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Aua796: Tierschutzverein Moers: Partnerverein unterstützt gewerbliche Hundezucht

 

{TS-Kritik}

 

Der Anfang von diesem Aua hat gar nichts mit dem Tierschutzverein Moers zu tun. Zu dem müssen wir uns erst langsam vorarbeiten.

Zu Anfang dieses Auas führen wir einen Seriositätscheck eines neu erstandenen Vereins durch.

Die zu der explosionsartigen Tierschutzvereinsvermehrung gehörende und inzwischen reichlich abgeschabte Bildlichkeit ist die der aus dem Boden schießenden Pilze. Nur: Damit kommen wir so langsam nicht mehr hin! Es geht schon stramm in Richtung Erdbeben.

Nimmt man nur mal drei der jüngeren Vereinsgründungen wie:

*  Helden für Tiere e. V. (Linkliste in Aua769)
Deutschland sagt Nein zum Tiermorden e. V. (z. B. Aua792)
KowaNeu e. V., (z. B. Aua791),

dann wächst die Frage aus dem Waldboden:  Hat die Welt das wirklich gebraucht?

Natürlich oder unnatürlich haben 99 Prozent dieser redundanten Vereinsgründungen lediglich Hunde im Visier. Als ob es andere Tiere gar nicht gäbe. Oder sie kommen als Aktionsplanfüller zum Einsatz (z. B. Braunbären).

Dabei verfügt Deutschland von Flensburg bis Füssen über eine Tierschutzvereinsdichte, die weltweit einmalig sein dürfte. Das bedeutet umgekehrt aber auch: Wir – und vor allem die Hunde-Katzen – brauchen diesen ganzen krakeelenden Wust an Neinsagenden-Deutschland-Helden-Neu e. V. so dringend wie der Fisch ein Fahrrad. 

Dafür bräuchten die schon verlässlich existierenden „Alt“-Vereine DRINGEND junge gesunde, tatendurstige Menschen mit viel Freizeit und Einsatzwillen. Viele „klassische“, regional verwurzelte Tierschutzvereine haben dramatische Nachwuchsprobleme.

Nur: Der moderne „Tierschützer“ will Ansager sein, Richtungsweiser, Chef, Präsidente, erster Vorsitzender, Oberindianer  – und nicht effizienter Helfer und damit untere Charge im Tierschutzverein Rotzhintermberg!

Für redundante Vereinsgründungen gibt es nur zwei „vernünftige“ Gründe: 1. Häuptlingswahn. Und das Zweitens ist bekannt …

 
Seriositätskriterien sind zur Hand

Bei Pilzen achtet man auf Giftigkeit, bei Vereinen auf Seriosität.
Für Pilz- und Suizidsucher gibt es einschlägige Ratgeber; für (Tierschutz)Vereine steht ein einfacher Seriositätscheck zur Verfügung.

In der für Doggennetz.de üblichen  Hyperbolik geht diese Redaktion sogar so weit zu meinen, dass ein aktuell gegründeter Hundeschutzverein allein schon deshalb unseriös ist, weil er aktuell gegründet wird/wurde.

 

Die Retriever können einem auch leidtun

Wenn es dann eine Hunderasse gibt, die vor dem nicht existierenden Schandgericht Klön die derbste aller Imageschädigungen durch Tierschützer einklagen könnte, dann sind es die bedauernswerten Retriever! Ob mit oder ohne Not, ob mit oder ohne Freiheit, das mit dieser Rassebezeichnung getriebene Schindluder sucht seinesgleichen!

Und ein Ende ist nicht in Sicht?

Nö. Es kommt noch schlimmer: Retriever-SoKo e. V. !

Immer wieder wird bei Doggennetz.de zu den militanten Pilzen angefragt: Ist der Verein X, Y oder Z seriös?

Am Beispiel des – nach Meinung dieser Redaktion redundanten – Retriever-SoKo e. V. sei die rasche Prüfung rein anhand der verfügbaren Seriositätskriterien vorgeführt:

 

Tierschützer-Websites
– ein Quell der (unfreiwilligen) Informationen

Die Website des Vereins sieht gut aus: ruhige Gestaltung, keine schreienden Farben, übersichtlich Navigation. Und sogar ein Impressum!

