Aua1376: Tierschutzverein Ebersberg legt Sachkundeprüfung bei Merkur online ab und fällt durch!

 

{der satirische Kommentar zu einer weiteren Aufführung von Dilettantentango}

[02.08.2014]
[Aktualisierung nach Stilllegung dieses Blogs am 24.04.15]

 

[Der Kommentar bezieht sich auf diesen Artikel!]

Angesichts der massiven Bedrohungen durch die vom Gesetzgeber jetzt geforderte Sachkunde, von der viele Tierschützer bisher doch so meilenweit entfernt waren, sowie den teilweise fragwürdigen Testverfahren im Rahmen der neu eingeführten Sachkundeprüfung  (vgl. dazu Aua1362, Aua1375) suchen einige dieser Gutmenschen ganz individuelle Wege. So etwa legte die erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Ebersberg ihr Sachkundedefizit gleich in der Zeitung offen; freundlich assistiert von dem österreichischen Facebook-Account DOGNews, der auch immer gern bereit ist, der Desinformation von Tierfreunden Vorschub zu leisten.

Sicherlich, Frau Schlau Evelyn Bauer, die erste Vorsitzende des DTB-Mitgliedsvereins (!!!) Ebersberg, bezieht sich mit ihrer schrägen Behauptung, Hunde müssten für den Flugtransport sediert werden, auf das Verbringen von Tieren im Rahmen des privaten Personenreiseverkehrs. Sie bewegt sich also nicht innerhalb der gesetzlichen Vorgaben wie sie für ihre vielen Kollegen gelten, die keine Tierschützer sind, sondern gewerbsmäßige Hundehändler, wenn sie Tiere aus dem Ausland nach Deutschland verbringen.

Und dann geht es erst noch schief! Bei Frau Bauer. Mit der Sachkunde.

Gemäß Anhang I, Kapitel I Nr. 5 der Verordnung (EG) Nr. 1/2005 des Rates über den Schutz von Tieren beim Transport sollen Tiere beim Transport KEINE Beruhigungsmittel erhalten, es sei denn, dass dies unbedingt erforderlich ist.

Gemäß § 21 Absatz 3 der Verordnung zum Schutz von Tieren beim Transport (Tierschutztransportverordnung) kann das Verabreichen von Beruhigungsmitteln sogar eine Ordnungswidrigkeit sein.

Aber Sachkunde und Tierschutz – das passt einfach nicht zusammen! Auch wenn der Gesetzgeber jetzt anhebt, beide zwanghaft zusammenzunageln und die Erfinder des schrägen D.O.Q.-Testes alles tun, um kräftig an dieser Kreuzigung zu verdienen!

 

Sachkunde ist selbstdarstellungstoxisch!

Da sieht man es wieder: Wie schädlich Sachkunde für Tierschützer wäre. Die Quintessenz des Welt-schau-auf-diese-Frau-Artikels ohne Sachkunde: Flugreisen sind für Hunde zu stressig, deshalb Sedierung.

Mit Sachkunde: Sedierung ist nicht erlaubt.

Konklusio: Flugreisen mit Hunden sein lassen!

Das bedeutet aber auch: Mit Sachkunde kein Artikel bei Merkur online, kein Hosianna auf die eigene Tierliebe, keine Bravo-Rufe auf DOGNews.

Das ist doch sch …. !

 

Oder will Bauer den Auslandsschleppern eine reinwürgen?

Stopp! Ist DN vielleicht hier völlig auf dem falschen Pfad? Könnte es nicht sein, dass Evelyn Bauer eine getarnte Kritikerin der Auslandsschlepper ist? Dass sie diese mit ihrem nicht regelkonformen Rat in die Falle locken möchte?

Es könnte nämlich sein, dass bei irgendwelchen Online-Sachkundeprüfungstests die Unart der Sedierung von Hunden auf dem Transport Thema ist. Könnte sein. Denkbar wäre, dass dort danach gefragt wird, wann Hunde GRUNDSÄTZLICH gar nicht transportfähig sind. Denkbar wäre das. MöglicherweiseDN weiß das natürlich gar nicht – enthält eine der Antwortoptionen die Befindlichkeitsbeschreibung von Hunden, die sich nicht schmerzfrei bewegen können oder denen Beruhigungsmittel verabreicht werden und die deshalb grundsätzlich nicht transportfähig sind!

(Chao, chao, wie stark DN hier auf den Konjunktiv und die Möglichkeitsform abhebt ….)

DAS sind zumindest im gewerbsmäßigen Hundehandel die Konditionen, unter denen Hunde nicht transportfähig sind.

Andererseits: Warum sollten Privathunde mehr Rücksicht genießen als Schlepperware?

 

 

Vorsicht!!! Der TSV Ebergsberg versucht nur seine Kollegen des gewerbsmäßigen Hundehandels in die Falle zu locken! Wer bei der Sachkundeprüfung im Rahmen der Erlaubnispflicht für Auslandsschlepper nach § 11, Abs. 1 Satz 1 Nr. 5 TierSchG einen vergleichbaren Blödsinn verbläst wie die erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Ebersberg in diesem Artikel und behauptet, Hunde dürften für den Transport sediert werden, fliegt durch! Hunde, die sediert werden müssen, sind nicht transportfähig!!!
Foto: Tim Reckmann / pixelio.de

 

 

Bedingungsloser Einsatz für die Verbreitung von Haut- und Herzwurm

Aber vielleicht sollte DN sich stärker auf den bedingungslosen Einsatz von Evelyn Bauer zugunsten der Verbreitung von Haut- und Herzwurm konzentrieren? Einfach mal das Positive sehen? Gerade erst vermeldeten sämtliche themenkompetente Forschungsinstitute in Deutschland und Österreich, dass die Verbreitung von Haut- und Herzwurm in Zentraleuropa zügig voranschreitet (vgl. Aua1332P).

