Aua1382P: Schaschlik-Hunde, Schaschlik-Ethik: Von Stray einsame Vierbeiner zur Bayer AG in zwei Schritten

 

{satirisch notiert}

 [im  DNPA erschienen: 13.08.14; online verfügbar ab: 22.09.14]

 

Immer wieder werden die Kritiker des Auslandstierschutzes in seiner Form der blanken Tierschlepperei gefragt, wie sie denn bitte schön auf die abwegige Verknüpfung zwischen dieser ethischen Großtat der Tierrettung und dem Thema Tierversuche kämen?

Nun ja: Wenn es um abwegige Verknüpfungen geht, kann man sich an den Auslandstierschützern ja nur ein Beispiel nehmen. Die immerhin haben es geschafft, die beiden einander völlig wesensfremden Begriffe „schleppen“ und „retten“ unrettbar miteinander zu verschweißen.

Um von „schleppen“ zu „retten“ zu kommen, sind jedoch jede Menge argumentative Verrenkungen notwendig zuzüglich monströser Ignoranz gegenüber allen das Gegenteil beweisenden Fakten.

Aber für den Weg von einem der gruseligsten Tierexperimentatoren in Deutschland, der Bayer AG, zu den sogenannten (und unter diesen den umstrittendsten) Auslandstierschützern sind nur zwei Klicks notwendig. Dabei darf man sogar auf derselben Webseite bleiben: der des Vereins Parasitus Ex!

 

Tausende von Tieren für „fragwürdige Forschung“

Bevor wir jedoch diesen ratzfatzkurzen Weg zwischen Tierversuch und „Tierschutz“ abschreiten, hier ein paar Stichworte, worum es bei der Bayer AG ethisch geht:

              

„Im Jahr 2012 mussten in den Laboren von BAYER 147.315 Mäuse, Ratten, Hunde, Katzen und andere Tiere ihr Leben für eine fragwürdige Forschung lassen. Damit werden in Deutschland rund fünf Prozent der bundesweit jährlich 3,1 Millionen Tiere in den Laboren von BAYER zu Tode geforscht“, kritisiert Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren. Hinzu kommen 23.282 Tiere, die für BAYER in externen Auftragslaboren sterben. Die CBG und ÄgT finden es besonders verwerflich, dass BAYER wiederholt mit umstrittenen Tierversuchslaboren wie Professional Laboratory and Research Services (PLRS) und Huntingdon Life Sciences (HLS), die für tierquälerische Methoden bekannt sind, kooperiert hat.

(Ärzte gegen Tierversuche,Pressemitteilung vom 11.04.2014; Hervorheb. d. DN-Red.)

  

              

Wem das noch nicht grausam genug ist, findet im Internet jede Menge Detailberichte. Aktuell werden jährlich mindestens 170.000 Tierversuche allein bei der Bayer AG behauptet (Quelle).

Doch Tierversuche und Tierschutz, dass passt nirgends harmonischer zusammen und auf eine Webseite, wie in einer Zeit, in der sich Tierschützer qua Gesetzesregelung mit der Bezeichnung „gewerbsmäßiger Hundehändler“ arrangieren müssen.

 

CI: Schaschlik-Hunde, Schaschlik-Ethik

Auch im Sinne der Corporate Identity (CI) mancher „Tierschutzorganisationen“ fügt es sich schmatzend ins Konzept der Selbstvermarktung, sich passend zu den häufig nach Deutschland geschleppten Resthunden auch die dazugehörige Ethik anzueignen.

Warum also sollten besonders umstrittenen Orgas, die in der Vergangenheit schon mit dem Dreischritt „Einführen – Spenden sammeln – töten“ (vgl. Aua1340P) oder durch angebliche Rettungsaktionen auffielen, die den kritischen Betrachter viel mehr an experimentelle Tierchirurgie erinnern (vgl. Aua292, Aua311, Aua315), nicht auf Internetseiten für ihr Geschäft (!) werben, deren Betreiber sich der Unterstützung von BAYER Health Care erfreuen? Also Tierschützer, welche auf der Internetpräsenz einer Institution werben, die unmittelbar vom mutmaßlich grausamsten Tierversuchsveranstalter der Republik unterstützt wird?

Die DN-Redaktion macht die zwei kleinen Schritte gern für ihre Leser nachvollziehbar:

 

Schritt 1: 1. Klick

 

Bildzitat Screenshot. Hier bedankt sich der Verein Parasitus Ex für die „freundliche Unterstützung“ des Tierexperimentators Bayer Health Care.

 

 

Schritt 2: 2. Klick

 

Bildzitat Screenshot: Hier wirbt der „Tierschutzverein“ Stray einsame Vierbeiner e. V. auf der Webseite einer Institution, die von der Bayer AG, die jährlich rund 170.000, von Experten teilweise als äußerst grausam bezeichnete Tierversuche durchführt, unterstützt wird. (Die Logo-Einblendungen auf Parasitus-Ex wechseln; um dort das gesuchte Tierschützerlogo zu finden, einfach ein wenig hin und her klicken!)

 

Natürlich ist es ausschließlich Zufall beziehungsweise exklusiv durch das Thema definiert, dass hier nur die gewerbsmäßigen Hundehändler mit e. V. aus dem Auslandstierschutz werben?

 

Bildzitat Screenshot: Hier wirbt die Tiersinfonie Anou e. V. für sich. Ob diese „Tierschützer“ bei „Sinfonie“ an die Schmerzensschreie der Tiere im Tierversuch der Bayer AG denken?

 

Und um die Ballung von Zufällen noch zu erhöhen: Es sind ausgerechnet jene Orgas, die in der Vergangenheit schon unangenehm aufgefallen sind (vgl. dazu die CharityWatch.de-Artikel zu Hundepfoten in Not e. V., Stray einsame Vierbeiner e. V.; [CW ist derzeit aus technischen Gründen nicht verfügbar].

Ausnahme: Dobermann-Rescue Hungaria. Deren erste Vorsitzende, Sabine Winklmann, zeigt sich im Gespräch mit der DN-Redaktion nach diesem Hinweis entsetzt. Der Bannertausch sei schon vor Jahren erfolgt. Von einer Unterstützung von Bayer Health Care an Parasitus Ex habe sie nichts gewusst. Sie werde die sofortige Entfernung des Vereinslogos auf der Parasitus-Ex-Seite veranlassen.

 

Bildzitat Screenshot: Ausgerechnet Hundepfoten in Not e. V., die zumindest in der Vergangenheit keine Auskunft über den Verbleib ihrer Hunde aus dem Ausland geben und deshalb auf dem Verbraucherschutzportal CharityWatch.de auf der Warnliste stehen!

 

Der völlig überarbeitete Schelm, der bei solchen Sachen immer Böses denken soll, wurde für diese Fälle erfolgreich lobotomiert.

 

Bildzitat Screenshot: Eine nahezu geniale Namensgebung: „Tierrettung Ausland“ – das ist assoziativ kaum zu überbieten, weil es nach Auffassung dieser Redaktion auch noch ein gewisses rassistisches Potenzial in sich trägt: Tiere im Ausland müssen ganz generell vor diesem Ausland gerettet werden! Ob mit Tierversuche oder ohne . auf die Rettung kommt es schließlich an!