Was sich hinter dem eigenartigen „SoKo“-Akronym verbirgt, konnte mindestens diese Redaktion an Hand der Webseite nicht in Erfahrung bringen. Die Assoziation „SoKo“ „SonderKommisson“ beruhigt auch nicht wirklich? Wobei: Mit „sonder ….“ kommen die Gründer der Realität schon sehr nahe!

Dass dieses wieder zu Tränen rührende Hundepfote-in-Menschenhand-Bild, das die Optik der Seite dominiert, allein schon ein Hinweis auf mangelnde Seriosität sei, wie ein Kollege in den Hörer stöhnt, ist subjektiv , bösartig und entspricht der Empirie dieser Redaktion (guckst du hier und hier).

 

Wie immer: Fördermitglieder!

Der geneigte Tester kommt schneller zum sachlichen Kritikpunkt, wenn er sich die Satzung dieses auch wieder in Anführungszeichen zu setzenden Vereins ansieht.

Dort geht es ganz rasch: Kriterium A.5

              

§ 4 Mitgliedschaft

Nr. 1 Der Verein besteht aus ordentlichen Mitgliedern und Fördermitgliedern.

(Satzung des Vereins Retriever-SoKo e. V.)  

              


Um bei der Redundanz zu bleiben, sei es neueren Doggennetz.de-Lesern (vielleicht aus dem Kreise von Retriever-SoKo?) noch einmal erklärt: Fördermitglieder sind entrechtete Pseudo-Mitglieder eines Vereins. Sie sind aller Mitgliedsrechte (z. B. Wahlrecht etc.) entkleidet und dürfen nur eins: zahlen.

Die Profis unter den Halbseidenen bieten in ihren sogenannten Mitgliedsanträgen dann wenigstens noch formal die Wahloptionen zwischen „Vollmitglied“ und „Fördermitglied“ an. Derlei Heckmeck spart man sich bei Retriever-SoKo e. V. gleich ganz und bietet im Internet nur einen Antrag auf Fördermitgliedschaft an:

Aua796RetrieverSoKoMitgliedsAntrag60   
Bildzitat Screenshot von: https://retriever-soko.de/helfen-sie-uns/foerdermitgliedschaft.html
Auch wenn die Satzung zwischen Voll- und Fördermitgliedern unterscheidet, ist im Mitgliedsantrag von Retriever-SoKo e. V. nur noch von einer Fördermitgliedschaft die Rede. Logo – solche Vereine sind in der Regel an Vollmitgliedern mit Stimmrecht und allem anderen Mitgliedsrechten nicht interessiert.

 

Kriterium A.4: Vorstand

Auch hier das Übliche, welches nicht dem Geiste des Vereinsrechts sowie den obigen Seriositätskriterien entspricht: Der Vorstand besteht aus gerade mal drei Hansele!  Erster und zweiter Vorsitzender plus Kassenwart. Minimalisten!

Profis unter den Anhängern der Bewegung „Tierschutz muss wieder sauber werden“ ahnen den nächsten Gag schon?

Und so ist es auch:  Aufgrund Familiennamengleichheit  schmilzt diese Minimalversion eines „Vorstands“ de facto auf zwei Personen zusammen, denn gemäß Impressum tragen zwei der drei Vertretungsberechtigten den gleichen Familiennamen.

 Aua796RetrieverSoKoVorstand60  
Bildzitat Screenshot von: https://retriever-soko.de/index.php?option=com_content&view=article&id=8
Von den drei Vertretungsberechtigten des Vereins tragen zwei denselben Familiennamen! Der in der Politik für solche Konstellationen übliche Begriff „Vetternwirtschaft“ verflacht im Tierschutz zum Euphemismus, denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Verwandtschaftsverhältnisse hier enger als die unter „Vettern“ sind, ist nicht soo klein.


