Aua1202: Die Aktion SO TRAGE ICH PELZ geht um die Welt

 

{TS-Satire mit Referenz auf Aua1201}

 

Die wirklich pfiffige Aktion <So trage ich Pelz> (StiP), von besonders guten Menschen mit noch besseren Absichten erdacht,  erfüllt ihren grundbescheidenen Anspruch und geht um die Welt.

DN hat die Aktion auf dieser wichtigen Mission begleitet:

 

Ukraine:

Die Demonstranten auf dem Majdan berichten: „Wir haben uns sehr bemüht, die moralischen Vorgaben aus Westeuropa zu erfüllen und Pelz so zu tragen, wie die Hüter der Moral im Herzen der Dekadenz es vorschreiben. Doch bei unserem Engagement für die Grundrechte, auf denen sich viele deutschen Tierschützer offensichtlich ein Ei backen, haben die So-Trage-ich-Pelz-Tiere die exzessive Gewalt – Polizeistöcke und Tränengas – der von Janukowytsch dirigierten Polizeieinheiten leider nicht überlebt. Werden wir jetzt von euch wegen Tierquälerei belangt?“

 

 

Lampedusa:

Die Afrika-Flüchtlinge im Mittelmeer berichten: „Wir haben uns wirklich bemüht, die moralischen Vorgaben aus Westeuropa zu erfüllen und Pelz so zu tragen, wie die Hüter der Moral im Herzen der Dekadenz es vorschreiben. Auf unser Flucht vor Armut, Hunger und existenzieller Perspektivlosigkeit versuchten wir schwimmend im Mittelmeer mit letzter Kraft, die Tiere oben zu halten. Leider sind sie ertrunken – wie Hunderte von uns auch. Verachtet ihr uns dafür?“

 

 

Nordkorea:

Die von dem grausamen Diktator Kim Jong Un geschundene Bevölkerung erstattet den deutschen Gralshütern der Moral Bericht: „Wir haben uns wirklich bemüht, die Vorgaben aus Westeuropa von den Menschen, denen Ethik ein authentisches Anliegen ist, zu erfüllen und Pelz so zu tragen, wie wirklich gute Menschen, warm, satt und fett, es vorschreiben. Allerdings müssen wir gestehen, dass in den ganz wenigen Fällen, wo Pelz, egal ob noch belebt oder schon entseelt, verfügbar war, die Nordkoreaner diesen vor lauter Hunger sofort aufgegessen haben. Wir sind uns vollkommen bewusst, dass wir für dieses herzlose Tun eure abgrundtiefe Verachtung, wenn nicht gar euren gut trainierten Tierfreundehass verdient haben.“

 

 

 

Südsudan:

Direkt aus den Massengräbern Bentiu und Juba, wo die Opfer der aktuell laufenden ethnischen Säuberungen ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, erstatten die Abgeschlachteten korrekt Meldung: „Wir haben uns wirklich bemüht, die moralischen Vorgaben aus Westeuropa von Menschen, denen Ethik ein Herzensanliegen ist, zu erfüllen und Pelz so zu tragen, wie es die Hüter der Moral im Herzen der Dekadenz vorschreiben. Leider müssen wir feststellen, dass es im Massengrab keinen Einfluss auf den Wellnessfaktor hat, ob man Pelz nun so oder so trägt. Wir freuen uns jedoch, dass die Menschen, denen es etwas besser geht, sich wenigstens um die wirklich wichtigen Themen auf dieser Welt kümmern. Ihre Nähe zu unseren Schlächtern durch das selbstgefällige Zerhacken einer Gesamtethik werden sie wohl eher nicht erkennen?“ 

 

 

Somalia

Nachdem ein kleines somalisches Mädchen, dem wie 98 Prozent ihrer Leidensgenossinnen ohne Betäubung mit verschmutzten Instrumenten die Genitalien verstümmelt wurden (Infibulation) mithilfe von Psychopharmaka sprechbereit gemacht werden konnte, tritt sie demutsvoll vor jene, die Rechenschaft einfordern: „Wir haben uns wirklich bemüht … Den Rest vom Text habe ich leider vergessen oder er ist in meinen Tränen ertrunken. Wissen Sie vielleicht, warum selbst korrekt getragener Pelz, den ich gegen die klaffende Wunde zwischen meinen Beinen drücke, den Schmerz nicht lindert?“ 

 

 

 

