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Aua372:Dobermann Nothilfe e. V. und die undurchsichtige Rolle der Veterinärbehörden

 

{TS-Kritik}

[07.11.2011]

 

Die insbesondere derzeit in Polen offen lodernde Kritik an dem endlosen Tierexodus nach Deutschland richtet sich primär gegen die polnischen Behörden. Doggennetz hatte in Aua316 (offener Brief polnischer Tierfreunde an den Bürgermeister von Mielec), in Aua 317 (offener Brief polnischer Tierfreunde an den Tierschutzverein Mielec) und in Aua320 darüber berichtet. Inzwischen haben die Akteure dort beim polnischen Premierminister Donald Tusk die Amtsenthebung des obersten polnischen Veterinärs gefordert (Aua369).

Abgesehen von der Strukturkritik bleibt auch das Vorgehen des Vereins Dobermann Nothilfe e. V. für die aktuellen Meinungsverschiedenheiten relevant. Deshalb wurde das zuständige Veterinäramt Altenkirchen zur Stellungnahme gebeten. Und der Verein erhielt mit einer ausführlichen Presseanfrage die Möglichkeit, alle offenen Fragen aus seiner Sicht zu beleuchten.

Die in polnischen Zeitungen veröffentlichten Bilder des Transports von Dobermann Nothilfe e. V. am 7. Oktober 2011 bestätigten dann die Befürchtungen. Aua341 stellt den Link auf die Bilder sowie den Doggennetz-Kommentar zum dort Sichtbaren zur Verfügung.


Dobermann Nothilfe e. V. auf CharityWatch.de-Warnliste

Was sagt der Verein? Außer einer anwaltlichen Intervention gegenüber der Doggennetz-Redaktion mit dem Begehren, Inhalte des offenen Briefes in Aua316 auf Doggennetz zu löschen – nix! Keine Presseauskunft, keine Antwort auf die vielen Fragen.

Damit reiht sich der Verein Dobermann Nothilfe e. V. flüssig in die Reihe anderer gemeinnütziger Organisationen ein, die zwar überall um Spenden und Mithilfe werben, aber kritische Fragen nicht beantworten wollen. Das ist heute <Business as usual> im von der Öffentlichkeit mit Steuerprivilegien ausgestatteten Vereinswesen.

Ein Porträt des Vereins sowie jede Menge der vielen unbeantworteten Fragen finden Sie in meinem aktuellen CharityWatch.de-Artikel über diesen Verein.


Zu  merken: Veterinäramt Altenkirchen!

Viel interessanter in diesem Fall ist das Verhalten der Veterinärbehörden. Auf polnischer Seite zieht das für den Kollegen dort schon Konsequenzen nach sich.

Auf deutscher Seite kann man nur staunen: Das Veterinäramt Altenkirchen macht in seiner Presseauskunft nachgerade Werbung für den Verein und gibt fachfremde Auskünfte wie die zur Gemeinnützigkeit.

In direkter Verbindung zum Hinweis auf die amtliche Kontrolle in Polen wird den oben zitierten Bildern ein anderes gegenübergegestellt, das nach Auskunft des Veterinäramts Altenkirchen allein den korrekten und wirklichen Belade-Endzustand des Transports angebe: für 1 Fahrzeug, obwohl drei zum Einsatz kamen.

Und erst auf Nachfrage gibt das Veterinäramt Altenkirchen dann zu, dass dieses eine und einsame Bild von dem Verein Dobermann Nothilfe e. V. stamme. Das bedeutet: Die Behörde legt als Beweismaterial und zur Entkräftung der in Polen erschienenen Bilder ein Foto vor, das der Verein selbst angefertigt hat.

Dazu die schon leicht süffisant klingende Äußerung:

              

Bei der am 08.10.2011 hiesigerseits durchgeführten unangemeldeten Vor-Ort-Kontrolle wurde der Transport in Mudersbach bedauerlicherweise nicht angetroffen.
(Zitat aus der Presseauskunft Pressestelle des Landkreis Altenkirchen am 19.10.2011 – Hervorhebung: K. B.)  

              

Bedauerlicherweise nicht angetroffen“ – obwohl eine Traces-Meldung vorgelegen haben soll, aus der man alle Details zur Fahrtstrecke entnehmen kann?

Bedauerlicherweise nicht angetroffen“ – obwohl das Veterinäramt ausdrücklich gebeten worden war, eine Transportkontrolle durchzuführen, weil bei diesem Transport einmalig eine vollständige Liste der Hunde mit Chipnummern vorlag?

Bedauerlicherweise nicht angetroffen“ – obwohl sich in dieser einmaligen Konstellation die Gelegenheit geboten hätte, Impftiter zu bestimmen, nachdem es in jüngster Zeit vermehrt zu Fällen kommt, bei denen schwer kranke Hunde eingeführt werden oder Hunde, für die eine in Deutschland durchgeführte Titerbestimmung nachweist, dass sie über keinen Impfschutz verfügen, oder Hunde, die kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland an gefährlichen Viruserkrankungen (dokumentiert: Staupe-Fall) verenden?

Nach Doggennetz-Meinung ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis uns der Auslandstierschutz die Tollwut nach Deutschland einschleppt oder einen mutierten und deshalb durch keine Schutzimpfung zu bannenden  Staupe- oder Parvovirus.

In diesen Kontext passt dann eine Mail über Tierschutzverteiler vom 12. Oktober 2011, in der von ausgebrochenem Katzenschnupfen im polnischen Tierheim Mielec die Rede ist.  Die mailende Tierhilfe Leipzig erinnert dabei gern daran:

               Ihr habt uns ja auch schon kräftig unterstützt als die Hundestaupe in Mielec ausgebrochen war.
(Zitat aus der Rundmail über Tierschutzverteiler der Tierhilfe Leipzig vom 12.10.2011 – Hervorhebung: K. B.)  
              

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Doggennetz-Senf:

Wenn schon die Behörden weder Interesse noch Biss haben, die besondere Gelegenheit einer Transportkontrolle von 67 Hunden aus einem polnischen Tierheim, das offensichtlich regelmäßig von Seuchen heimgesucht wird, zu ergreifen, ist für importierte Viruserkrankungen dann nur zu hoffen, dass es den Viren auf der Suche nach einem deutschen Wirtsorganismus ergeht wie den Altenkirchener Amtstierärzten: „Bedauerlicherweise nicht angetroffen …“