Wer wäre unter dem bisher Gesagten nicht gespannt wie ein Pilze-Flitzebogen, wie viele Vollmitglieder dieser Verein wirklich hat? In ganz „richtigen“ Vereinen übrigens gelten mehrere Angehöriger einer Familie nur als sogenannte Familienmitglieder. Damit kommen wir zum nächsten Höhepunkt:

 

Ein echtes Highlight: Gründungsmitglieder

Wer da vermutet, sieben Vollmitglieder – ohne Familienschummelei – werden es schon sein, der kennt sich immer noch nicht aus. Hier hilft erneut die Satzung weiter, welche die Gründungsmitglieder benennt:

 

Aua796RetrieverGruendung60 
Bildzitat Screenshot von: https://retriever-soko.de/downloads.html?download=1:Satzung-Retriever-SoKo e.V..pdf


Zum Schutz der Persönlichkeitsrechte wurden die Familiennamen unkenntlich gemacht. Aber:
Ellen und Kurt-Hinrich tragen denselben Familiennamen.
Martin und Thomas tragen – denselben Familiennamen.
Sabine und Jörg – na, jetzt können Sie es schon selbst? – tragen denselben Familiennamen.

Bringt man die „Familienmitglieder“ in Abzug, schrumpft diese Gründungsversammlung auf magere vier Mitglieder zusammen!

 

Einen hab ich noch:

Das ist aber noch nicht das Ende vom Spaßgelände bei Retriever-SoKo e. V.!

Das Dilemma beginnt damit, dass die Satzung irgendwie keinen klaren Vereinszweck benennt. Das gesamte Auftreten von Retriever SoKo e. V. geht in Richtung Tierschutz – und dort wird der Verein auch verlinkt (siehe unten). Tierschutz ist aber in der Satzung nicht eindeutig als Vereinszweck benannt. Stattdessen bezieht sich der entsprechende Satzungpassus auf eine sogenannte Präambel. Wer nun dort sucht, wird auch nicht schlauer, denn die dort formulierten Ziele implodieren in Banalitäten:

              

Wir sind engagierte Menschen, die ihr Leben seit Jahrzehnten mit Retrievern teilen, begeistert von ihrem Wesen sind und uns nichts sehnlicher wünschen, als allen Hunden, insbesondere Retrievern, ein artgerechtes Leben ohne Leid, Schmerz und Qual in einem liebevollen Umfeld zu ermöglichen.

(Retriever-SoKo e. V., Auszug aus der Präambel zur Satzung)

              

Das geht ein wenig in die Richtung „Alle Blumen mögen blühen und die Sonne ewig scheinen“!

Etwas weiter hilft der Startseiten-Text:

              

In Not geratenen Retrievern helfen, ein neues, hundegerechtes Zuhause zu finden. Also Retrievern, die aufgrund von Scheidung, Tod oder Krankheit des Halters, aus Geldmangel oder weil sie einfach überflüssig geworden sind, abgegeben oder ausgesetzt werden. Für diese Retriever wollen wir als Anlaufstelle fungieren, sie aufnehmen und sie an liebevolle Menschen vermitteln.

Und wir wollen uns als Ansprechpartner für gewerbliche Züchter anbieten, ihnen aktiv unsere Hilfe bei der Verkleinerung ihrer Zucht zur Verfügung stellen und ausgediente Zuchthunde und Überproduktionen liebevoll und artgerecht in ein neues Leben begleiten.

HELFEN SIE UNS DABEI!

(Retriever-SoKo e. V., Zitat von der Startseite; Hervorhebung d. Red.; Screenshot dieser sensationellen Selbstanklage liegt vor, um allfälligem späteren Bestreiten das notwendige Beweismaterial entgegenzusetzen.)

              

Retriever in Not, ick hör dir trapsen? Noch ein Gewerblicher-Züchter-Unterstützungsverein?

Dieser Verein scheint – nach Meinung dieser Redaktion – dann doch der gewerblichen (!!!) Zucht näher zu stehen als dem Tierschutz? 

