Aua833: Carmen Arsene: Straßenhunde-Mafia in Rumänien (1)

 

{TS-Kritik}

 

Wie wenig der endlose Abtransport rumänischer Straßenhunde durch deutsche Tierschützer an den katastrophalen Zuständen vor Ort ändern (kann), zeigt folgende  Mitteilung des rumänischen Tierschutzbundes, Carmen Arsene.

Denn hinter diesem Elend stehe eine regelrechte Straßenhunde-Mafia, so gibt es der Text preis. Gewerbliche Unternehmen lassen sich von den rumänischen Kommunen Unsummen Geldes dafür bezahlen, dass sie das Straßenhundeproblem „lösen“.

Wie diese „Lösung“ aussieht, beschreiben die Augenzeugen-Berichte der rumänischen Tierschützer anschaulich.

Wie wenig das Treiben und der Aktionismus deutscher Tierschützer in Rumänien mit den tatsächlichen Gegebenheiten eben dort zu tun haben, kann jeder Interessierte im Abgleich von deren unkoordinierten Aktivitäten mit Arsenes Schilderungen der Hintergründe selbst feststellen.

Dieser Redaktion liegen darüber hinaus Angaben vor, dass diese gewerblichen Unternehmen in Rumänien Hunde fangen, sich für diese Fänge bezahlen lassen, die Hunde dann aber nicht töten, sondern wieder freilassen, erneut einfangen und erneut dafür abkassieren. Ad infinitum. Auf diese Art und Weise kommen auch horrende Bestandszahlen zur Straßenhundepopulation zustande, die Experten ernsthaft bezweifeln.

Carmen Arsene verweist auf die ARD-Reportage Ein Hundeleben in Tierheimen am Samstag, den 8. Dezember 2012, um 16.30 Uhr im WDR.

Je nach Informationsgehalt der Reportage wird Doggennetz.de anschließend eine Fernsehkritik veröffentlichen. (Weitere Infos siehe Aua834!)

Nachstehend veröffentlicht Doggennetz.de eine von dieser Redaktion gefertigte, von Carmen Arsene nicht autorisierte und recht freie Übersetzung des englischen Textes. Damit jeder die Nähe zum Original selbst überprüfen kann, fügen wir den englischen Originaltext von Carmen Arsene hinter der Übersetzung an.

Sollten Doggennetz.de grobe Übersetzungsfehler unterlaufen sein, bittet die Redaktion im Mitteilung.

  

Bild aus dem von Puppy-Vet betriebenen „Tierheim“ in Constanta. Dieser Hund wird von Würmern aufgefressen.
Die Betreiber dieser gewerblichen Tierheime in Rumänien kassieren bei den Kommunen Millionen ab. Um die Hunde kümmern sie sich nicht. Die verhungern, verdursten – oder vermodern wie hier auf diesem Bild mitsamt ihren schweren Verletzungen. Im dunklen Hintergrunde links sieht man bei genauer Betrachtung einen vermutlich schon verendeten Hund.
Bei den von Arsene geschilderten und behaupteten Strukturen muss sich jeder fragen: Warum haben wir das bisher nicht von den vielen deutschen Tierschutzorganisationen, die sich in Rumänien tummeln, gehört? Und: Gegen solche Zustände helfen die Abtransporte der Hunde nicht. Im Gegenteil: Wer hier nur Hunde nach Deutschland abfährt, stützt das Geschäft solcher Betreiber. Und macht sich mitschuldig!
Foto: Carmen Arsene

Informationsbrief von Carmen Arsene,
Vorsitzende des rumänischen Tierschutzbundes
National Federation for Animal Protection (FNPA)
6. Dezember 2012

in einer von der DN-Redaktion gefertigten, von der Autorin nicht autorisierten Übersetzung (Originaltext unten stehend). Die Hervorhebungen in der Übersetzung stammen von der DN-Redaktion.

