Aua916: Tiere suchen ein Zuhause vertieft das Thema untätige Veterinärämter

 

 

{TS-Kritik}

 

Schon einmal hatte die WDR-Sendung Tiere suchen ein Zuhause über Deutschlands gruseligstes Veterinäramt Euskirchen und den lobenswerten Einsatz des Tierschutzvereins Kall berichtet (vgl. Aua496). Seit Jahren versuchen die Tierschützer um dessen Vorsitzenden Markus Schmitz-Bongard die Fachbehörde des Landkreises Euskirchen dazu zu bewegen, ihrer Garantenstellung gerecht zu werden. Der Einsatz und die Ausdauer, welche der TSV Kall dabei zeigt, ist bewunderns-, lobens- und spendenwert.

 

Inzwischen gibt es neue Fakten: Einer der Tierquäler im Zuständigkeitsgebiet des Veterinäramts (VA) Euskirchen wurde inzwischen von einem Gericht erneut wegen Tierquälerei verurteilt. Dennoch bewegt sich bei dieser Behörde und seinem in der gestrigen Sendung eher nicht so formschön rüberkommenden Amtsleiter Dr. Jochen Weins kaum etwas, was Interventionen bei der Tierhaltung des bekannten Tierquälers anbelangt.

Die sonst überwiegend als Werbeveranstaltung für Auslandstierschlepper fungierende WDR-Sendung ließ es gestern auch nicht bei dem Einspieler über das Veterinäramt Euskirchen bewenden. Später begrüßte Moderatorin Simone Sombecki die Veterinärin Diana Plange vom VA Berlin-Spandau im Studio. Dieses Veterinäramt wurde von der Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e. V.  zu Deutschlands „bestem“ gekürt.

Das PETA-Veterinärämter-Ranking jedoch ist nicht unumstritten. (Insbesondere der Tierschutzverein Iserlohn e. V. hatte Veto eingelegt: hier und hier.) Und bezeichnenderweise kommt das VA Euskirchen auf der Liste der Tierrechtsorganisation auch gar nicht vor!

Ein weiterer Einspieler in der gestrigen Tiere-suchen-ein-Zuhause-Sendung lässt Dr. Edmund Haferbeck von PETA Deutschland e. V. zu Wort kommen, der eine zentrale und ganz einfache Botschaft formuliert: Die Gesetze sind da; die Veterinärämter brauchen sie nur anzuwenden, um entscheidende Verbesserungen im Tierschutz zu erreichen.

Dieser dem Thema angemessenen Ausführlichkeit aber noch nicht genug, ist auf der TseZ-Website auch noch ein „Extra-Talk“ mit der Vorzeigeveterinärin Plange verfügbar, der aber nicht wirklich Sensationelles zu Tage fördert. Lieschen Müller mag es begeistert haben zu hören, wie der Arbeitsalltag einer Veterinärmedizinerin aussieht. Plasberg, Maischberger oder Burger (1 Atemzug !!!) hätten mehr aus dem interessanten Studiogast herausgekitzelt.

Warum die Redaktion von Tiere suchen ein Zuhause solchen wichtigen und berichtenswerten Themen nicht häufiger nachgeht, weiß Doggennetz.de leider auch nicht (oder möchte es nicht sagen …).

Investigative Recherchen erwünscht

Markus Schmitz-Bongard vom TSV Kall hofft sehr, dass sich bald auch andere Journalisten zu einer investigativen Recherche über dieses Thema entschließen. Material habe er ausreichend. In einem Telefonat mit dieser Redaktion unterstreicht er die Bedeutung des öffentlichen Drucks auf Behörde und Landkreis, um Verbesserungen für die Tiere zu erreichen. 

Nicht nur die Unermüdlichen beim TSV Kall, auch PETA Deutschland e. V. sowie die Doggennetz.de-Redaktion verfügen über interessantes Material gut dokumentierter Fälle zu der viel zu häufig feststellbaren Pflichtvergessenheit mancher Veterinärämter.