Aua1370: Zumba-Benefiz-Party (3): Turbomäßiges Upgrading der Umgangsformen, eine sinnfreie Einladung und das gefürchtete Gut-gemeint-Bekenntnis
{TS-Kritik}
[22.07.2014]
Puuh, das wird eine lange Serie …
Aua1369 endet mit: „Mal sehen, was da noch alles kommt ….“
Es kommt: Um 10:55 h am selben Tag eine weitere E-Mail der Veranstalterin, die ganz offensichtlich in der Zwischenzeit irgendwo ein Buchexemplar à la „Rudimentäre Umgangsformen im zivilisierten Miteinander“ gefunden haben muss. Denn die Mail enthält urplötzlich so gängige Höflichkeitsformeln wie eine Anrede („Sehr geehrte Frau Burger“) sowie sogar eine abschließende Grußformel: „Mit freundlichen Grüßen“.
Die Mail enthält eine freundliche Einladung an die DN-Redaktion zu der Veranstaltung am 6. September 2014 wo auch immer (Veranstaltungsort sicherheitshalber nicht genannt ….). Dort solle DN „gerne einen Blick auf die Veranstaltung“ nehmen und sich umschauen.
Um 13:53 h kommt eine weitere Mail von der Dame, in der sie sich nun entschuldigt und einräumt, dass der Fehler auf ihrer Seite lag. Diese Mail enthält Äußerungen, die es leider notwendig machen, dass DN noch einmal öffentlich reagiert. Dort heißt es:
Aber wie Sie sehen bin ich wirklich Zumba Instructor und wir wollen doch nur Gutes tun. Warum Sie das so mies machen verstehe ich leider wirklich nicht. Warum Sie so gemeines schreiben obwohl wir was für die Tiere tun wollen ist mir schleierhaft.
(Kerstin HBC am 22.07.14 um 14.53 Uhr; Hervorhebg. d. DN-Red.) |
„Wir wollen doch nur Gutes tun“! Da haben wir ihn wieder, den hundsalten Salat! Und auch deshalb noch einmal eine Stellungnahme und Antwort von DN.
Zum 137.000ten Mal: Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht!
Oder im Langtext:
Sehr geehrte Frau [Name von der DN-Redaktion entfernt], herzlichen Dank für Ihre freundliche Einladung zur Zumba-Benefiz-Party am 6. September 2014 in Mainz-Kastell wo auch immer. Leider kann ich aufgrund offensichtlich fehlender Zielführung meiner Anwesenheit bei besagter Veranstaltung von Ihrer Einladung keinen Gebrauch machen. Abgesehen davon, dass die Anreise vom Bodensee nach Wiesbaden für eine Bloggerin ja zunächst einmal mit erheblichen Kosten, von deren Übernahme Ihre Mail keinen Hauch verströmt, verbunden wäre sowie der Tatsache, dass eine solche weitere Reise für eine „junge Frau“ (vgl. Aua1369) im Rollstuhl ja auch mit gewissen Umständlichkeiten verbunden ist, wird durch meine Anwesenheit bei der Veranstaltung die Verwendung der von Ihnen auf Privatkonto gesammelten Spendengelder auch nicht transparenter. Zum anderen kann diese Redaktion keine Veranstaltung gutheißen, die in irgendeiner Form Werbung für die illegalen Auslandsschlepper und ihr dreckiges Geschäft auf Kosten der Tiere macht. Wenn Sie sich einmal wenigstens etwas zu diesem Thema belesen möchte, empfehle ich Ihnen vorzüglich diesen Artikel hier.
WiederwiederwiederUndwieder: Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht! Sicherlich konzidiere ich Ihnen, dass Sie es möglicherweise (und mit beiden Augen zu gegenüber Ihrem kommerziellen Interesse als Zumba-Trainerin) gut gemeint haben. So schreiben Sie es dann ja auch in Ihrer dritten Mail des heutigen Tages. Doch schon der Volksmund weiß: Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht. Als Organisatorin dieser Veranstaltung unter besonderer Berücksichtigung der Tatsache, dass Sie dafür auch noch Spendengelder auf Ihrem Privatkonto sammeln, sind Sie nach Auffassung dieser Redaktion verpflichtet, sich vorher von der Seriosität der von Ihnen begünstigten Organisationen zu überzeugen. Das haben Sie ganz offensichtlich nicht getan. Denn banalste Seriositätskriterien auf die von Ihnen genannten Orgas angewendet, führen schon zu einem verheerenden Ergebnis. Was wissen Sie über Auslandstierschutz und die Art und Weise, wie dieser modern, effizient, seriös, transparent und nachhaltig zu gestalten ist? Haben Sie sich überhaupt sachkundig gemacht? Ist Ihnen bekannt, dass das Verbringen und Vermitteln von Auslandstieren genehmigungspflichtig ist und vom Gesetzgeber als „gewerbsmäßiges Handeln“ kategorisiert wird? Was bitte hat „gewerbsmäßiges Handeln“ mit Benefiz zu tun? Zumba, der große Zampano oder wer auch immer bewahre den Tierschutz und die ohnehin schon gebeutelten Auslandstiere vor weiteren Akteuren, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben und diese Lücke durch Wohlwollen zu füllen trachten. Der kapitalste Schaden im Tierschutz wird übrigens von genau diesem Personenkreis angerichtet.