Die Verantwortung für den Inhalt des Textes verbleibt beim FNPA, Carmen Arsene. Doggennetz.de kann die Inhalte nicht überprüfen:

               Dear all!

Einige der Vernichtungslager für streunende Hunde in Rumänien sind bekannt. Aber die Geschäfte, die hinter diesen Lagern abgewickelt werden, sind nicht vollständig bekannt.


Nur ein Beispiel: „Puppy Vet“ aus Constanta

Das Tierheim wird von dieser Gesellschaft verwaltet. Ich konnte es vor kurzem besichtigen. Wir kamen als adoptionswillige Besucher. Denn wir konnten schon davon ausgehen, dass wir als offizielle Vertreter des Tierschutzes keinen Zutritt erhalten würden. In diesem Lager sterben die Hunde einen langsamen Tod durch Verhungern, Verdursten und das Fehlen von tierärztlicher Versorgung. Wenn man das sogenannte Tierheim in Constant sieht, könnte zunächst der Eindruck entstehen, es handele sich um ein „echtes“ Tierheim. Aber die grausame Realität dort liegt hinter einem Eisentor.

In einer Kiste liegt der Körper von einem Welpen. Bei seinem Versuch zu fliehen, ist er wohl in einem Zaunloch hängen geblieben. Wir wissen nicht, wie lange er dort hing. Das spielt aber für die Mitarbeiter des Tierheims keine Rolle.

Die Hunde liegen herum wie lebende Skelette, die nicht mehr stehen können und keine Kraft mehr haben, auch nur zu bellen. In den Wasserbehältern dümpelt Wasser, das so tief grün ist, dass man es nur als Wasser vermuten kann.

In einem anderen Zwinger lag ein Hund. Der Hundefänger sagte, dieser sei am Tag zuvor gebracht worden. Der Hund sei von einem Auto angefahren worden. Der Zustand jedoch, in dem sich der Hund befand, beweist, dass er wohl schon einige Tage dort liegen musste. Die untere Körperseite war voller Würmer. Ein blanker Knochen stakte durch die Haut. Manchmal hob er seinen Kopf in dem verzweifelten Versuch, sich gegen die Würmer zu wehren, die ihn bei lebendigem Leibe auffraßen. Aber sein Kopf glitt hilflos zurück. Leider hatten wir keine Möglichkeit, den Hund mitzunehmen. Hinter ihm lagen schon andere Hundekadaver.

Wir verständigten die Polizei. Die Frauen aus dem Büro flüchteten. Die Polizei konnte aber nichts unternehmen.

Am nächsten Tag waren alle Hunde und alle Beweise für die Grausamkeit in dem Puppy-Vet-Lager vernichtet. Man muss davon ausgehen, dass die Hunde über Nacht getötet worden sind. Wir gingen den üblichen Behördenweg: Beschwerde bei der Polizei und der Veterinärbehörde. Dort haben wir alle Rechtsverstöße vorgestellt, die wir bei unserem Besuch festgestellt hatten. Die Antwort der DSVSA besteht aus einer Menge redundanter Informationen und füllt zwei Seiten. Sie endet mit der klassischen Formel, dass die vorgenommenen Kontrollen  zu dem Ergebnis geführt hätten, dass alle Tierschutzvorschriften dort eingehalten werden.

Später noch ein Besuch bei „Puppy Vet“, 600 Kilometer entfernt von Constanta, in Botosani. Dort hatten sie 80 Hunde gefangen und in einem Van übereinander gestapelt, um sie nach Constanta zu bringen. Dem örtlichen Tierschutzverein in Botosani gelang es, dem Van zu folgen und von der Polizei stoppen zu lassen. Diese Hunde gingen zurück nach Botosani.

