Aua1010P: Deutscher Tierschutzbund sammelt Unterschriften gegen tierquälerische Tiertransporte

 

{TS-Satire/Persiflage einer Aktion

[erschienen in DNPA 29.06.2013; online verfügbar ab 31.07.2013]

 

Es wurde auch höchste Zeit: Endlich greift der größte deutsche Tierschutz-Dachverband in die von den Tierschützern selbst veranstalteten tierquälerischen Transporte unter dem sich zunehmend ablösenden Etikett Tierschutz ein. Der Deutsche Tierschutzbund e. V. schreibt dazu:

                  

Am 1. Juli ist der Internationale Tag der Tiertransporte – eine gute Gelegenheit, auf die quälend langen Transporte aufmerksam zu machen, die sogenannte Auslandstierschützer jedes Wochenende aus aller Herren Länder nach Deutschland und in dessen Nachbarländer veranstalten. Moderne Auslandstierschützer schrecken, wie Aua1006P belegt, nicht einmal mehr davor zurück, 20-stündige Transporte über Tierschutzverteiler als größte Selbstverständlichkeit auszuschreiben. Die Unverfrorenheit, mit der sie dabei vorgehen und solche Transportzeiten auch noch als Tierschutz ausgeben, ist schockierend. Mit 20 Stunden liegen solche Tierschlepper beim 2,5-fachen dessen, was Experten als tier- und tierschutzgerecht bewerten. Sie liegen beim 2,5-fachen dessen, wofür sich der DTB einsetzt – zumindest was „Nutztiere“ anbelangt.

Wir als größter deutscher Tierschutz-Dachverband haben überhaupt kein Problem damit, uns selbst zu diskreditieren, in dem wir Unterschriften-, Protest- und Infoaktionen mit Plakaten und allem Trallala bewerben und dabei die Tiere nonchalant in zwei Klassen einteilen.

 

DTB eröffnet Zwei-Klassen-Gesellschaft für Tiertransporte

Da die ethische Glaubwürdigkeit des Deutschen Tierschutzbundes e. V. ohnehin schon im Eimer ist, machen wir einfach eine Zweiklassen-Gesellschaft von Tieren auf: Nutztiere, für die wir eine maximale Transportdauer von 8 Stunden einfordern und uns dabei geübt an einem klassischen Feindbild austoben können.

Und auf der anderen Seite Hunde und Katzen, die von Tierschützern aus aller Herren Länder unter dem Etikett des Tierschutzes in selten tödlich endenden, viel zu häufig krass tierquälerischen und bisher spärlich dokumentiert wenigen tierschutzgerechten Transporten geschleppt werden. Abnehmer von Tieren aus solchen Transporten sind manchmal unsere eigenen Mitgliedsvereine.

Als ein Beispiel mit 12 Stunden Transportdauer unter strittig nicht regelkonformen Bedingungen sei die bundesweite Lieferung der Hundehilfe Polen am 1. Juni 2013 genannt (vgl. Aua994, Aua996, Aua1003) genannt. Der von diesem Transport profitierende Tierschutzverein Rheine e. V. etwa wird in unserer Partnerliste als Mitgliedsverein des DTB genannt.

             

 

  

Bildzitat Screenshot aus www.tierschutzbund.de Mitgliedsvereine (Adressdaten teilweise von dieser Redaktion anonymisiert)

 

              

Auch das Tierheim Lüneburg, das sich aus diesem 12-Stunden-Trapo bediente, gehört gemäß der Liste auf der DTB-Webseite zu unseren Mitgliedsvereinen.

             

 

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Bildzitat aus www.tierschutzbund.de Mitgliedsvereine (Adressdaten teilweise von dieser Redaktion anonymisiert)
              

 

Scheiß der Hund auf Glaubwürdigkeit!

Wir haben in den letzten Jahren so viel Böcke geschossen und gehen so mutig mit unserer Intransparenz um (hier), wir machen Werbung für Konzerne wie Lidl (vgl. Aua657) und blamieren uns großartig mit der Einführung eines neues Fleischlabels (vgl. Aua893), da kommt es auf dieses derbe Stück Doppelmoral auch nicht mehr an!

Deshalb hier noch einmal unsere Forderung, bei der wir den von uns gemachten Klassenunterschied der Tiere geschickt unter den Tisch fallen lassen:

„Der Deutsche Tierschutzbund setzt sich schon seit langem für bessere Bedingungen für die Tiere bei den Transporten ein. Unter anderem fordern wir zum Beispiel, dass die Tiere innerhalb eines Landes nicht länger als vier Stunden transportiert werden dürfen. Bei internationalen Transporten sollen es höchstens acht Stunden sein“ (Quelle).

              

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Hund Tobi, der von der Hundehilfe Polen in diesem Käfig in einem knapp 12 Stunden währenden Transport von Polen nach Deutschland geschleppt wurde, stimmt den Forderungen des Deutschen Tierschutzbundes in seiner aktuellen Unterschriftenaktion vollumfänglich zu. Die Frage von Tobi, warum mutmaßliche Mitgliedsvereine des DTB sich dann an solchen Transporten beteiligen und von diesen Hunde übernehmen, können wir dem Schlepper-Opfer leider nicht beantworten! (Artikel zu diesen Bildern: Aua994, Aua996, Aua1003)

Foto: Aniela Röhr