Aua766a: Deutscher Tierschutzbund: Keine Tierbordelle in Deutschland bekannt

{TS-Kritik}

 

[Aua766 gliedert sich in eine bisher noch nicht bekannte Anzahl von Einzelartikeln, deren thematische Zusammengehörigkeit durch diese Buchstaben-Ergänzung markiert werden soll.]

 

Doggennetz.de ist immer auf der Suche nach journalistischen Arbeitsproben, die ihr Adjektiv tatsächlich verdienen und aus dem Wust einer Berichterstattung im Stile des Boulevard-Journalismus‘ herausragen. Das Gros der Berichterstattung zum weiten Feld Tierschutz bedient ausschließlich und – so zumindest der Eindruck – nach Diktat einschlägig bekannter großer Tierschutzorganisationen Klischees und treibt die ewig gleichen Säue durchs Dorf.

Ein  jüngeres Belegexemplar der erfreulicheren Texte  behandelt und verlinkt Aua756.

Gegenbeispiele jüngeren Datums finden sich in Aua747 und hier.

 

Hut ab vor der Badischen Zeitung!

Zoophilie/Sodomie ist so ziemlich das sensibelste Thema, das es derzeit unter der Überschrift Tierschutz gibt. Durch die anstehende Novellierung des Tierschutzgesetzes und der Konsensforderung des Tierschutzes, den sexuellen Kontakt mit Tieren dort wieder strafbar zu machen, erhält das brisante Thema besondere Aufmerksamkeit.

Journalisten, die sich mit dem Thema kritisch auseinandersetzen, müssen jedoch gewärtigen, auf übelste Art und Weise von den Tierschutz-Extremisten der zoophilen Fraktion zugeschlagen zu werden. Keinem ist es dabei übler ergangen als dieser Redaktion; ein Hinweis, der szene-intern schon redundant ist. Auf verschiedenen Seiten im Internet wird diese Redaktion im perversen Dreierpack als Betreiberin des Pädophilen-, Zoophilen- und Nekrophilen-Netzwerkes <Doggennetz>in strafrechtlich relevanter Weise verleumdet.

Sei es dass sich Katharina Meyer von der Badischen Zeitung dadurch nicht einschüchtern lassen wollte, sei es, dass sie dieses Risiko gar nicht kennt: Ihr Artikel Gibt es Tierbordelle in Deutschland? in der Badischen Zeitung vom 28. September 2012 ist ein journalistisches Glanzstück. Die Kollegin ist dem Mythos <Tierbordelle> in Deutschland gründlich nachgegangen. Sie lässt den Leser teilhaben an ihrer aufwendigen Recherche, die sie an alle Kompetenzadressen führt, welche für dieses Thema zur Verfügung stehen.

Das Ergebnis dieser profunden Recherche beschreibt sich schon aus den Zwischenüberschriften:

„Ein Landesministerium schreibt vom anderen ab“

„Die Quellen sind schwammig“

„Nicht alle Tierschützer befeuern das Gerücht“

Alle nicht. Aber.

 

Madeleine Martin: „Es gibt mittlerweile Tierbordelle in Deutschland“

Das Hü und Hott zur Existenz von Tierbordellen in der Bundesrepublik nimmt dann seinen widersprüchlichen Verlauf, sorgfältig nachgezeichnet in dem Artikel von Katharina Meyer:

Die Länderkammer etwa begründe die Forderung nach einem Sodomie-Verbot in einer Drucksache von Juni:

              

„Auch die Tatsache der inzwischen wohl auch in Deutschland aufkommenden Tierbordelle unterstreicht den Regelungsbedarf.“ 

(Katharina Meyer in Badische Zeitung, 28.09.2012: Gibt  es Tierbordelle in Deutschland?)

              


Die Autorin nimmt dann Bezug auf das Bundesratspapier (zur Novellierung des Tierschutzgesetzes): „[…] der Bundesrat weißt nichts über Tierbordelle“ (ibid.).

Ganz anders jedoch Madeleine Martin, die hessische Tierschutzbeauftragte. Meyer zitiert diese mit: „Es gibt mittlerweile Tierbordelle in Deutschland“ (ibid.).

