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Aua801: SSS Satirisches Samstags-Saugut: Warum Balou eine Arschkrampe ist oder: Neologismen im Rotwelschen

 

{TS-Satire}

 

Das Problem kennt jeder Einkäufer der freien Wirtschaft: Wie kriege ich meine ausländischen Partner und Zulieferfirmen dazu, nur  qualitativ einwandfreie Ware in meine Produktions- und Handlungsprozesse einzuspeisen ?

Vor dem gleichen Problem steht auch die Schattenwirtschaft, zum Beispiel Tierschlepper, die unter dem Etikett des Tierschutzes massenweise (vornehmlich) Hunde aus ganz Europa nach Deutschland schleusen, die in ihrem Auftrag produziert wurden.

 

No go:
„Ware aus konstant tierquälerischen Haltungsbedingungen“

Der legale Importeur hat’s gut: Souverän lächelnd greift er auf gängige Qualitätssicherungsmechanismen wie etwa die Zertifizierungshürde nach DIN ISO 9000 ff zurück, über die jene springen müssen, die mitverdienen wollen. Diese Möglichkeiten sind dem Tierschlepper verwehrt. Dies auch, weil er sie seinen Kunden schon gar nicht kommunizieren könnte:


Unser Hundedreckszüchter in der Tschechei
vermehrt unter festgeschriebenen Produktionsbedingungen.

Damit garantieren wir unseren Adoptanten
Hunde
Ware aus
konstant tierquälerischen Haltungsbedingungen.


Sie sehen selbst: Das geht nicht!

Irgendwo ist dieser bittere Wettbewerbsnachteil  dann aber auch wieder höhere Gerechtigkeit, denn zum Ausgleich wird die Tierschlepper-Wirtschaft vom Staat üppig steuerlich begünstigt: (meistens) keine Umsatz-, nie Gewerbe- und Einkommensteuer auf die enormen Gewinne!

Es ist die alte Huck: Ohne Dings kein Bums!

 

Die Mehrheit der Mängel ist absatzfördernd

Eine ganze Reihe von Mängeln der bestellten und NUR für diesen Zweck gezüchteten (Tarnbezeichung: „geretteten“) Ware fördern den Absatz sogar: Endo- und Ektoparasiten in allen bekannten und unbekannten Erscheinungsformen sowie jede Krankheit als systeminhärentes Begleitphänomen der elenden Produktionsbedingungen.

Und wenn gar nichts anderes mehr geht, hackt man der Ware eins, zwei, drei oder alle Beine ab, schnall sie auf einen Rolli – und ab geht die Post! Der Rest ist reißender Absatz.

So sinken der Etikettenschwindel <Tierschutz> und die Amoralität der (ausländischen) Zulieferer und Vermehrer wollüstig ins Luderbett der unverfrorenen und eiskalt über Tierleid hinwegsteigenden Abzocke. Passt!

Es gibt nur ein Mängelbündel, mit dem der Marktzugang komplett verrammelt ist: Dominanz, Aggression, Bissigkeit von zuvor als „Schmusebär“ beschriebener Ware. Solche Stücke sind nicht verkäuflich vermittelbar!

Verhindern lassen sich solche Lieferungen kaum. Die Ware wird blind geordert. Die Zuverlässigkeit und Berechenbarkeit der Zulieferer rangiert auf dem Level  der Strömungsbewegungen in der Kanalisation. So kommt es bedauerlicherweise immer wieder zu Ausfällen. „Bedauerlich“ bezieht sich hier auf den entgangenen Gewinn. Denn derlei Stücke sind schlicht Ausschuss und werden in der Tierschlepper-Hardcore-Szene wie folgt gehandhabt: return to sender!

Für solche fehlerhaften Lieferungen wird nicht einmal die Spritze bezahlt. Wenn der nächste Trapo am 17. aus Frankreich kommt, fährt er am 18. doch leer zurück? Da wäre dann viel Platz für Beißibär. Und Zeit: etwa um darüber nachzudenken, ob aggressive Verhaltensweisen die adäquate Performance von Dankbarkeit sind für einen Hund, der aus dem bösen Ausland gerettet wurde?

 

Auf die Rosette maßgeschneidert

Jede Fachsprache, jeder Soziolekt entwickelt für die in seinem Anwendungsbereich vorkommenden Phänomene die entsprechenden Bezeichnungen. Die für die Gruppe der Tierschlepper zutreffende Sondersprache ist das Rotwelsch, die Sprache der Bettler, des fahrenden Volks und der kriminellen Subkulturen.

