration auf die relevanten Tierschutzprobleme zu lenken! Ein solches hochrelebvantes Tierschutzproblem etwa ist die Frage, ob in deutschen Tierheimen vielleicht hier und da einmal ein Tier „vorschnell euthanasiert“ wird. Irrelevant dagegen sind die Tierkadaverberge, die immer wieder und ganz aktuell im Zuge hirnloser und tierseuchenprophylaktisch irrelevanter, dafür aber marktwirksamer Keulungen von Hunderttausenden von Tieren!
Foto: Mit freundlicher Genehmigung von PETA Deutschland e. V., Fotodokumentation Manfred Karremann über Pelztiere in China.

 

Persönliche Anmerkung:
Da diese Redaktion nicht verlangen kann, dass jeder DN-Leser mit den Details der tierschutzpraktischen Biografie von Karin Burger vertraut ist, sei in diesem expliziten Zusammenhang auf folgende Fakten verwiesen: Mehr als 20 Jahre zurückliegend hat Karin Burger in ihrer Eigenschaft als zweite Vorsitzende eines mittelgroßen Tierschutzvereins mehrere Jahre lang besagtes Sauerbrot der Vereinsführung gemümmelt und nahezu täglich im Tierheim mitgearbeitet. Zu ihren Aufgaben gehörten dabei u. a.: Versorgung, Betreuung, Pflege und Training von Tierheim-Tieren, Vor- und Nachkontrollen, Tierrettungseinsätze, Tierarztbesuche, Kontaktpflege und Besuche der örtlichen Tierversuchseinrichtungen (Universität und Pharma) sowie des Schlachthofes und alles, was sonst noch an praktischer Arbeit in einem Tierheim anfällt!

 

Wichtiger Copyright-Hinweis:
Der im Anhang befindliche Tierheim-Fragebogen unterliegt vollständig dem Urheberrecht von Stefan Loipfinger, CharityWatch.de. Ohne die entsprechende Erlaubnis des Rechteinhabers darf der Fragebogen weder auszugsweise noch in Gänze verwendet oder verbreitet werden!

 

[14.01.2015] Leserzuschrift zu Aua 490

 

              

Sehr geehrte Redaktion,

wie Sie schreiben, recherchiert die „Tieranwältin“ zum Thema Mängel und Missstände in deutschen Tierheimen.

Speziell sucht die „Tieranwältin“ Informationen über vorschnelle Euthanasien von Tierheimtieren sowie über unqualifiziertes Personal.

Daher möchte ich die „Tieranwältin“ auf Pav13 und Aua1196P hinweisen.

Allerdings möchte ich auch betonen, dass es in Deutschland zahlreiche „gut geführte“ Tierheime mit sachkundigen und kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gibt.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Krause