Dabei kann Hessen noch nicht einmal Zahlen zur Verbreitung der Sodomie in Deutschland vorlegen.

Und den entsprechenden Antrag hat auch nicht das Bundesland Hessen, sondern Rheinland-Pfalz eingebracht. Dort wieder nachgefragt, wird die fleißige Journalisten an Hessen zurückverwiesen. So kommt es zu der Zwischenüberschrift „Ein Landesministerium schreibt vom anderen ab“.

 

Bundesverband praktizierender Tierärzte „zeigt sich überzeugt“

Dieser Verband hat seinen Sitz ebenfalls in Hessen. Und er unterstützt eine Petition zum Verbot von Sodomie:

              

Auf der Homepage der Kampagne zeigt man sich von der Existenz von Bauernhöfen in Deutschland überzeugt, auf denen Tiere für sodomitische Praktiken „bereitgehalten, abgerichtet und benutzt werden“.

(ibid.)  

              


Eine Organisation von Wissenschaftlern „zeigt sich überzeugt“? Sehr überzeugend!

Die schon zuvor erwähnten Beweise, konkreten Ermittlungsergebnisse, Gerichtsverfahren und andere Spielarten dessen, was jeder Journalist vor Gericht als Nachweis einer erhobenen Tatsachenbehauptung würde vorlegen müssen, all das können die von der Existenz der Tierbordelle „überzeugten“ Wissenschaftler, Tierschutzbeauftragten und Tierschutzvereine nicht beibringen.

Wie lautet eine weitere von Meyer gewählte Zwischenüberschrift so schön: „Die Quellen sind schwammig“ (ibid.).

 

Madeleine Martin rudere zurück:  keine Tierbordelle

Trotz all dieser widersprüchlichen Angaben bleibt die Badische Zeitung am Ball. Das trägt Früchte, denn plötzlich gibt es ein Statement der hessischen Tierschutzbeauftragten, das Katharina Meyer wie folgt fasst:

              

Was die Bordelle angeht, rudert sie [i. E. Madeleine Martin] erst mal zurück: Dass es die in Deutschland gibt, will sie nicht gesagt haben.

(ibid.; Hervorhebung d. Red.)  

              


Will sie nicht? Im Absatz unter „Die Quellen sind schwammig“ wird sie aber exakt mit dieser Behauptung zitiert?

 

Deutscher Tierschutzbund: keine Tierbordelle bekannt!

Welcher Doggennetz.de-Leser sich jetzt verunsichert fühlt, sei tröstend in die Arme genommen. Es wird noch viel bunter.

Unter der enthüllenden – Begriff: „Gerücht“ – Zwischenüberschrift: „Nicht alle Tierschützer befeuern das Gerücht“ kommt abschließend der Deutsche Tierschutzbund zur Sprache:

              

Der deutsche [sic!] Tierschutzbund hat jüngst mehrfach betont, dass in Deutschland keine Tierbordelle bekannt seien. „Es ist schon auffällig, dass die Sodomiedebatte so an den Tierbordellen aufgehängt wurde“, sagt Pressesprecher Marius Tünte.“

(ibid.)

              

Mein Marius wieder! Herrlich: „auffällig“!!!

 

Erfreuliche Nebenbotschaft des Artikels

Vor lauter von bestimmten Interessensgruppen gezielt betriebenen Fokussierung auf das Stichwort Tierbordelle könnte ein kleiner, aber wichtiger Satz des Vorzeige-Artikels der Badischen Zeitung untergehen:

              

Die Regierung hat bereits Zustimmung signalisiert, das Verbot der Sodomie wird wohl kommen.

(ibid.; Hervorhebung d. Red.) 

              


Na, also!

Folge-Auas zur ungelösten Frage Tierbordelle: ja oder nein machen was?
Sie folgen!

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Zum sensiblen Umgang der Tierschützer mit dem relevanten Thema Sodomie vgl. auch folgende Doggennetz.de-Artikel:

Aua641 / Aua645Aua646 / Aua649 / Aua683 / Aua692 / Aua705 / Aua710

Zum Umgang mit der Wahrheit bei der Behandlung dieses Themas und Vereinen, die dabei under cover tätig sind, ganz besonders erhellend: Aua696

Die satirische Bearbeitung: Aua643 / Aua652