TL17/15: Tübinger Affenversuche in der Huffington Post: „Die vier Strategien der Tierversuchsforscher“

 

[15.01.2015]

Der Tierrechtler und Publizist Daniel Schneider hat in einem ausführlichen Artikel vom 12. Januar 2015 in der Huffington Post die Strategien der Tierversuchsforscher in der Gegenwehr zu den Enthüllungen der SOKO Tierschutz über die Affenversuche im Tübinger Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik (MPI) aufgedeckt. Zu diesen gehören: „Strategie 1: Den Boten töten“. Das bedeutet: Leumund und Glaubwürdigkeit der Zeugen demontieren. Strategie 2 sei „Ponyhof-Rhetorik und vorgetäuschte Transparenz“. Strategie 3 ist gerade DN-Lesern zutiefst vertraut: „Diffamierung von Kritikern“. Dabei wird die besondere Rolle des Tübinger Bürgermeisters (DIE GRÜNEN) Boris Palmer gewürdigt. Ebenfalls aufgedeckt wird die Tatsache, dass der stellvertretende Redaktionsleiter vom Schwäbischen Tagblatt „zufällig“ auch im Kuratorium des MPI sitzt.

Des Weiteren greift Schneider die auf DN ebenfalls schon thematisierte Ungeheuerlichkeit auf, dass die ach so vornehme Max-Planck-Gesellschaft in ihrem Magazin zur Verleumdung der SOKO Tierschutz auf so zweifelhafte Informationsplattformen wie CharityWatch.info verweist (siehe dazu Aua1484). Die 4. Strategie der Tierversuchsforscher beim Kleinreden der aufgedeckten Missstände ist die Präsentation von sogenannten Experten, die in Wahrheit Forscher- und Experimentatorenfreunde sind. Der Artikel kulminiert in dem Fazit: „Lug und Trug auf den Rücken der Schwachen“ (Quelle). 

DN-Senf: Es gibt wenig erfolgreichere publizistische Methoden als die sogenannte Strategieaufdeckung. Wie in Aua1484 schon betont: Wer es nötig hat, seine Leser zur angeblichen Information auf mehr als zweifelhafte Webseiten (gefälschtes Impressum; Server in der Ukraine etc.) zu verweisen, diskreditiert sich selbst. Die Rolle des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer in der Auseinandersetzung ist parteiisch und peinlich und eine hoffentlich lang erinnerte Schande für seine Partei DIE GRÜNEN. Was Journalisten einer Tageszeitung im Kuratorium eines Max-Planck-Instituts zu suchen haben, diese Frage sollten die Journalistenverbände diskutieren. Insgesamt erhalten die Aktionen gegen das MPI und für die Affen durch diese Veröffentlichung in der HuffPo sowie mit dem inzwischen gestellten Strafantrag gegen die Forscher (vgl. TL16/15) endlich mehr Substanz und Reife als durch die insgesamt drei Demonstrationen der SOKO TS. Überdies überpudert die Sekundanz weiterer Akteure (Daniel Schneider, Dr. Eisenhart von Loeper, Ärzte gegen Tierversuche) den bisher unheilvollen Eindruck von der SOKO TS als One-Man-Show.