Was Sie Ihren Spendern verschweigen Finden Sie nicht auch, dass die von Ihnen als Zumba-Trainerin angesprochenen potenziellen Spender wissen sollten, dass etwa Tierengel Grenzenlos e. V. i. Gr. kein eingetragener Verein ist, dafür über eine Adresse verfügt, die identisch ist zu einem Bordell in Koblenz (vgl. Aua1367P); dass Tierengel Grenzenlos e. V. i. Gr. Tiere der Hundehilfe Koblenz vermittelt, welche nach eigenen Angaben für diese Tätigkeit gar keine Erlaubnis besitzt und damit illegalen Hundehandel betreibt? Finden Sie nicht auch, dass die von Ihnen als Zumba-Trainerin angesprochenen potenziellen Spender wissen sollten, dass hinter dem österreichischen Verein Streunerparadies ein mutmaßlich gewerblicher Hunde- und Katzenzüchter steckt (Aua1349), der sich illegaler Telefonmitschnitte berühmt, also einer Straftat (vgl. Aua1346P) und der einen von ihm selbst als „tierquälerisch“ bewerteten Hundetransport unbeanstandet weiterfahren lässt (vgl. Aua1352P)? Finden Sie nicht? Nein? Schade!
Last exit: absagen! Wenn Sie es nämlich doch fänden, empföhle es sich nach dem bisher von Ihnen schon angerichteten kapitalen Schaden für diese hinsichtlich ihres angeblichen Benefiz-Zweckes zweifelhafte Veranstaltung, diese schlicht und einfach abzusagen! Ob das Ihren kommerziellen Ambitionen abträglich ist oder nicht, das ist mir ehrlich gesamt vergleichsweise latte. Diese Redaktion interessiert nur eins: der Frommen für den Tierschutz! Und der kann es sich angesichts seiner katastrophalen infrastrukturellen Lage in der BRD (massenweise Insolvenz deutscher Tierheime) einfach nicht leisten, dass noch mehr nicht sachkundige Werbung für die Auslandsschlepper gemacht wird und das Geld der Tiere an Organisationen abfließt, die entweder kein Verein oder nicht gemeinnützig oder beides nicht sind oder wenn sie diese Mindestmerkmale dann doch aufweisen, in irgendeiner Art und Weise in den „gewerbsmäßigen Handel“ mit Tieren verstrickt sind. Statt einer sinn- und zweckfreien Einladung zu einer primär kommerziellen Veranstaltung in mehreren hundert Kilometern Entfernung hätte ich mir von Ihnen eine formvollendete Entschuldigung für Ihre verbalen Entgleisungen in Mail und Telefon sowie Ihre hanebüchenen Anwalts- und Klagedrohungen gewünscht. Das hätte die Sache zu einem halbwegs anständigen Ende gebracht. Denn DN hätte dringendere Themen zu bearbeiten (es gibt so ein tolles neues Gerichtsurteil zu Ralf Hewelcke ….) als sich mit Ihrer seltsamen Zumba-Benefiz-Party zu beschäftigen, die vielleicht Zumba ist, aber bestimmt nicht „Benefiz“!
Ungelenkter Transparenzwille? Leiten Sie Ihren in der oben genannten dritten Mail von heute nun doch noch auftretenden Transparenzwillen doch bitte in überprüfbare Angaben auf der Facebook-Veranstaltungsseite um, die Sie mit einem ordnungsgemäßen Impressum inklusive Adresse und Festnetztelefonnummer versehen. Natürlich können Sie diese Nicht-Benefiz-, aber Zumba-Veranstaltung auch absagen und die bisherigen Spender danach fragen, was mit dem von Ihnen auf Ihrem Privatkonto gesammelten Geld geschehen solle. Können Sie sich nicht bitte ein anderes Zugpferd für Ihre kommerziellen Interessen aussuchen? Wie wäre es mit Palästinenserkindern im Gaza-Streifen (wär‘ gerade aktuell) oder vernachlässigte Rhododendronbüsche?
Opfer der Tierschutz-Folklore in den Medien Sicherlich räumt diese Redaktion ein, dass Ihr kapitales Missverständnis, mit dem Bewerben von Auslandsschleppern irgendeine Art von guter Tat zu zelebrieren oder gar den Tieren zu helfen, nicht Ihnen allein angelastet werden darf. Sie helfen den Tieren nicht. Ganz im Gegenteil! Sie finden auf diesem Blog knapp 1.400 Artikel, die Sie hinlänglich darüber aufklären dürften, dass der Auslandstierschutz in der aktuell praktizierten Form schierer Tierschlepperei mit Tierschutz so viel zu tun hat wie eine Holzhose mit Wellness. Es ist durchgehendes Thema auf DN, dass die Tagesjournaille und andere Medien das Thema Tierschutz im Allgemeinen und den Auslandstierschutz im Besonderen unter grober Verletzung aller journalistischen Sorgfaltspflichten behandelt und eine unerträgliche Tierschutz-Folklore verbreitet. Diese Tatsache jedoch entbindet Sie trotzdem nicht von oben genannten Sorgfaltspflichten als Organisatorin der Veranstaltung. Mit hoffentlich abschließenden, nichtsdestotrotz ungemindert freundlichen Grüßen Ihre Karin Burger
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