Aua837: Stefan Loipfinger lebt! arte-Themenabend: Im Dickicht der Spendenindustrie

 

{TS-Kritik}

 

Gestern Abend (11. Dezember 2012) strahlte der ARD-Kultursender arte die umfassendste Dokumentation zum Thema Spenden aus, die bisher verfügbar ist: Im Dickicht der Spendenindustrie (Redaktionstext; Video in ARD-Mediathek). Arte hatte dafür eigens einen Themenabend eingerichtet. Der Journalist Joachim Walther informierte in einer 90 Minuten umfassenden Dokumentation detailliert über das Spenden(Un)wesen in Deutschland und Frankreich. Teile der Dokumentation waren die schon früher ausgestrahlten Recherchen zum St. Josefs Indianer-Hilfswerk e. V. (vgl. dazu auch Aua440).

An verschiedenen Stellen der 90-minütigen Dokumentation kam Stefan Loipfinger, Wirtschaftsjournalist und Herausgeber des inzwischen eingestellten Portals CharityWatch.de,  zu Wort. Auch sein im November 2011 erschienenes Buch Die Spendenmafia – Schmutzige Geschäfte mit unserem Mitleid wurde erwähnt.

Doggennetz.de-Leser konnten an der einen oder anderen Stelle auch auf ihr Vorwissen zurückgreifen, etwa beim (Tierschutz-)Thema „Sonnenhof“ und dem Auftritt der Prominenten Dr. Gabriele Inaara Begum Aga Khan (vgl. Aua747). Bezeichnend war deren Reaktion auf die Journalistenfrage, warum der von ihr vertretene Verein kein Spendensiegel führe. Sie will über das wichtige Thema nicht reden.

Walther ließ alle wichtigen Institutionen zu Wort kommen: Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) sowie den Fundraisingverband.

Aus dem Redaktionstext:

              

Die Dokumentation folgt konsequent dem Fluss des Geldes von der Spende bis zum Empfänger. Dabei hinterfragt Filmemacher Joachim Walther die Strukturen einer Branche und versucht zu klären, wie viel Geld tatsächlich bei den Bedürftigen ankommt.

(arte-Themenabend 11.12.2012, 21.45 Uhr: Im Dickicht der Spendenwirtschaft. Redaktionstext)  

              

Die von den Zuschauern lebhaft nachgefragte Möglichkeit, nach der Sendung mit Stefan Loipfinger online zu diskutieren und weitere Fragen zu stellen, dokumentiert das hohe Interesse und das erreichte Ziel der Dokumentation, über die wesentlichen Kritikpunkte in der aktuellen Struktur zu informieren (Chat).

 

Welcher Tierschutzverein mag’s wohl sein?

Der Film verschwieg auch nicht das bittere Ende von CharityWatch.de (Erklärung dazu von Stefan Loipfinger hier). Dieses Ende steht neben den massiven Verleumdungen und Drohungen (wie sie Doggennetz.de aktuell noch immer aushalten muss) auch mit der Flut an Klagen in Zusammenhang, die durch das Buch Die Spendenmafia noch einmal gesteigert wurde.

Das arte-Kamerateam begleitete Stefan Loipfinger zu einer seiner Verhandlungen vor dem Landgericht Köln. Der Zuschauer erfährt: Kläger ist ein Tierschutzverein; die Verhandlung fand im Sommer 2012 statt.

Natürlich hat Doggennetz.de keine Idee, um welchen Tierschutzverein es sich womöglich handeln könnte. Da sind wir ganz auf die öffentlich zugänglichen Recherchequellen angewiesen, so etwa die Terminrollen des Landgerichts Köln, wie sie auf der Buskeismus-Seite geführt werden. Sucht man dort nach einem Termin einer Tierschutzorganisation gegen Stefan Loipfinger, dann findet diese Redaktion als einzigen Eintrag mit den genannten Merkmalen diesen hier:

  
Bildzitat Screenshot von: https://www.buskeismus.de/termine_lg_kln_12.html
Der oben markierte ist der einzige zu findende Termin vor dem Landgericht Köln im Sommer 2012, bei dem ein Tierschutzverein gegen Stefan Loipfinger klagt.

Die arte-Dokumentation Im Dickicht der Spendenindustrie wird am 20. Dezember 2012 um 10.35 Uhr wiederholt.

Das in der ARD-Mediathek verfügbare Video der Sendung wurde in den wenigen Stunden seit Ausstrahlung schon über 2.500 mal aufgerufen.