Aua655: Allgemeiner Tierhilfsdienst: Stellungnahme des Veterinäramts

{TS-Kritik}

 

In Aua637 berichtete Doggennetz.de über die Beschlagnahmung von Hunden bei einer in der Doggenszene bekannten früheren Pflegestelle in Altensalzwedel. Die beschlagnahmten Hunde, darunter eine mit Blasrohr betäubte Dogge, wurden dem in der Kritik stehenden Tierschutzverein Allgemeiner Tierhilfsdienst e. V. ausgehändigt. (Die Kritik wurde in Aua637 mit Belegstellen substantiiert.)

Noch ausstehend zu  Aua637 ist die Presseantwort des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes im Altmarkkreis Salzwedel auf eine dezidierte Presseanfrage von Doggennetz.de.

 

Tierheim Ahlum unterliegt der ständigen Kontrolle

Die Doggennetz.de-Interpretation aus der Zeitungsberichterstattung, dass zumindest ein Teil der Tiere in die Obhut des Allgemeinen Tierhilfsdienstes e. V. übergeben wurde, ist korrekt. Ein weiterer Teil der beschlagnahmten Tiere wurde auf dem Tierhof Lapautal eingewiesen.

Die DN-Redaktion hatte das zuständige Veterinäramt um eine Stellungnahme zu dem Vorwurf gebeten, dass die Behörde einer schon selbst wegen Tierquälerei in Misskredit geratenen Tierschutzorganisation – Allgemeiner Tierhilfsdienst e. V. – Hunde aus einer tierquälerischen Haltung zur Betreuung überlässt.

Das Veterinäramt Altmarkkreis Salzwedel weist darauf hin, dass ihm der Fall der tierquälerischen Pferdehaltung vom Dezember 2011 bekannt sei. Nach den Ermittlungen der Behörde jedoch sei dieser Fall auf eine Einzelperson zurückzuführen. Dem Allgemeinen Tierhilfsdienst wären die Zustände vor Ort bis zu dem Zeitpunkt nicht bekannt gewesen.

Hinsichtlich der aktuellen Beschlagnahmung weist der Altmarkkreis Salzwedel darauf hin, dass das Tierheim Ahlum seiner ständigen Kontrolle unterliege: „Bisher wurden keine Beanstandungen festgestellt“ (Presseantwort des Altmarkkreis Salzwedel v. 21.05.2012).

 

Spendenaufrufe seien zu unterlassen!

Nicht bekannt jedoch war der Behörde bisher, dass die Allgemeine Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier für den Verein ein Sammlungsverbot erlassen hat.

Mehr noch: Die Veterinäre bedanken sich für den diesbezüglichen Hinweis.

Auf die DN-Frage, ob die Behörde durch die Zuweisung beschlagnahmter Tiere die Spendensammelaktivitäten der ersten Vorsitzenden des Allgemeinen Tierhilfsdienst unterstütze, weist das Veterinäramt ausdrücklich darauf hin:

              

Wir hatten keinen Einfluss auf die Zeitungsberichterstattung. Frau Lohse wurde angewiesen, Spendenaufrufe in Zusammenhang mit behördlichen Aktionen zu unterlassen.

(ibid.; Hervorhebung d. Red.) 

              


Daran hat sich Ursula Lohse nicht gehalten. Denn der Zeitungsbericht über die Beschlagnahmung endet mit dem Satz: „Sie [gemeint: Ursula Lohse – Anm. d. Red.] richtete ein Lob an alle Beteiligten und bittet nun um Spenden“ (Quelle).

 

Hinweis auf ADD wiegt schwer!

Der Presseauskunft des Altmarkkreis Salzwedel ist insbesondere zu entnehmen, wie ernst die Behörden ein Verdikt wie dasjenige der ADD Trier werten. Die Presseantwort von Amtstierarzt Oßwald endet mit dem Satz:

              

Abschließend möchten ich mich für Ihre Hinweise bedanken. Wir werden unser behördliches Vorgehen überprüfen und ggf. anpassen.

(Presseantwort des Altmarkkreis Salzwedel v. 21.05.2012).  

              

Nur ein Bundesland von 16 verfügt über diese für das Spendenwesen und dessen Transparenz und Seriosität so wichtige Institution – die ADD: Rheinland-Pfalz. Nicht umsonst erhebt Stefan Loipfinger in seinem Buch Die SSpendenmafia als eine von vielen Forderungen die, dass eine solche behördliche Kontrolle auch in den anderen Bundesländern wieder eingeführt werden sollte, um dem Spendenmissbrauch entgegenzuwirken.

Nachtrag vom 29.05.2012:

Die Redaktion erreicht eine anonyme (!) E-Mail mit einer beeindruckenden Liste von ad hoc nicht überprüfbaren Fakten, welche die obigen Angaben des Veterinäramts widerlegen würden. Sie betreffen vor allem den Pferdefall aus dem Jahr 2011.

An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen: Doggennetz.de kann solche sicherlich teilweise dramatischen Einzelfälle nicht nachrecherchieren. Deshalb kann und wird Doggennetz.de diese dann auch nicht im Detail veröffentlichen.

Leider muss die Redaktion feststellen, dass enttäuschte Tierfreunde, gefrustete Pflegestelle, betrogenen Adoptanten etc. immer wieder versuchen, Doggennetz.de zum Instrument ihrer persönlichen Rache an einer Tierschutzorganisation zu machen. Die Redaktion ist sich der Gefahr dieser Instrumentalisierung in hohem Maße bewusst. Immer dann, wenn dieses Rachebedürfnis spürbar der Hauptgrund für den Kontakt ist, lehnen wir eine Veröffentlichung grundsätzlich ab.

Das Anliegen dieser Redaktion konzentriert sich darauf, Strukturen aufzudecken. Dass es hier und dort immer wieder zu skandalösen und für die Tiere tödlichen Einzelfällen kommt, ist unbestritten. Dass man Veterinärämtern mit ihren Statements nicht blind vertrauen sollte, belegen viele andere Tierschutzskandale, vorrangig der Zarenhof.