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Aua746: Tiere suchen ein Zuhause: Teure Fehldiagnosen

 

{TS-Kritik}

 

Auch wenn die WDR-Tiervermittlungssendung Tiere suchen ein Zuhause (TseZ) von Doggennetz.de eher selten gute Noten erhält (*räusper*: SEHR selten), der Beitrag Teure Fehldiagnosen von Heike Braun in der Sendung vom 2. September 2012 greift ein brisantes Thema auf: Tierärzte und ihre „Leistungen“.

Vorgestellt wird der Fall des zwei Jahre alten Terrier Jack, der – ordnungsgemäß – aus dem Tierschutz stammt. Jack zeigt, was sich häufiger im Gangbild dieser Rasse beobachten lässt: gelegentliches Drei-Bein-Hüpfen.

Die besorgten Tierhalter suchen eine Tierärztin in Krefeld auf und erhalten die Diagnose: beidseitige Patella-Luxation, die operiert werden müsse. Ein Gong für die Kosten: zwischen 600 und 800 Euro PRO SEITE! Für die Operation verweise die Tierärztin an eine Klinik. Die Nachsorge jedoch wolle sie selbst übernehmen, so der WDR-Bericht.

Dass als Tierarzt-Held nun ausgerechnet ein Veterinär aus Kleve zum Zuge kommt, wer will das deuten?

Alle Wege führten – auch hier – nach Kleve!

Immerhin: Der Kleve-Tierarzt stellt fest: Jack ist kerngesund! Mehr noch: Auch das in Krefeld gefertigte Röntgenbild sei nicht viel wert, weil der Hund nicht richtig gelagert worden sei.

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Bildzitat Screenshot von: https://www.wdr.de/tv/tieresucheneinzuhause/sendungsbeitraege/2012/0902/00_fehldiagnose.jsp?pbild=1
Auf den ersten Blick sieht das hier nach einer gründlichen tierärztlichen Untersuchung aus. Nur wer den Tiere-suchen-ein-Zuhause-Beitrag „Teure Fehldiagnosen“ gesehen hat, weiß: Hier gehen zeitgleich 2 x 600 bis 800 Euro für einen tierärztlichen Kollegen über die Wupper! Für zwei unnnötige Operationen einer nicht verifzierbaren beidseitigen Patella-Luxation. Tierhalter, die ihren Lieblingen „viel Leid und Schmerzen“ (Zitat Simone Sombecki) ersparen wollen, tun gut daran, sich nich nur eine „zweite Meinung“, sondern im Bedarfsfall sogar eine zweite Diagnose einzuholen …


Bei der Recherche und den Nachfragen durch den WDR kommen weitere Ungereimtheiten ans Tageslicht: Die verantwortliche Tierärztin verweist auf ein Röntgen ohne Narkose, um den Patienten geschont haben zu wollen. Die Tierhalter aber wollen sich partout an eine Narkosespritze erinnern und dass ihr Hund  danach noch nicht einmal den Kopf gehoben habe.

 

TseZ ganz nah an Volkes Hund

Die Redaktion von TseZ bezieht sich in dem dazugehörigen Redaktionstext auf ein aktuelles Phänomen aus Internetforen, wo immer wieder von falschen tierärztlichen Diagnosen die Rede sei. Abgerundet wird der Zuschauer-Service auf der TseZ-Website durch profunde Informationen zu dem orthopädischen Phänomen Patella-Luxuation. Der explizite Hinweis: „Eine OP empfiehlt sich nur dann, wenn die Luxation den Hund tatsächlich behindert oder ihm Schmerzen bereitet, nicht aber, weil  <Mensch> meint: Auf drei Beinen läuft >Hund> nicht“ (ibid.)  lässt sich nach  Meinung dieser Redaktion auch sehr gut auf die ungebremste Operationsbegeisterung mancher Tierärzte beziehen. Analog zur Humanmedizin!

 
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Doggennetz.de-Senf:

Prima, Tiere suchen ein Zuhause! Bitte häufiger so!

Verräterisch übrigens der Volksmund zu diesem Thema, von Sombecki artikuliert mit der Empfehlung an Tierhalter, in solchen Fällen „eine zweite Meinung“ einzuholen.

„Meinung“? Meinung ist schon mal das Gegenteil von Wissenschaft! „Meinung“ kann allenfalls die Frage berühren, ob eine zweifelsfrei festgestellte Patella-Luxation nun operiert werden muss oder doch nicht. Da ist Platz für Meinung. Im vorliegenden Fall jedoch liegt der Hase schon bei der Diagnose begraben. Und so lautet ja auch der Titel des Beitrags: „Teure Fehldiagnosen“!

Gelegentlich drängt sich der Eindruck auf, dass dabei genau die Fehldiagnosen besonders häufig „passieren“, die besonders teuer sind?

Doggennetz.de ist jedoch gern bereit, auch über „billige Fehldiagnosen“ zu berichten …

 

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