Aua1519: VDH Landesverband Bayern: Nackenschüttler ist die einzige natürliche Strafe!

 

{TS-Kritik}

[02.03.15]

Fundstück:

Zurück in die Steinzeit beim Verband für das deutsche Hundewesen (VDH), Landesverband Bayern, oder haben die einfach nur zu viel Papst geguckt? Der moderne Kynologe und Hundefreund jedenfalls staunt nicht schlecht, was dieser angebliche Fachverband an Erziehungsempfehlungen für den pubertierenden Hund herausgibt:

 

Collage aus Bildzitat Screenshot VDH Landesverband Bayern, „Der Hund in der Pupertät“. Hundeerziehung wie in der Steinzeit: mit Nackenschüttler nicht einmal mehr für den Welpen, wo es auch schon nicht angebracht ist, sondern für den pubertierenden Junghund! (Die Bildelemente wurden lediglich aus Layout-Gründen geschnitten und neu zusammengestellt; das Original hier!).

 

Orientiert sich der Hundehalter 2015 jetzt an den pädagogischen Konzepten aus dem Vatikan,  wäre noch hinzuzufügen, dieser möge jenen Gewalt-Unfug so betreiben, dass sein Hund wenigstens nicht die Würde verliert – wenn schon alle anderen Voraussetzungen dafür, ein sozialkompetenter Lebensgefährte zu werden!

Mit dieser Empfehlung zeigt der VDH LV Bayern noch einmal eindrücklich die bitteren Mängel der neuen gesetzlichen Regelungen gemäß § 11 Absatz 1 Satz 1 Nr. 8f Tierschutzgesetz. Denn die unterwirft lediglich gewerbliche Hundetrainer der eigentlich banalen Forderung,  ein Mindestmaß an Sachkunde nachzuweisen. Vereinsmeier und alle Hohenpriester der schwarzen Pädagogik unter dem schützenden Dach des Vereinskonstrukts sind leiderleiderleider davon ausgenommen!

 

Nackenschütteln ist Todesdrohung

Immerhin passt diese „Erziehungsmethode“ vollständig in die gewalttätige Zeit. Obiger arachaischer Tipp beweist:  Zum  Thema Sachkunde wissen die „Experten“ beim VDH LV Bayern noch nicht einmal das, was für Tierschützer mit Paragraf-11-Genehmigung zur Sachkunde gehört:

              

31.2.3 Nacken schütteln

Viele Hundebesitzer (und sogar einige unprofessionelle „Hundetrainer“) bestrafen einen Hund auch durch das Schütteln am Nacken. Dabei wird oft behauptet, dass eine Hündin ihre Welpen ebenfalls so bestrafen würde. Dies ist jedoch schlichtweg falsch. Das Nackenschütteln gehört vielmehr zum Beutefangverhalten von Tieren. Viele Raubtiere packen ihre Beute im Nacken und schütteln diese so lange, bis sie nicht mehr lebt (die Beute wird tot geschüttelt). Dazu schreibt auch REHAGE (2009, S. 30): »Schütteln Sie ihn auf keinen Fall im Nacken – das machen Wölfe nur mit Beute – niemals mit Welpen«. Darum ist das Schütteln am Nacken absolut kein Erziehungsmittel sondern kann von vielen Hunden als Todesdrohung empfunden werden! Auch die renommierte Fachtierärztin für Verhaltenskunde Dr. FEDDERSEN-PETERSEN bezeichnet das Schütteln eines Hundes am Nackenfell als »ausgesprochen unsinnig«. Es ist zwar richtig, dass das Nacken-schütteln im Spiel von Welpen vorkommt und dass erwachsene Hunde ihren Nachwuchs auch am Nacken nehmen. Dies darf jedoch nicht mit dem „Schütteln durch Menschenhand“ oder mit einer Disziplinierungsmaßnahme durch Menschen verwechselt werden.

(Martin Krause: Lehrbuch Tierfachkraft (Hunde); Hervorhebg. d. DN-Red.)

              

Wer möchte die Verantwortlichen des VDH LV Bayern nicht gern zum D.O.Q.-Test® PRO einladen? Oder ihnen wenigsten einen Duden schenken, damit sie nachsehen können, wie man das schwierige Fremdwort richtig schreibt, über das diese Papst-Follower dozieren!