Aua798: Die FDP des Tierschutzes im Würgegriff des Größenwahns

 

{eine satirische Diagnose}

 

Megalomanie ist eine schlimme Sache! Und ihre Ausformungen sind vielfältig. In den einschlägigen Definitionen bisher stark vernachlässigt: der Tierschutz! Dort entkoppelt sich das Phänomen auch von Personen und vereinnahmt ganze Organisationen, die dann den Unterkategorien „Heilswahn“ sowie „Welterneuerungs- und Weltverbesserungswahn“ anheimfallen können.

 

Fallbeispiel bmt/TASSO

Wenn im Abgleich mit der Gesamtpopulation der Tierschützer ein vergleichsweise kleines Vereinchen wie der Bund gegen Missbrauch der Tiere, bmt, gemeinsam mit dem Haustierregister TASSO meint, für die Gesamtheit der Tierschützer sprechen zu müssen/dürfen/sollen, dann ist das aus Sicht dieser Satirikerin schon mehr als anmaßend.

[Prophylaktischer Subtext fürs Landgericht Köln: Die Zuweisung „Megalomanie“  ist mithin eine Meinungsäußerung und keine Tatsachenbehauptung!]

Für die Gemeinschaft aller Tierschützer etwa spricht dieses tollkühne Gespann im TASSO-Newsletter (vgl. Aua797). Dort verkünden beide, was denn insgesamt so für die Tiere der nichtdeutschen Welt gut und was für den Tierschützer im Allgemeinen wünschens- und gesetzgebungswert sei.

In einer Art Geschäftsführung ohne Auftrag mandatieren sie sich selbst zu des bundesdeutschen Tierschützers Sprachrohr:  „Tierschützer fallen durch juristisches Raster“, „[…] haben ethisch motivierte Tierschützer […] kaum mehr eine Chance“  oder „Hauptforderung der Tierschützer“.

Dass sehr viele Tierschützer ein ganz anderes, der Forderung  vom bmt und TASSO diametral entgegengesetztes Anliegen artikulieren, stört dabei wenig!

Eine weitere klärenswerte Frage ist dann auch noch, was denn eigentlich genau ein „ethisch motivierter“ Tierschützer sein soll? Lassen bmt/TASSO noch andere Motivationen als Ethik unter dem Label „Tierschutz“ zu? Welche?

Interessant!

 

Im höchstens einstelligen Bereich mandatiert

Leider gibt es keine validen Zahlen darüber, wie viele „ethisch motivierte“ Tierschützer es in der Bundesrepublik gibt. Vermutlich dürfte sich mindestens jeder zweite Hundehalter auch als Tierfreund, wenn nicht gar Tierschützer zu bezeichnen geneigt sein. Nach VDH-Angaben leben rund 10 Millionen Deutsche mit einem Hund im Haushalt. Reine Katzenhalter sollen bei dieser  Spekulation noch gar nicht berücksichtigt sein, dito Vogel-, Pferde- und sonstige Tierfreunde. Ebenso unberücksichtigt bleibt die Anzahl fundamentalistischer Tierrechtler, die ganz auf die knechtende Haustierhaltung verzichten. Ergo dürfte die Gemeinschaft der Tierschützer sich zahlenmäßig mindestens im sechsstelligen Bereich bewegen?

Bleiben wir bescheiden und nehmen fiktiv mal 200.000 „ethisch motivierte“ Tierschützer an.

Und jetzt kommt der bmt daher – mit sage und schreibe knapp 13.000 Mitgliedern und pumpt sich zu Tierschützers Sprachrohr auf! Prozentual vertritt das Zipp-Vereinchen damit 6,5 Prozent der „ethisch motivierten Tierschützer“! Und ob wirklich alle Mitglieder des bmt hinter dieser Forderung stehen, das darf dann auch noch bezweifelt werden.

Wenn das nicht megalomanisch ist – was dann?

 

Das bmt-Diktat an den WDR

Doch reicht dieses Fallbeispiel für die Meinungsäußerung feststellbarer megalomanischer Trends bei Zipp e. V. & Co. aus?

Nein!

Jedoch sind Vorläufer dokumentiert: Denn der bmt und Petra Zipp sahen sich schon einmal in der napoleonischen Position, dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen eine Personalie diktieren zu können. Okay, das war dann eher peinlich, denn der WDR und seine Intendantin zeigten sich vergleichsweise unbeeindruckt von der bmt-Drohung, die Sendung Tiere-suchen-ein-Zuhause zu boykottieren, wenn dem bmt-Wunsch nach dem Verbleib der Moderatorin Claudia Ludwig nicht genüge getan werde. Es wurde ihr nicht genüge getan! (Vgl. auch Aua537, Aua610, Aua616.)

Dass sich die Welt dennoch weiterdreht, diese – freilich gut verzichtbare – Sendung sich weiterhin und ohne Placet des bmt ausstrahlt, wirft Petra Zipp und ihre Untertanen jedoch nicht vom selbst zugewiesenen Tierschützer-Thron!

 

Ist der bmt die FDP des Tierschutzes?

Insgesamt leisten bmt und TASSO mit dieser anmaßenden Sprachverwendung jedoch auch nur einen weiteren Beitrag zum feststellbaren Akzeptanzschwund tierschützerischer Anliegen in der Gesellschaft. Wer soll denn so etwas bitte ernst nehmen? Deshalb auch glänzt neben der Megalomanie vor allem die Lächerlichkeit.

Und so erinnert das Auftreten des bmt fatal an die FDP, die mit einem Wählerauftrag im einstelligen Prozentbereich aus den letzten Landtagswahlen auch die ganz großen Töne spuckt!

Und der Rösler, ist der nicht auch ziemlich klein?