Aua1318P: Pack den Senior in den Tank! Auch reife Tierschützer können illegale Tierschlepper tatkräftig unterstützen!
{TS-Kritik, aufgrund vorliegender realsatirischer Fakten von Satire nicht mehr zu trennen}
[im DNPA erschienen: 25.05.14; online verfügbar ab: 30.06.14]
Ein kapitales Problem gerade des älter werdenden Tierschützers ist die traurige Tatsache, dass mit zunehmendem Alter und abnehmender Kraft die Möglichkeiten, einzelnen Tieren und dem Tierschutz insgesamt zu schaden, dramatisch abschmelzen Dieser biologischen Schadensbegrenzung hat sich jetzt eine 67 Jahre alte „Tierschützerin“ aus Niedersachsen spektakulär entgegengestemmt
Sie begehrte für sich ganz privat und den eigenen Bestand einen „neuen“ Hund. Da in Deutschland keine Tierschutzhunde verfügbar sind und weil die Dame sich ja als Tierschützerin wahrnimmt, wandte sie sich dorthin, wo ihr dekadenter und unmoralischer Konsumwunsch kritiklos bedient wird.
Dazu suchte sie sich zunächst eine Tierschlepper-Orga aus, deren Internetpräsenz schon drei Meilen gegen den Rollatorwind signalisiert: Wir sind hochgradig unseriös! Angeboten werden hauptsächlich Welpen – seitenweise. Diese Welpen weisen die für Straßenhunde nahegerade typische Besonderheit auf, dass ihr Geburtsdatum bekannt und deshalb auch im EU-Heimtierausweis eingetragen ist. Das ist in der Hundezucht auch so üblich. Verhökert wird die Ware von dem gewerbsmäßigen Hundehändlern e. V. teilweise wurfweise.
Okay, „verhökert“ ist nicht ganz zutreffend, denn 400 Euro pro Welpe ist schon ein ganz stolzer Preis.
Konsumrausch ohne Unsterblichkeitsattest
Der Senioren-Tierschützerin, übrigens noch dazu Trägerin irgendeines Hampelpampel-Gießkannen-Tierschutzpreises, kam das alles gar nicht komisch vor. Diesbezügliche Skepsis ist dem Tierkonsum nur hinderlich. Auch die Tatsache, dass angebliche „Tierschützer“ bereit sind, einer 67 Jahre alten Frau gleich zwei Welpen (Konsumrausch!) aufs friedhofgewandte Auge zu drücken, irritierte sie nicht. Ebenso wenig wie der Umstand, dass die „Vermittlung“ ohne Vorkontrolle und ohne Vertrag erfolgte.
Applaus für die Pfiffigkeit dieser Dame, ihren irrationalen, verantwortungslosen und tierkonsumierenden Inventarisierungswunsch mit Welpen so grandios erfüllt zu haben. Denn klar ist: Von keiner deutschen, seriösen und professionell arbeitenden Tierschutzorganisation hätte sie – ohne Unsterblichkeitsattest – auch nur einen Hund dieses Alters bekommen! Zwei schon gar nicht.
Die Anlieferung der drei Monate alten und damit illegal nach Deutschland verbrachten Hunde erfolgte nach Einbruch der Nacht durch eine Rumänin mit einem Rumänien-LKW voller wimmernder Ware.
Symbolbild: Bildzitat Screenshot des Welpenangebots des willkürlich ausgewählten Vereins Hundeliebe grenzenlos e. V. Wie professionelle Züchter auch bieten diese „Tierschützer“ ihre Welpen nicht nur wurfweise an, sondern benennen sie auch nach Züchterbrauch mit je gleichem Anfangsbuchstaben. |
Gerontologisch begründete Instabilität der Willensbildung?
Das Kreuz mit den Senioren ist gelegentlich eine gewisse Instabilität der Willensbildung. Erst baut man kriminellen Tierschleppern unter dem Label Tierschutz goldene Brücken, dann aber zahlt man die erhaltene Ware nicht. Und am Ende will man seinen Zuliefer-e. V. auch noch zur Strecke bringen? Das ist nicht schön!
Als Grund für die nicht geleistete Zahlung führt die den gewerbsmäßigen Hundehandel unterstützende Tierschützerin Frau Schlau an, dass beide Hunde hochgradig von Giardien befallen seien. Von jeder Sachkunde unbeschwert, hatte sie diese gleich in ihren Bestand gelassen, so dass dort jetzt alle Tiere etwas von den Parasiten haben und der gesamte Bestand verseucht ist. Drei Monate nach Übernahme der Tiere erfuhr sie dann erst im Gespräch mit der DN-Redaktion, dass diese Welpen aufgrund des massiven Parasitenbefalls unmöglich einen Impfschutz aufgebaut haben können und deshalb in Deutschland ihre Krankheiten und nachhaltigen Parasiten viel besser verteilen können. Und mutmaßlich haben.
Nachdem die Gutmenschen-Seniorin ein Anwaltsschreiben der illegalen Tierschlepper erhalten hat, das Klage wegen des nicht bezahlten Kaufpreises androht, möchte sie diesem Verein nun den Garaus machen.
Im gesamten Handlungsstrang nimmt sie sich in der Rolle ethischer Vorzüglichkeit wahr. Die schwierige Frage nach dem größeren Lump – jener, der die Nachfrage schafft, oder der, welcher sie bedient – ist für sie beantwortet. Notfalls greift immer noch die deutsche Standardexkulpation: „Das habe ich nicht gewusst!“
Widerwärtig!