TL51/15: Affenversuche Tübingen: Landestierschutzverband Baden-Württemberg kommt daher wie die alte Fasnacht!
[13.02.15]
Was diese Redaktion immer wieder erstaunt, das ist die Schamlosigkeit, mit der insbesondere der sogenannte etablierte Tierschutz (so ziemlich alles, was sich unter dem Dach des Deutschen Tierschutzbundes versammelt) immer erst dann aus der Deckung kommt, wenn keine Gefahr mehr droht. Das Thema Affenversuche am Tübinger Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik (MPI) ist seit der Veröffentlichung der sensationellen Videoaufnahmen der SOKO Tierschutz durch stern tv im September 2014 so ziemlich das brisanteste Tierschutzthema in Baden-Württemberg überhaupt. Und NUR durch das anhaltende Engagement der SOKO Tierschutz wird dieses seit Monaten im Bewusstsein der Bevölkerung und auf der Agenda der Medien gehalten.
Seid nicht feige, Leute, lasst den DTB hinter’n Baum!
Ein ganz entscheidender Schritt in der Aufarbeitung der Vorwürfe gegen die Tierexperimentatoren war auch die von der Staatsanwaltschaft jüngst veranlasste Hausdurchsuchung im MPI (vgl. TL36/15). Wer immer jetzt (!) noch etwas gegen die Forscher vorbringen möchte, der ist quasi auf der sicheren Seite.
Das sind die optimalen Rahmenbedingungen für die „Tierschützer“ des Landesverbandes Baden-Württemberg im Deutschen Tierschutzbund: Trommelwirbel, Auftritt: Mit einer Pressemitteilung vom 12. Februar 2015, also fast fünf Monate nach Bekanntwerden des Skandals, treten diese „Tierschützer“ bräsig und behäbig nun auch an die Öffentlichkeit. Von „exzellenter Tierquälerei“ ist da plötzlich die Rede. Die Affenversuche am MPI seien nicht akzeptabel.
Schauen wir, was diese hochmutigen Tierschützer in den vergangenen Monaten angesichts der seit mindestens September 2014 bekannten „exzellenten Tierquälerei“ so bewegt hat und blättern dafür durch die Pressemitteilungen auf der Webseite dieser Avantgardisten.
Leider weisen einzelne PMs noch nicht einmal ein Datum auf. Nur die Themen lassen Rückschlüsse auf das Veröffentlichungsdatum zu:
– Sommer 2014?: Tiere auf der Weide leiden augenblicklich unter Sonne und Hitze
– Sommer 2014: Haustiere bei der Urlaubsplanung nicht vergessen
– ??.??.2014: Landwirtschaftsminister Bonde besucht das Tierheim in Karlsruhe
– 07.10.2014: Neues Jagdgesetz wird auf den Weg gebracht – Jägerlobby will weiter massenhaft töten dürfen
– 06.11.2014: Martinsgans mal anders – Gänse als faszinierende und liebenswerte Lebewesen kennen lernen
– 18.11.2014: Tierschutzverbandsklage in Baden-Württemberg
– 01.12.2014: Weihnachtsmärkte: Romantisch für Menschen – für Tiere eine Tortur
– 17.12.2014: Tierschutz statt Weihnachtszirkus
– 05.01.2015: Lämmern droht der Tod durch Erfrieren
– 12.02.2015: „Exzellente“ Tierquälerei – die Affenversuche am MPI Tübingen sind nicht nur für Tierschützer und Tierfreunde inakzeptabel
Es verlautbart sich fünf Monate post festum der für den Tierschutz in Baden-Württemberg zuständige Verband: großartig!
Welche Kritik auch immer an einzelnen Aktionen und Bekundungen der SOKO Tierschutz berechtigt berechtigt vorzubringen ist (vgl. Aua1503), deren Aktivisten haben die Missstände im MPI bekannt gemacht. Mit solchen „Tierschützern“ wie denen vom LV Ba-Wü im DTB wären die armen Affen in Tübingen noch mehr verratzt als ohnehin schon.