Aua1155P: Fachpressejournalist warnt vor Reichskristallnacht für Hundehalter

 

{satirische Satire-Reaktion-Kritik}

[erschienen im DNPA: 12.11.13;  online verfügbar ab: 26.12.13]

 

 

OH MEIN GOTT!
OH MEINE GÖTTIN!
Allah, guckst du!
(Zutreffendes bitte ankreuzen!)

 

Welcher Erfolg könnte für einen Satiriker betörender sein als dieser: Seine Zielgruppe geht ihm mit Karacho auf den Leim! Den furiosen Lorbeer für einen solchen Treffer darf sich jetzt der Journalist und Satiriker Wulf Beleites aufs Haupt drücken. Mit einer Neuauflage seines satirischen (!!!) Uralt-Projekts Kot & Köter (hier), das ihn schon vor 21 Jahren (von 1992 bis 1998) durch zahlreiche Talkshows spülte, hat er jetzt bei jenen, die weder das journalistische Handwerk beherrschen noch Recherche kennen oder je von Satire gehört haben, einen absoluten Volltreffer gelandet. Ein in seiner Freizeit als sogenannter „Fachpressejournalist“ wütender, ansonsten lieber Spenden sammelnder Tierschützer tappte prompt in die Satirefalle und sieht aufgrund dieses Projekts die nächste Reichskristallnacht für Hundehalter am Horizont erscheinen!

Unter mutmaßlich sogar strafbarer Verharmlosung des Holocaustes vergleicht er die Situation deutscher Hundehalter nach dem tödlichen Beißvorfall in Hamburg im Jahr 2000 mit der Judenverfolgung der Nationalsozialisten und der Reichskristallnacht.

In Ermangelung eines eigenen Publikationsortes mit annähernd lohnendem Traffic stellte sich das Online-Hundemagazin Hounds & People für diese unsensible Geschichtsklitterung und die mit großer Geste inszenierte journalistische Peinlichkeit zur Verfügung [URL am Ende vom Text].

Anlässlich eines Berichts über das Satireprojekt auf SPIEGEL online vom 7. November 2013, der eigentlich alle Warnhinweise enthielt (man hätte ihn denn gelesen), vergaloppiert sich der „Fachpressejournalist“ unter dem Titel „Braucht Deutschland wieder ein wehrloses Feindbild?“ (und was ist mit den wehrhaften Feindbildern?) wie folgt:

 

Doch nun scheint er [gemeint: Beleites – Anmerkg. d. DN-Red.] zu glauben, die Zeit wäre reif, einen neuen Versuch zu starten. Jetzt, da selbst fragwürdige Gruppierungen, es in die oberen Ebenen der Politik geschafft haben, ist auch seine Zeit gekommen, nicht nur Geiz, sondern auch Hass scheint in Deutschland wieder geil zu sein.

Sollte sich ein solches Gedankengut wieder auf fruchtbarem Boden ausbreiten können, dann ist es bald wieder so weit …

Heute vor 75 Jahren am 9. November 1938 fand die Reichskristallnacht statt!

Die Bevölkerung sah zu und leistete keinen Widerstand.

(Michael Schlesinger: „Braucht Deutschland wieder ein wehrloses Feindbild?“, 09.11.2013 auf Hounds & People)

 

Erschütternde „Ingoranz“ gegenüber deutscher Geschichte!

Einmal warm geschrieben, kennt der „Fachpressejournalist“ kein Halten mehr, zitiert Charlie Chaplin aus dessen Film >Der große Diktator> und erhebt seine warnende Stimme mit derben Nackenschlägen gegen die deutsche Rechtschreibung und an beliebigen Stellen verlorenen Kommas wie folgt:

Die Parallelen und Methoden [sic!] die in den letzten 20 Jahren gegen eine Minderheit stattgefundenen [sic!] haben, ebenfalls wegen eines Einzefalls [sic!], sind erschreckend! Mit Unterstützung der Mainstreammedien wurde diese Minderheit zunächst öffentlich stigmatisiert, diskriminiert und kollektiv kriminalisiert. Menschen mit Hund wurden auf öffentlicher Strasse [sic!] von der Bevölkerung beschimpft, diskriminiert und bis heute ausgegrenzt. Anschliessend [sic!] wurden wehrlose [sic!] und unschuldige Menschen mit ihren Hunden von Behörden – den Vollstreckern – verfolgt. Die Ingoranz [sic!] der Bevölkerung, die dies billigte, erneut zusah und sich als Denunzianten [sic!] daran beteiligten [sic!], ist ebenso erschreckend.

[…]

Nach der Progromnacht (Reichskristallnacht) wurde eine Minderheit kollektiv, [sic!]als Verbrecher und Straftäter bezeichnet, stigmatisiert, gedemütigt, verfolgt und getötet.

(ibid.)

Der Mann hat keinen Duden, aber Recht! Besonders mit „Parallelen und Methoden“: Wer kennt sie nicht, die braunen Schlägertrupps, welche vor den Geschäften von Hundehaltern stehen und an deren Schaufenster schmieren: „Kauft nicht bei Hundehaltern!“ Wer wüsste nicht von dem Berufsverbot hundehaltender Rechtsanwälte, Lehrer, Ärzte? Und kein Hundehasser heute traut sich mehr, mit einem Hundefreund zu poppen – ganz klar wegen des gefürchteten Vorwurfs der Rassenschande! Seit langem werden alle Hundehalter in ihren Ausweisen mit einem großen „H“ gebrandmarkt und müssen im Freilauf stets ein gelbes „H“ auf ihrer Kleidung tragen. Im Osten sollen schon Lager …..

Hallo? Jemand zu Hause?

Dass sich in Meck-Pomm schlimme Dinge zutragen, das wird von den Medien immer wieder berichtet. Dass es sooo schlimm ist, wusste noch nicht einmal DN. Dass sich das Hundemagazin Hounds & People für eine derart grandiose Blamage zur Verfügung stellt, freut die DN-Redaktion ganz persönlich!

Quod erat demonstrandum: Dieses Land braucht nichts so dringend wie Satire!

Beleites, wir bleiben dran!

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Zu „[sic!]: https://de.wikipedia.org/wiki/Sic

Das Machwerk selbst finden Sie hier: https://www.houndsandpeople.com/de/magazin/aktuelles/braucht-deutschland-wieder-ein-wehrloses-feindbild/?fb_action_ids=462256320559832&fb_action_types=og.likes