Wir haben herausgefunden, dass Puppy Vet die Stadtverwaltung von Botosani gesponsert hat. Puppy Vet versprach der Verwaltung dann, 1.000 Hunde in Botosani zu fangen und nach Constanta zu entsorgen. Des Weiteren fanden wir heraus, dass die Stadtverwaltung Constanta einen Vertrag (Nr. 15538/2012) mit Puppy Vet abgeschlossen hat, nach dem Puppy Vet 1.250.000 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) für das Management streunender Hunde  in Constanta erhält.

Es ist die gleiche Geschichte wie in Slatina, wo das Tierheim von der Gemeinde verwaltet wurde und dann durch die Firma Olcon Metal. Nachdem enthüllt wurde, dass die Gemeinde riesige Summen Geldes an dieses Unternehmen hat fließen lassen, verhängte das Rathaus der Presse einen Maulkorb. Der Vertrag mit Olcon Metal wurde gekündigt, dafür ein Vertrag mit Iberia Velvet geschlossen. Hinter Iberia Velvet stehen dieselben Aktionäre. Es ist also eigentlich die gleiche Firma – nur unter neuem Namen.

Im Tierheim von Slatina findet man in einigen Zwingern Plastiknäpfe, in denen sich nichts als Schlamm befindet. In anderen Zwingern gibt es nicht einmal Wasserbehältnisse. Die bis auf die Knochen abgemagerten Hunde nähern sich dem Zaun, wenn man ihnen Trockenfutter zuwirft. Nur können sie das Futter leider nicht aufnehmen, weil sie selbst dazu zu schwach sind.

Bild aus dem von der Firma Puppy-Vet betriebenen Tierheim in Constanta.
Foto: Carmen Arsene

Im Hof des Tierheims, an dessen Eingang Besucher mit dem Hinweisschild „Privatbesitz“ abgeschreckt werden, sieht man eine eindrucksvolle Villa, ganz neu gebaut. Sie verfügt über eine Veranda, Zimmer im Erdgeschoss und im ersten Stock.

Der Chef des Unternehmens, welches das Tierheim in Slatina verwaltet, befindet sich fast nie vor Ort. Er verbringt seine Zeit in Spanien oder in Istanbul oder wo immer auch er Geld von jenen erhält, die für die Verwaltung „streunender Hunde“ verantwortlich sind.

Es besteht eine schockierende Diskrepanz zwischen den Beträgen, welche diese Unternehmen für die „Verwaltung“ der Straßenhunde erhalten, und dem Zustand der Tiere, wie oben beschrieben. Hinter den Toren dieser Einrichtungen werden Hunde entweder getötet oder sie sterben vor Hunger, verdursten oder wegen fehlender tierärztlicher Versorgung. Diese Diskrepanz allein beweist, dass es sich hierbei um Korruption handelt und ausschließlich finanzielle Interessen bedient werden.

 

Die National Federation for Animal Protection – FNPA – bereit derzeit die Materialen und Dokumente vor, um ein Strafverfahren gegen Puppy Vet, die Cityhall Slatina, Olcon Metal und Iberia Velvet einzuleiten.

Über die Interessen der Straßenhunde-Mafia konnte ich mit einem TEAM der ARD Deutschland sprechen, die an einer Reportage darüber arbeiten. Einrichtungen, die in dieser Reportage vorkommen: Botosani, Constanta, Slatina. Die Reportage wird am Samstag, den 8. Dezember 2012, um 16.30 Uhr in der ARD ausgestrahlt.

              

 ***

   
In einem Fahrzeug der Firma Puppy Vet werden 80 Hunde transportiert.
Foto: Carmen Arsene

 

Hier der englische Originaltext der Mitteilung der FNPA, Rumänien, Carmen Arsene:

 

               Dear all,

Some of the stray dogs extermination camps operating in Romania are already known. But the business behind them is not fully known.

„Puppy Vet“ from CONSTANTA is just one example.

The dog shelter managed by this company, which I saw just a little while ago and we came in as „visitors willing to adopt“ (because as official for sure we could not go or see the reality), is in fact a camp where animals die slowly of hunger, thirst and lack of veterinary care.

