Aua835: Satire als letzte sinnvolle Textemission im Tierschutz-Wahnsinn: Moerser Hirnbiss

 

{Satirisches}

 

Als einzig sinnvolle Textemission im Tierschutz bleibt eigentlich nur noch die Satire übrig.

„Eigentlich“ bezieht sich darauf, dass auch die unbelehrbare DN-Redaktion es wieder und wieder mit Sach- und Informationstexten versucht. Über 800 Auas für einen besseren Tierschutz? Schön wär’s!

Leider verfügen zu wenige Tierschützer über die für diese anspruchsvolle Gattung notwendigen Qualitäten. Eine Ausnahme diesbezüglich bildet Uwe Holtz. Der begleitet mit der unterhaltsamen Satire-Serie Moerser Hirnbiss auf Facebook die verschiedenen Schrittfiguren im besonders leidenschaftlich ausgeführten Dilettantentango des Tierschutzvereins Moers.

Mithin ist der Moerser Hirnbiss recht eigentlich das, was VOR der Schließung eines Tierheims durch das Veterinäramt – wie im Fall Hassfurt  (vgl. Aua832) – liegt. Es ist eine unterhaltsame Chronologie – für mindestens einen dieser unendlichen Dilettantenvereine (unter dem Dach des Deutschen Tierschutzbundes).

Der Dilettantismus liegt übrigens nicht einmal so sehr im Nichtwissen. Er wurzelt tief in einer atemberaubenden Ignoranz der Vereinsverantwortlichen und den dokumentierten Reaktionen auf die Fehlerhinweise. Allein der Burner mit dem als „Spende“ deklarierten Verkaufserlös und die mehrstufige Hinführung des Tierschutzverein-Moers-Vorstands zu dem Faktum, dass Spenden nun einmal keine Umsatzsteuer enthalten können (vgl. dazu Aua771), beleuchtet durchdringend die nahezu infantile Bockigkeit, sich sachkundig zu machen.

Und Holtz‘ Moerser Hirnbiss zeigt: Die umsatzsteuerschwangeren Spendeneinnahmen des Tierschutzverein Moers sind hinsichtlich  Sachkunde, Professionalität und Lernbereitschaft KEINE Ausnahme!

Bisher stehen zur allgemeinen Erheiterung oder wahlweise dem staunenden Grauen in der Satire-Serie Moerser Hirnbiss zur Verfügung:

* Unwidersprochene Rezeptempfehlung auf der Facebook-Seite eines Tierschutzvereins für Kaninchen in Rotwein-Sauce.

* Vermittlung eines Fundhundes (!!!)  durch den Tierschutzverein Moers inklusive Quarantäne, tierärztliche Untersuchung, Impfung, Chippen, Vorkontrolle – innerhalb von 24 Stunden!!! (Hundebesitzer im Raum Moers, die an ihren Hunden hängen, sollten einen Warnhinweis am Halsband anbringen, diesen Hund im Falle des Entlaufens unter keinen Umständen ins Tierheim Moers einzuliefern. Sonst sehen sie den nie wieder!)

* Auch der bisher noch nicht erfolge Anschluss des TSV Moers an zeitgemäße Windows-Versionen und das gelungene Eigen-Outing dazu geißelt der Moerser Hirnbiss.

 

Nikolaus-Botschaften an eine Tieranwältin

Kollege Holtz bringt es nicht nur zur gelungenen Satire, er beherrscht auch die beißende Persiflage. Zum Beispiel wenn eine peinlich mitteilsame Tieranwältin auf Facebook einfach nicht an sich halten kann. Deren Postings  haben inzwischen schon einen eigenen Tierschutzverteiler generiert, über den sie als nahezu tägliche „Übungen zum Fremdschämen“ durchs Netz gejagt werden.

Deren Wort zum Nikolaus persifliert Holtz mit frappierender Nähe zum Original wie folgt:

               Uwe Holtz

Der eine oder andere hat vielleicht auf der Seite einer bestimmten umtriebigen Rechtsanwältin ein Posting gelesen, das diesem etwas ähnelt. Ob sie abgeschrieben hat? Achtung – Satire:

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Susi Billig ihr Weihnachten

Gestern war Nikolaus. Das tut hier zwar nichts zur Sache, aber weil ich sonst nichts zu sagen habe, erwähne ich es. Auch bin ich zu blöde, eine Nikolausmütze (rot) von einer allgemeinen Zipfelmütze (z.B. grün) zu unterscheiden. Sonst hätte ich mir natürlich einen entsprechenden Kommentar gespart.

Nein, war ein Witz.

Dinge zu kommentieren, von denen ich wirklich nichts verstehe, ist ja meine große Leidenschaft. Wenn ich das Ganze dann noch mit etwas vorweihnachtlichem Schmalz und mit der mir eigenen Art der sinnlosen Vorverurteilung kombinieren kann, dann macht mir Facebook auch zu Weihnachten viel Freude und ich komme so richtig in Stimmung.

Und diese Stimmung, geformt aus gnadenloser Profiliersucht, dümmlichem Gequatsche, peinlicher Selbstdarstellung und vor allem viel vorgetäuschter Betroffenheit, verteile ich nun an alle, die diesen Mist lesen.

Ich beschäftige mich derzeit mit so unglaublich elendigen, schwachen, nicht vor strafbaren Handlungen zurückschreckenden, andere Menschen zerstörenden Charakteren und vertrete diese rechtlich, dass ich für nichts anderes mehr Zeit finde.

Ja , ich bin ein wenig müde, müde von so viel Ramazotti.

Deshalb fehlt mir auch jegliche objektive Selbsteinschätzung und jeder Bezug zur Realität.
Egal, worum es sich handelt, ich kenne die ganze Geschichte, kenne Täter und Opfer, kenne auch Straftat und Urteil. Warum noch Gerichte bemühen, Tatsachen abwägen, Beweise und Belege sichten und bis zum Richterspruch warten? Ich, Susi Billig, kenne die Fakten.
Wer mir in den Arsch kriecht, bekommt einen Rechtsrat, wer mich mandatiert und bezahlt, bekommt ein Urteil. Shitstorm inklusive. Und hat natürlich Recht. Immer.

So werde ich Menschen und ihr albernes Vertrauen in den Rechtsstaat zerstören und dieses schwächliche Konstrukt zutiefst bis in die Grundfesten erschüttern.
Warum? Weil ich Super-Susi bin, die Sonnenbank-Oma mit der Lizenz zur Fernrechtsprechung.

Ich bin seit über 250 Jahren Rechtsanwältin. Dieser Beruf lässt einen in Untiefen blicken, aber das, was ich so von mir gebe, ist dennoch zutiefst abstoßend und auch nicht durch exzessiven Rotweinkonsum zu rechtfertigen. Ich tue es trotzdem. Verklagt mich doch.

Ja, ich bleibe an der Facebook-Seite derer, die um Recht und Gerechtigkeit ringen, ob sie das nun wollen oder nicht. Judge Dread war gestern – heute gibt es Super-Susi.

(Quelle)