Aua34: Ethik-Grundsätze im Fundraising – Eine rühmliche Ausnahme
{TS-/DS-Kritik} Doggennetz erhält vermehr Zuschriften von potenziellen Spendern, die gerne wissen möchten, an welche Tierschutzorganisationen man denn noch ruhigen Gewissens spenden kann. Eine mehr als berechtigte Frage, an deren fundierter Beantwortung nicht nur wir arbeiten.
Leider ist der Kriterienkatalog für seriöse Tierschutzorganisationen extrem umfangreich. Über die reine finanzielle Seriosität und Transparenzbereitschaft einer Orga hinaus, spielen die Qualifikationen der Verantwortlichen, Nachweise (z. B. Sachkunde), das Einhalten gesetzlicher Bestimmungen (z. B. bei der Einfuhr von Tieren aus dem Ausland) sowie auch die Sorgfalt bei der Vermittlung von Tieren (grundsätzliche und qualifizierte Vor- und Nachkontrollen) eine Rolle. Beim Auslandstierschutz muss gewährleistet sein, dass ein beträchtlicher Teil der Hilfe in die Stärkung der Strukturen vor Ort fließt.
An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, dass Doggennetz jederzeit an Hinweisen auf besonders professionell arbeitende Tierschutzorganisationen interessiert ist. Die Größe des Vereins spielt dabei keine Rolle; vielleicht liegen die Perlen der Szene ja gerade im eher kleinen Bereich – sei es hinsichtlich der Größe eines Vereins, sei es hinsichtlich des Aktionsradius’.
Neben dem Aufzeigen von Missständen in der Szene sollen aber auch gerade hervorragende Einzelbeispiele in speziellen Bereichen herausgehoben werden. Wenn wir hier auf solche Merkmale hinweisen, ist das aber noch kein Persilschein für eine Orga als Ganzes.
Ethik-Grundsätze des Fundraisings
Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit beschäftigt sich nahezu jedes engagierte Fernsehmagazin mit dem Thema Spenden. Das dabei genannte Seriositätskriterium „Gemeinnützigkeit“ ist allerdings ein mehr als schwacher Indikator, liest man die aktuellen Spendenskandalgeschichten und Warnlisten durch.
Einer dieser elementaren Ethik-Grundsätze des Fundraisings ist der, dass nicht ohne Vorwarnung mit besonders schockierenden Bildern gearbeitet werden darf. Potenzielle Geldgeber sollten nicht durch dramatische Wortwahl und andere Formen ausgeübten Drucks (z. B. Zeitnot) zur Spende gedrängt werden.
Gerade aber das Arbeiten mit Bildern, die extremes Tierleid darstellen und die Besucher von Tierschützer-Websites oft völlig unvorbereitet schockieren, ist leider noch viel zu häufig Standard in der Szene.
Eine rühmliche Ausnahme diesbezüglich fanden wir bei der Tierhilfe Fuerteventura e. V. Dort wird in der Rubrik „(Auslands)Tierschutz“ in dem Artikel „Warum Auslandstierschutz“ ausdrücklich und farblich hervorgehoben vor den nachfolgenden Bildern gewarnt:
ACHTUNG!!!
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Darunter dann befindet sich ein Button, mit dessen Aktivierung man bestätigt, die Warnung gelesen zu haben. Wenn man dort clickt, öffnet sich noch einmal ein Fenster mit der Nachfrage, ob der User sich sicher sei. In dem sich dann öffnenden Fenster steht die Warnung erneut und der Nutzer kann aus einer Liste das gewählte Thema schockierender Bilder (z. B. erfrorene Hunde, Hundeleichen, Hundeopfer) auswählen. Erst danach wird man tatsächlich mit den erschütternden Bilddokumenten konfrontiert.
So ein sensibler, verantwortungsbewusster und mit den Ethik-Grundsätzen des Fundraisings konformer Umgang mit Schockbildern ist bisher leider noch die absolute Ausnahme auf Tierschutzseiten im Netz. Deshalb verdient dieses Beispiel eine besondere Hervorhebung.
Tierhilfe Fuerteventura e. V.
Im Netz: https://www.tierhilfe-fuerteventura.de/