Kolumbien

Aufgrund der immer noch weiter eskalierenden Gewalt der Drogenkartelle und der linksgerichteten Guerilla Farc hatte Doggennetz.de reiche Auswahl an Gesprächspartnern wahlweise unter den auf offener Straße Erschossenen oder den nach Schätzungen der Vereinten Nationen 50.000 verschwundenen und verschleppten Menschen. Doch alle berichteten inhaltlich so ungefähr das Gleiche: „Die Mortalitäts- und Kriminalitätsrate in Kolumbien beweist, dass es in diesem Land vollkommen scheißegal ist, wie man Pelz trägt. Da wir selbstverständlich die Verachtung, die Petitionen und Shitstorms deutscher Tierschützer fürchten wie der Teufel das Weihwasser, verzichten wir inzwischen ganz auf Pelz. Denn selbst korrekt getragen und mithin beseelt, würde dieser keine zwei Tage in unserem Land der rohen Gewalt überleben. Die Schüsse durchdringen Hund, Katze, Maus und blasen auch dem Pelzträger die Lampe aus. Wenn wir in unserem täglichen Überlebenskampf mal eine kleine Pause finden, denken wir darüber nach, wie Dekadenz und Ignoranz gegenüber weltweitem Leid so breitenwirksam zusammenhängen können, dass man die Moral NUR in Bezug auf Tiere für Westeuropa konsensfähig aus dem globalen Gesamtzusammenhang herauspopeln kann und die Selbstdarsteller dabei als Helden gefeiert werden.“

  

 

Afpakniran

Wie? Sie Kennen nicht Afpakniran? Das ist ein Akronym für all jene Länder – Afghanistan, Pakistan, Irak, Iran – wo Taliban und Islamisten ihr menschenverachtendes Regime ausüben. Die Interviewanfrage einer deutschen Journalistin an jene dort, die allein das Rederecht ausüben, mündete direkt in eine Steinigungsandrohung. Da den islamischen Fundamentalisten übermäßiger Luxus (z. B. Pelz) als Symbol westlicher Dekadenz gilt, so ließ sich vor der DN-Flucht noch eruieren, möchten diese Länder das StiP-Anliegen sogar unterstützen. DN ist beauftragt nachzufragen, ob man künftig nicht zusammen ….

 

Duisburg

Eine aus Osteuropa nach Deutschland verschleppte Zwangsprostituierte weist darauf hin, dass es nicht in ihrer Entscheidungshoheit liege, ob und wie sie Pelz trage. Wenn DN ihr zwei Flaschen Wodka überlassen könnte, würde sie sich so viel Mut antrinken, ihren Zuhälter dazu zu befragen.

(DN musste dieses Anliegen aufgrund doch recht schleppender Lesegeld-Eingänge leider zurückweisen.)

 

© Dieter Schütz / pixelo.de

 

 

Mexiko, China et al.

In 150 Ländern der Welt werden nach Berichten von Amnesty international (AI) Gefangene gefoltert: Schlafentzug, Elektroschocks, stimuliertes Ertränken und was menschliche Perversion sonst noch hergibt, sind tägliches Brot für Menschen in Mexiko, Afghanistan, China, dem Irak und vielen anderen. AI zeigt sich angesichts des StiP-Erfolgs selbst schon ganz elektrisiert und möchte von den StiP-Veranstaltern gerne wissen, wie genau man es denn bewerkstelligen kann, dass eine Aktion ethischer Vorzüglichkeit um die Welt geht. AI setze sich seit langem für die Ächtung von Folter ein, könne aber bisher für keinen Fall einen derartigen Stand-up-Erfolg verzeichnen wie die StiP-Veranstalter. Was ist das Geheimnis?

(Auch der DN-Redaktion war bisher nicht bekannt, dass die AI-Leute dermaßen einfältig sind!)

 

© Paul Marx / pixelio.de

 

 

 

Syrien

Die syrische Bevölkerung ist nach 34 Monaten Bürgerkrieg und Terror durch den Diktator Baschar-al-Assad inzwischen zu allem bereit und möchte das mit dem Pelz unbedingt probieren. Erste diesbezügliche Versuche, bei der Überquerung der von Scharfschützen eingesehenen Straßen und Plätze Hundi oder Katzilei vor der Brust zu tragen, endeten allerdings wie gewohnt: tödlich! Im Moment hoffen die Syrer noch, dass sie bisher vielleicht einfach nur die falsche Tragetechnik angewandt haben? Wird Deutschland bei dieser Frage helfen? Wenigstens bei dieser?

 

Einig jedoch waren sich alle oben zitierten Interviewpartner von DN darin: WENN irgendwas um die Welt gehen muss, dann bitte die Aktion So trage ich Pelz! Auf das Wesentliche kommt es an! Und wer im Tierschutz nicht das Ganze aus dem Auge verliert, Leid, Anliegen und Gegenmaßnahmen nicht aus ihrem ethischen Gesamtzusammenhang reißt, dem wird in der Szene das Fell über die Ohren gezogen! Und zwar: gnadenlos!

 

*** ENDE SATIREGELÄNDE ***

 

Aktualisierung vom 26.12.13:

Inzwischen droht die Initatorin von So trage ich Pelz, Anna Cisek,  der DN-Redaktion aufgrund von Aua1201 mit Strafanzeige – siehe Aua1204.