Aua1146: NDR ZAPP: Wie Neonazis die Arbeit kritischer Journalisten torpedieren

 

{TS-Kritik}

 

Ist es nun be- oder beun-ruhigend, wenn das medienkritische NDR-Magazin ZAPP zum wiederholten Male über Phänomene berichtet, wie sie sich gleich oder ähnlich auch in der Tierschutzszene feststellen lassen? Diese Redaktion empfindet es eher als erleichternd, wenn durch so prominente Magazine wie ZAPP breitenwirksam mehr Aufmerksamkeit darauf gerichtet wird, wie Rechtsextremisten und ihre Wasserträger, welche die Zuordnung zur „braunen Ecke“ meistens vehement verneinen, mit Journalisten umgehen.

Die pointierte Themeneinführung leistet der Redaktionstext zum gestrigen Beitrag Neonazis mit Presseausweisen:

 

              

Sie richten ihre Objektive auf politisch Andersdenkende und machen mit ihren Kameras Jagd auf die, von denen sie sich gejagt fühlen: als Journalisten getarnte Neonazis. Wer kritisch über sie berichtet, läuft Gefahr am digitalen Pranger zu landen – nicht selten landen die Aufnahmen im Netz, teilweise mit Namen und Adressen der Betroffenen. „Gegenaufklärung“ nennen das die Rechtsextremisten. Ihr Ziel: Einschüchterung.

(NDR ZAPP am 30.10.2013: Neonazis mit Presseausweisen; Hervorhebg. d. DN-Red.)

              

Das ist so ziemlich die genaueste Wiedergabe des Status quo in der Tierschutzszene. Stichworte hier: digitaler Pranger, Fotos im Netz, teilweise mit Namen und Adresse; Ziel: Einschüchterung.

Opfer dieser Vorgehensweise sind nicht nur Journalisten, wie die konspirativen Absprachen der Veranstalter der Demo gegen Zoophilie in Münster beweisen (vgl. Aua1126).

Der Kollege Wrede spricht durchaus auch für die DN-Redaktion, wenn er aufzählt: „Wir werden bedroht, wir werden angegriffen. […] Zum Teil landen dann Namen, Adressen, Fotos im Internet.“. Die Botschaft sei klar: Es soll einschüchtern. Anhand der Fotos würden die kritischen Journalisten dann im Internet zum Freiwild erklärt.

 

Im Tierschutz sitzt das „Freiwild“ mit Zoos in der Badewanne 

Stimmt! Der „Freiwild-Charakter“ in der Tierschutzszene, in der die einzige prügelbare Journalistin aus juristischen Gründen im Impressum ihres tierschutzkritischen Blogs alle Daten angeben MUSS, führt dann auch dazu, dass derzeit diverse Fotomontagen durchs Netz kursieren, auf denen Karin Burger in der Badewanne mit einem bekennenden Zoophilen gezeigt wird:

 

Dieses Bild kursiert derzeit überall im Internet dort, wo die Seitenbetreiber nicht oder nur schwer für ihren Rechtsbruch haftbar gemacht werden können. Die DN-Redaktion hat auf diesem Screenshot die Gesichter unkenntlich gemacht. Im Original zeigen sie hinten einen bekennenden Zoophilen und vorne Karin Burger. Deren Kopfporträt wurde von einem Foto, das ihrem Urheberrecht unterliegt, herausgeschnitten und hier aufmontiert. Der Stempel rechts unten im Bild zeigt exakt, wo diese Fotomontage herkommt: Carsten Thierfelder, Animal-pi.net, der gelobt, verlinkt und unterstützt wird vom Europäischen Tier- und Naturschutz e. V. (ETN), vom K9-news und von der österreichischen Facebook-Seite DOGnews.

 

Eine andere Fotomontage,, die derzeit mit Hochdruck überall im Netz verteilt wird, zeigt die Journalistin und Bloggerin Karin Burger mit hängenden Brüsten, auf denen die dort abgebildeten Hunde schwerkrafttechnisch ziemlich lange Gesichter machen:

 

Carsten Thierfelder schreckt nicht davor zurück, seinen eigenen Sohn für derlei Rechtsbrüche einzuspannen und lässt diesen obige Fotomontage auf seiner Facebook-Seite veröffentlichen. Interessant auch wieder, wer hier sofort Begeisterung äußert. Aus gegebenen Anlass hat DN dieses Mal auf die Unkenntlichmachung des Namens verzichtet und steht dazu! Auch für dieses Bild hat die DN-Redaktion den aufmontierten Kopf unkenntlich gemacht.

 

Ebenfalls passt der ZAPP-O-Ton: „Gepostet werden sie auf einschlägigen Seiten, deren Server oft im Ausland stehen.“ Ja, zum Beispiel auf Animal-pi.net. Ziel hier wie dort ist es, die Pressearbeit einzuschüchtern. Korrekt kommentiert der Journalistenkollege Steiner den bedenklich antidemokratischen Charakter solcher Aktionen!

Im Prinzip lässt sich jeder Satz dieses Beitrags in Stein meißeln: „Mit Journalismus hat all das nichts zu tun.“

 

Tarnung als Medienvertreter ist Strategie der Rechten 

Als Journalisten aufzutreten und sich als Medienvertreter zu tarnen, sei eine Strategie der rechtsextremen Szene, erklärt der ZAPP-Beitrag weiter.

Wem fiele da für die Tierschutzszene nicht gleich ein Nachrichtenportal ein, dessen Betreiber definitiv kein Journalist ist, in seinen Beiträgen aber immer wieder mit erstaunlicher Unverfrorenheit von Presseanfragen an Behörden und andere Institutionen berichtet. Unbelegten Hinweisen zufolge soll dieser Schreiberling Presseanfragen sogar an oberste Ermittlungsbehörden mit der Lüge „Pressestelle von xx-news“ richten.

Auch der Deutsche Journalistenverband (DJV) kommentiert: Damit werde der Versuch unternommen, kritische Journalisten einzuschüchtern.

 

Presseausweise sind für jeden Hampelpampel verfügbar 

ZAPP geht auch der Quelle der Presseausweise nach, von denen im Beitrag die Rede ist.

DN hatte in Aua1141 berichtet, wie leicht nichtprofessionelle „Journalisten“ an einen Presseausweis kommen können. Bei einschlägigen Verbänden und Vereinen entfallen die für hauptberufliche Journalisten üblichen Nachweise. Der DJV wie die anderen drei großen Verbände, zu denen auch die Deutsche Journalistenunion (ver.di) gehört, vergeben ihre Presseausweise nur an hauptberuflich tätige Journalisten.

DN unterschreibt die Schlussbemerkung von Felix Steiner im ZAPP-Beitrag:

 

              

Deswegen werde ich […] mich definitiv nicht einschüchtern lassen durch das Onlinestellen von Fotos oder die Bedrohung oder die Körperverletzung, die da passieren.

(ibid.)

  

              

In Abwandlung eines Gästebucheintrags beim Tierhof Straelen sei gesagt:

 

Wer sich der Methoden der Rechtsextremisten bedient, ist Rechtsextremist!