Aua885: SMS Satirisches Montags-Saugut: Wibke Bruhns besudelt die zivilisatorische Leistung von Ochsen bei Günther Jauch

 

{satirische Fernsehkritik}

 

Yes!
Wibke Bruhns skandalöse Äußerungen in Günther Jauchs gestrigem „Günther Jauch“-Talk müssen einen  #aufschrei unter den Tierschützern, Tierrechtlern und Feministinnen mit pragmatischer Orientierung provozieren! Auch wenn bis dato noch keine Pressemitteilung von PETA Deutschland e. V. vorliegt!

Passiert: Die Journalistin Wibke Bruhns (74!!!) weist in der Sendung unter dem Titel Hat Deutschland ein Sexismus-Problem? in einem sagenhaft geschickten Vergleich Männer dem Tierreich zu und siedelt diese auf der Ebene von Stieren an, die sie bekennend den Ochsen vorzieht. „Das Gesicht zu einem herablassenden Lächeln zementiert“, wie die Süddeutsche.de treffend feststellt.

 

Der Lösungsansatz einer sozialen Untoten

Ganz offensichtlich hat die Jauch-Redaktion dann doch Probleme, so kurzfristig ein aktuelles Thema zu bedienen und eine passende Gästeliste zusammenzustellen. Unter diesem Aspekt ist der Rückgriff auf eine Bewohnerin eines Kuhaltenheims milde zu bewerten. Und nur der erste Blick und die gefühlte zwanzigste Wiederholung von Wibke Bruhns resignatorischem „Man wird es nicht ändern“-Diktum wies sie als soziale Untote aus. In Wirklichkeit bietet NUR der von ihr eingeführte tierische Vergleich den Ausweg aus der Sexismus-Debatte und dem Macho-Dilemma im Geschlechterkampf bundesrepublikanischer Lebenswirklich 2013.

Bruhns Aversion gegen den kastrierten Teil der gehörnten Wiederkäuer männlichen Geschlechts besudelt die zivilisatorische Leistung von Ochsen in nicht hinnehmbarer Weise. Must: #aufschrei! Möge doch bitte die „Vorkämpferin der Frauen im männerdominierten Journalismus“ einmal zwei Stiere vor den Pflug spannen. Dann käme Bewegung nicht nur in ihr Gesicht. Wo wären wir denn zivilisatorisch in der Phase von Ackerbau und Viehzucht hingekommen, – ob mit oder ohne übergriffige Männer, aber ohne Ochsen? Dieses wunderbare, von Bruhnsi mit Missachtung bedachte Wesen ist das älteste belegte Zugtier überhaupt. Dessen Einsatz vor dem Pflug sei schon ab der Mitte des 4. Jahrtausend vor Christi nachgewiesen, ein Zeitfenster, durch das selbst Bruhns nicht persönlich gebleckt haben dürfte.  

Allerdings zeigt der weitere Jauch(e)-Verlauf auch, dass eine brillante Idee, verhärmt vorgetragen, völlig untergeht. Denn in der Sache hat die Altjournalistin Recht. Macht Ochsen aus den Jungs, dann kommen wir endlich auch zivilisatorisch vorwärts und brauchen uns nicht am späten Sonntagabend nach einem Spitzen-Tatort von einer Ex-Nachrichtensprecherin das virulente Sexismusproblem in unserer Gesellschaft zur hochgejazzten Kleinigkeit plattlächeln zu lassen.

Postoperativ konzentrieren sich (auch) die Schweine-Ochsen endlich aufs Wesentliche und rücken nicht als spitze Kandidaten jungen Journalistinnen an der Hotelbar auf die Pelle oder kommentieren den Stern-Artikel der vergangenen Woche aus der Ignoranz jener mit der Körbchengröße eines Eierbechers.

 

Cave: Kastrationsunwilligkeit

Auch wenn die Tierschutzszene derzeit eher auf Schweine fokussiert ist: Vielleicht wäre es doch einmal nicht schlecht, sich ausnahmsweise in die gesellschaftliche Diskussion einzuklinken (was Doggennetz.de hiermit tut). Denn die viehische Metapher würdigt den von Bruhnsi nicht präferierten Teil der Rinderpopulation in unerträglicher Weise herab.

Außerdem steht zu befürchten, dass die Ausrichtung deutscher Männer aufs Stier-sein die ohnehin nicht große Kastrationsbereitschaft (Zielobjekt: Haustiere) noch  weiter schwächt. Da stehen sie, die männlichen Tierhalter, die nur deshalb den Tierarzt nicht für die Vereinbarung eines Kastrationsterins anrufen können, weil sie keine Hand mehr frei haben. Beide derer liegen schützend über dem eigenen Gemächt.

In memoriam Wibke Bruhns!

  
Ein Bild des Friedens und der Gelassenheit: Wer würde sich nicht bedenkenlos und angstfrei mit diesen beiden Jungs auch nachts an jede Hotelbar der Welt setzen – völlig unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit? Und was ist schiefgelaufen in einer Biographie, welche diese Vorzüge selbst mit 74 nicht zu schätzen weiß?
Foto: Monster1000 (im
Wikipedia-Ochsen-Eintrag)