When you enter the so-called dog shelter in Constanta , you feel that there might even be a real dog shelter but beyond the other iron gate is the cruel reality.

In a box a body of a puppy hanging by a fence eye, in an attempt to escape he remained stuck, we do not know for how long, for anyone from the shelter did not matter.
The skeletal dogs, some who could no longer stand, which had no power even to bark. Recipients with water so green that only deduce there is water inside.

In other pen a dog was lying. The catchers said he was brought a day ago, accidented by car. But the condition in which it was, proved that he had at least few days lying in that box. The lower body was full of worms. A bone seemed to be out through the skin. Sometimes he lifts his head in a desperate trying to get where the worms swarm and ate him alive but his head fall back helplessly. We did not have the right to take him!
Behind him some cadavres were laying and others in adjacent box.

I called the Police, the women from the office fled the scene, and the Police was not allowed to enter the shelter !

The next day, all dogs that could constitute evidence of cruelty in Puppy Vet camp gone, it certainly killed during the night. We followed the usual path, complaints to the police and to the Sanitary Veterinary Institute (DSVSA) were we detailed presented all illegalities found. DSVSA response, that comprised a lot of stupid information just fill two pages, was ending with the classic formula „the conclusion of control made is that it is complied the animal welfare legislation“.

Later, we meet again “Puppy Vet”, 600 km from Constanta , in Botosani where they caught 80 dogs and transport in a van over each other and go to Constanta . The local animal welfare association of Botosani manages to follow and then to stop the van by the police. Dogs have been returned in Botosani.

We find there is a contract by which Puppy Vet has sponsored Botosani city hall and also Puppy Vet promises „help“ to the Botosani cityhall by capturing 1000 from Botosani and being taken to Constanta.

We also find out that City Hall Constanta signed a contract (no. 15538/2012) with “Puppy Vet” by what Puppy Vet receives 1,250,000 Euro (incl.VAT) for stray dogs management in Constanta!!!

Same story we also meet in SLATINA, where shelter was managed by the municipality, then by the “Olcon Metal”, and after revelations of huge amounts reimbursed by the municipality to this company, the cityhall closes the „mouth“ of the press, cancelling the contract with “Olcon Metal” and sign another contract with “Iberia Velvet” but having the same shareholders, meaning actually the same firm but with other name!

In the shelter of Slatina in some boxes there are a piece of broken plastic container where on the bottom you can see only some muddy. The other boxes there is not even a recipient so no water. Skeletal dogs were approchead the fence when from a bag we throw some dry food. But they can not take a grain because they are too weak.

In the court of the dog shelter (that has at the entrance an announcement „Private Property“) is imposing a villa, newly built, with veranda, rooms on the ground floor and first floor.

Almost never the head of the companies that manage the dog shelter in Slatina is in town; he spends his time at spa or in Istanbul or wherever money got by „managing“ stray dogs takes him.

Only the huge discrepancy between the amounts allocated for management of dogs and the terrifying images after the gates of these places of horror where dogs are either killed or die from starvation, lack of water, veterinary care, would be sufficient to prove corruption and financial interests.

National Federation for Animal Protection – FNPA is currently preparing materials for instituting criminal proceedings against Puppy Vet, cityhall Slatina, Olcon Metal , Iberia Velvet.

About mafia industry built on stray dogs I talked within a reportage made by a team of national television ARD in Germany , under these cases: Botosani, Constanta , Slatina. The reportage will be broadcast on Saturday, December 8, 4:30 PM (German time) on ARD „Das Erste“, Germany and also it can be viewed later at:

 

https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/europamagazin/index.html

Thank you.

Carmen ARSENE

  

              
   
Diese Transporter der Firma Puppy Vet bedeuten für rumänische Hunde nichts Gutes! In diesem Fahrzeug wurden die oben gezeigten 80 Hunde transportiert.
Foto: Carmen Arsene