Was dem Kartenspieler die „Lusche“ ist, dem Militaristen der „Rohrkrepierer“, bedeutet dem Ökonom der „Komplettausfall“.

Und auch bei den Marktführern der Tierschlepperszene stellt sich ganz natürlich die den neuen Herausforderungen gerecht werdende Terminologie ein – im Stil passgenau auf die Rosette geschneidert.

 

Also sprach Untermzaun

Der Schöpfer der  zu obiger Waren-Eigenschaft  passenden Lexikonerweiterung des Rotwelschen ist Mardag Untermzaun, Vorsitzender des Vereins Retriever: Wir bringen euch totsicher in Not e. V.

Von Untermzaun stammt die herrliche, safttriefende und in ihrer finalen Bestimmtheit kaum zu übertreffende Bezeichnung für dieserart mangelhafte Hunde Ware:

   Arschkrampe, die;    

 

Die Semantik bleibt, wie für Hohlräume jenseits der Rosette nicht wirklich überraschend, leicht im Dunkeln: Eine „Krampe“ ist ursprünglich ein U-förmig gebogenes oder gewinkeltes Verbindungselement (Handwerk).

Ob ein Hund mit marktwidersetzlichen Verhaltensmerkmalen, wie oben beschrieben, jedoch irgendeine Verbindungswirkung entfaltet, und sei es nur die von einem Tierschlepper-Arschloch zum nächsten, darf füglich bezweifelt werden?


Dem Urheber sein Recht!

Untermzaun ist ein vehementer Streiter für das Urheberrecht. Ganz im Gegensatz zum Arzneimittelgesetz – mit dem hat der Verurteilte keinen Vertrag!

Und natürlich gebührt dem Urheber sein Recht. Deshalb lautet der korrekte Eintrag im Lexikon des Rotwelschen:

Arschkrampe, die (Plural: -n); von Mardag Untermzaun 2009 im Vereinsforum, Thread „Beissauffällig? Und dann?“, geschöpfte Bezeichnung für nicht marktgängige Hunde mit graduell nicht näher bestimmten aggressiven Verhaltensmerkmalen; präferierte Entsorgungsvariante: return to sender.


Untermzauns Urheberschaft an dieser Bezeichnung sei durch Doggennetz.de für alle Zeit beschworen und beurkundet.

 

Weltneuheit bei Doggennetz.de: Nachempfundener Screenshot

Gern würden wir den Doggennetz.de-Lesern zum überzeugenden Beweis den originalen Screenshot des entsprechenden Forumseintrags vorlegen. Nur leider: Untermzaun möchte das nicht, wie der Vereinsvorsitzende per Rechtsanwalt kommunizieren lässt.

Überhaupt kein Problem für diese Redaktion. Für diesen Spezialfall haben wir gern etwas Neues erfunden: den „nachempfundenen Screenshot“.

Er ist – nachempfunden. Das bedeutet: Nach Form und Inhalt gibt er die Wesensmerkmale des originalen Forumseintrag wieder, verstößt aber nicht einmal gegen Untermzauns Rechte! Die Textwiedergabe ist streng sinngemäß, erreicht aber eine von der Doggennetz.de-Redaktion selbstständig errichtete komplett neue Schöpfungshöhe!

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WELTNEUHEIT bei Doggennetz.de: Ein sogenannter nachempfundener Screenshot (neSS)! (Die banale Bezeichnung „Fälschung“ für diese geniale Satire-Idee lehnen wir ab!) Der Postingtext ist dem Original nach streng linguistischen Kriterien nachempfunden und gibt dessen Aussage sinngemäß mit maximalem Deckungsgrad wieder.
Im Original ist die sinnverwandte Äußerung gefallen in einem Thread „Beissauffällig? Und dann?“ am 28. Mai 2009 um 22.16 Uhr.
Künstlerin des neSS: Paloma Picassa

 

Noch ein Neologismus: balouen!

Sprache ist so kreativ! Phantastisch! Ganz aktuell und angelehnt an einen weiteren Arschkrampen-Fall aus Frankreich entwickelt sich jetzt sogar ein Tätigkeitswort für die notwendige Marktentnahme: balouen! Also: ich baloue, du baloust, Untermzaun balout …