Nur noch einmal zur Information: „Gewerbliche“ Hundezucht eben gerade nicht der VDH-Züchter! (Das zumindest behauptet der VDH von sich.) Gewerbliche Hundezucht, die dieser Verein bekennend unterstützen möchte, das sind Figuren wie Hüttermann & Co. (vgl. Aua757).

Dem Eindruck „Tierschutz“ widerspricht auch erneut die Satzung. Denn für den Fall der Vereinsauflösung ist dort ein Rassezuchtverein genannt: der Deutsche Retriever Club e. V.! Als Rassehundeclub verweist dieser wiederum direkt auf VDH und FCI!

 

Aua796RetrieverAufloesung60  
Bildzitat Screenshot von https://www.drc.de/?olddomain=true
Begünstiger im Falle der Vereinsauflösung von Retriever-SoKo e. V. sei der Deutsche Retriever Club e. V. Dass sich obiger Vereinszweck (von Retriever-SokO), nämlich die  Unterstützung GEWERBLICHER Hundezüchter, gar nicht mit dem VDH verträgt, in dem – zumindest nominell – nur Hobbyzüchter vereint sein sollen, ist nur eine der vielen Schrägheiten von Retriever-SoKo  e.V.!

 

By, by, Tierschutz!

 

Quintessenz

Der Verein Retriever-Soko e. V. erfüllt die gängigen Seriositätskriterien nicht.

1. Als bekennender Unterstützungsverein der GEWERBLICHEN Hundezucht kann er mit Tierschutz im klassischen Sinne nichts zu tun haben. 

2. Der Vorstand besteht de facto aus drei Personen, von denen zwei vermutlich miteinander verwandt sind (gleicher Familienname).

3. Unter sieben Gründungsmitgliedern tragen drei mal zwei je denselben Familiennamen, was die Vermutung von Verwandtschaftsverhältnissen zulässt. Schon die Satzung unterscheidet zwischen Voll- und Fördermitgliedern; der auf der Webseite verfügbare Mitgliedsantrag jedoch ist nur auf eine Fördermitgliedschaft ausgerichtet.

4. Für den Fall der Vereinsauflösung fällt das Vermögen an einen Rassehundeclub.

 

Alle Wege führen nach …. Moers

Eifrige Doggennetz.de-Leser ergänzen das Diktum „Alle Wege führen nach …“ immer mit „Kleve“. Dann lernen wir heute etwas Neues, denn in diesem besonderen Fall führen die Wege nach … Moers:

 

Aua796RetrieverSokoHPMoersPartner60   
Bildzitat Screenshot von: https://www.tierheim-moers.de/
Ein Tierschutzverein unter dem Dach des Deutschen Tierschutzbund e. V. benennt und verlinkt auf einen Partner, der sich nach eigenem Bekunden die Unterstützung der GEWERBLICHEN Hundezucht auf die Fahnen geschrieben hat und gängige Seriositätskriterien nicht erfüllt.
Aber bleiben wir ehrlich: Wer hätte vom Tierschutzverein Moers etwas anderes erwartet? Na, bitte!

 

Moers! Das ist der aufregende Tierschutzverein, der mit seinen Skandalen in der Region seit Jahren nicht aus den Schlagzeilen kommt und der den Doggennetz.de-Lesern gerade in der jüngeren Vergangenheit schon so viel schenkelklopfende Unterhaltung bereitet hat: Aua654, Aua665, Aua753 und Aua771.

Und spätestens an dieser Stelle wird dann auch deutlich, dass man den Seriositätscheck auch andersherum angehen kann. Wo ein Warnlisten-Verein schon als „Partner“ gelinkt wird, in diesem Fall die Dobermann Nothilfe, da könnte es interessant sein, weitere „Partner“ unter die Lupe zu nehmen?

Welche Frage ist noch offen? Richtig: Werden die gesammelten Spenden und Mitgliedsbeiträge des neuen Vereins schon dafür reichen, einen Anwalt zu mandatieren?

Doggennetz.de wird gegebenenfalls berichten …