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Aua454: Schmerz- und stressfreie Pferde-Euthanasie: Wissen und Mittel verfügbar

{TS-Kritik}

 

Aua453 und die schreckliche Pferde-Euthanasie-Szene in der VOX-Sendung Menschen, Tiere &  Doktoren vom 28. Dezember 2011 sorgt für Aufregung unter Tierschützern und Pferdefreunden.

Auf das besondere Können, das die Einschläferung eines Tieres grundsätzlich erfordert, wurde auf dieser Site in Aua122 hingewiesen, auch wenn es dort „nur“ um (m)ein <Zimmerpferd> Marius ging. Aua128 Wissenswertes über Euthanasie sprach die Problematik von T61 an und verlinkte auf weitere Literatur dazu.


Horrorgeschichten bei Pferde-Euthanasien legendär

Die gesamte Literatur zum Thema Euthanasie von Pferden weist darauf hin, dass dieses Thema von Horrorgeschichten überschattet ist. Umso weniger erklärlich ist der „Mut“ des Tierarztes in Aua453, sich an dieses schwierige Thema vor laufender Kamera zu machen.

In dem ausführlichen Artikel Euthanasie bei Pferden: Der letzte Weg beschäftigte sich 2009 die Reiter Revue mit dem Thema. Alle Aussagen dort passen in keiner Weise zu der gezeigten Szene in Menschen, Tiere & Doktoren vom 28.12.2011:

              

Durch die Narkose wird das Pferd müde, legt sich kontrolliert nieder und verliert das Bewusstsein.
(Quelle)  

              

Menschen, Tiere &  Doktoren vom 28.12.2011: Schön wäre es gewesen!

Besser dies noch:

              

Ein Venenkatheter, der in die Vene eingeführt und fixiert wird, ist ein Muss. „Damit ist die sichere, intravenöse und zeitgerechte Verabreichung des Mittels gewährleistet. Stellen Sie sich vor, Sie spritzen nur über eine Nadel, das Pferd wehrt sich plötzlich, Sie kommen nicht mehr an die Spritze dran, haben aber nur die Hälfte des Mittels injiziert.“
(Quelle)

              

DAS brauchen sich VOX-Zuschauer nicht vorzustellen, denn dieser Worst Case war in dem Film zu sehen. Zwar wäre der Tierarzt noch an die Spritze bzw. das Pferd herangekommen – er hätte denn Narkosemittel greifbar gehabt! Und von dem „MUSS“ des Venenkatheters weiß dieser Tierarzt offensichtlich nichts – oder erhält nichts davon. Auf jeden Fall gab es bei der Einschläferung dieser Stute keinen Venenkatheter.

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Bildzitat Screenshot von: https://www.voxnow.de/menschen-tiere-doktoren/traechtige-stute-mit-hufkrebs.php?container_id=72724&player=1&season=0 am 30.12.2011
Dieser Großmeister der veterinärmedizinischen Kunst braucht offensichtlich keinen Venenkatheter, wie ihn die Experten vorschreiben. Vielleicht war dieser VOX-Beitrag aber auch nur Werbung. Sie wissen schon, die: Vielleicht hätte er mal jemanden fragen sollen, der sich mit so was auskennt …

Narkose-Mittel sparen auf Kosten der Pferde?

Der Reiter-Revue-Artikel erwähnt auch die Empfehlungen des Deutschen Tierschutzbundes e. V., nämlich die Verwendung des Präparats Eutha 77.

Sehr schön ist auch noch diese Stelle aus dem Artikel der Experten:

              

Ich vermute, dass es Tierärzte gibt, die an der Narkose sparen – auf Kosten des Pferdes.
(Quelle)

              

Narkose innerhalb von Sekunden möglich?

Auch zu dem beworbenen Mittel Eutha 77 sind im Internet Produktinformationen verfügbar. Die Hersteller versprechen:

              

Es [i. e. Eutha 77] ist zwar teurer (ca. € 60,-), jedoch ist es kein Gift im herkömmlichen Sinn, sondern es handelt sich um ein Narkosemittel, das stark überdosiert wird. Das Pferd schläft wie bei einer Narkose innerhalb weniger Sekunden ein und kurz darauf hört sein Herz zu schlagen auf. Völlig schmerz- und stressfrei.
(Quelle)

              

 

Tierärzte ohne Ethik – Wie eine Zunft verdient und versagt

Was immer jetzt im Nachgang zu dieser Horror-Euthanasie der Stute herauskommen mag; viel wird es nicht sein! Allerdings ist schon zu fragen, was Tierärzte dazu treibt, sich für solche Szenen herzugeben.

Aber zum moralischen Niedergang dieser Gutverdiener-Zunft braucht man nicht erst deren zweifelhafte Auftritte im Fernsehen, vorzüglich bei VOX, heranzuziehen. Schon deren Dienste im Kontext des Schaschlik-Tierschutzes, wo schwer gehandicapte Hunde und Katzen, für die artgemäße Lebensqualität nimmermehr erreichbar ist, hoch invasiven und manipulativen Operationen unterzogen werden, diskreditiert die gesamte Zunft. Der aktuelle Fall bekräftigt nur, was in Aua277 diesbezüglich geschrieben wurde.