Verantwortlich dafür machen die Wissenschaftler neben den Auslandsschleppern auch das Wohlstandsphänomen zentraleuropäischen Dekadenzpersonals, die eigenen Tiere im Urlaub mit auf Auslandsreisen zu nehmen.

 

Süßer die Kassen nie klingeln

Das wiederum freut die Tierärzte, wie auch der Merkur-online-Artikel sehr schön belegt. Parallel zur Werbung für die eigene Praxis eröffnet der dort zitierte Tierarzt die vielfältigen weiteren Verdienstmöglichkeiten für die Veterinärmedizin: Natürlich muss Lumpi geimpft sein bis zum Abwinken, Ableben oder bis zu sonstigen Impfschäden.

Dann muss auch noch eine Tier-Hausapotheke mit auf die Reise geschleppt werden, in die „unbedingt Medikament gegen Durchfall, Fieber und Schmerzen“ gehören.

Wer jetzt noch Geld übrig hat, sollte eine „Zecken- und Mückenprophylaxe“ durchführen.

Und wenn all diese Chemie den Hund nicht umbringt, die Flugroute auch nicht ausgerechnet über das Gebiet der Ukraine führt, dann steht dem Traumurlaub mit Hundilein fast nichts mehr entgegen. Wenn er sich dort nicht Haut- und Herzwürmer einfängt, kriegen ausländische Tierärzte mit ihrem bekanntermaßen nicht wirklich zentraleuropäischen Standards entsprechenden Wissensstand noch einmal die Chance, einen Deutschhund um die Ecke zu bringen, sollte dieser dort erkranken. DAS ist Abenteuerurlaub für Hundehalter!

Nur wer seinen Hund all diesen Risiken aussetzt statt ihn in vertrauter Umgebung stressfrei in einem seinem Immumsystem vertrauten Klima zu belassen, der ist wirklich tierlieb!

Außerdem: Wenn’s schiefgeht – das Hundeangebot im Ausland ist umfangreich!

 

Der bekannte Dieter-Nuhr-Rat

DN jedoch rät den Tierschützern im Moment eher davon ab, sachkundefrei gegenüber den Medien die Klappe derart aufzureißen, wie das der Tierschutzverein Ebersberg hier vorturnt. Die Bevölkerung könnte momentan hinsichtlich der Grundvoraussetzung Sachkunde sensibilisiert sein.

Au8erdem: Wer möchte schon auf DN durch den Kakao gezogen werden?

 

Auch so’n Kakao hat zwei Seiten: Von außen sieht das lecker aus. Immer wieder jedoch erreichen diese Redaktion Beschwerden und völlig dilettantische anwaltliche Abmahnungen von jenen, denen von der DN-Redaktion eine Freifahrt darinnen spendiert wurde! Undank ist der Welten Lohn.
Foto: Helene Souza / pixelio.de

 

 

Aktualisierung vom 24.04.15: [und damit nach Einstellung dieses Blogs]

Mit einer Zeitverzögerung von sage und schreibe acht Monaten meldet sich die erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Ebersberg per E-Mail bei der DN-Redaktion. Darin schreibt sie u. a.:

              

Ich kann mich gut an das Interview mit dem Merkur erinnern; aber das Wort SEDIERT wurde dabei von mir nicht benutzt. Die Zeitung wollte wissen, ob die Leute mit ihrem Hund in den Urlaub fliegen sollen, was ich schon mal verneint habe. Entweder fährt man mit dem Auto oder bleibt zu Hause, wenn man keinen Hundesitter hat. Wenn man unbedingt fliegen muss und der Hund darf nicht bei seinem Besitzer im Flugzeug bleiben, habe ich über ein homöopathisches Beruhigungsmittel gesprochen, falls der Hund ängstlich ist und sich aufregt. Ich habe selber Hunde und mache seit Jahren nichts als homöopathische Behandlungen(würde allerdings niemals fliegen), da werde ich kaum einem Besitzer eine Sedierung empfehlen. Leider druckt eine Zeitung nicht immer den genauen Wortlaut, dass müssten Sie auch wissen, und es hat auch überhaupt nichts mit Auslandshunden etc. zu tun, es ging rein um Urlaub mit dem eigenen Hund.

(Mail von TSV Ebersberg 23.04.2015 an die DN-Redaktion)

              

DN-Leser nehmen also bitte zur Kenntnis, dass die erste Vorsitzende des TSV Ebersberg den problematischen Begriff „sediert“ gar nicht verwendet habe.

Natürlich fordert sie im weiteren Verlauf der E-Mail auch, den satirischen Kommentar Aua1376 komplett zu löschen. DN-Leser kennen das Spiel!

Tatsächlich ist es immer ein zweischneidiges Schwert mit den Interviews, insbesondere gegenüber Tageszeitungen. Pur juristisch ist es aber so, dass solche öffentlich zugänglichen Quellen auch problemlos zitiert (und auch kommentiert) werden dürfen. Wenn es der TSV-Vorsitzenden tatsächlich so dringend damit wäre, diese falsche Begrifflichkeit aus der Welt zu schaffen, würde man doch vermutlich erwarten, dass sie ZUERST bei Merkur online auf einer entsprechenden Korrektur besteht? Ob sie das getan hat oder nicht, darüber liegen dieser Redaktion keine Informationen vor. Auf jeden Fall steht die Ursprungsversion des Artikels nach wie vor in dem Wortlaut im Netz, den DN kommentiert hatte. Deshalb besteht diesseits keine Veranlassung – über den Hinweis in dieser Aktualisierung hinaus – irgendwelche Korrekturen vorzunehmen, von einer Löschung (geht’s eigentlich noch?) ganz zu schweigen.