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Aua728: Leichte Beute: Stern-TV vereimert Tierheilpraktiker

 

{TS-Kritik}

 

Skurril. Erschreckend. Und leichte Beute: Stern-TV testete in seiner gestrigen Sendung Tierheilpraktiker (THP).

Das Ergebnis ist leicht schockierend, denn von sechs zufällig ausgesuchten THPs hat nur einer wirklich bestanden: Stefan Luckow, der dann auch  Gast in der Sendung war.

 
Tierkommunikatorin spricht mit Spinnenhaut

Das absolute Highlight der Sendung jedoch war eine THP und Tierkommunikatorin, die mit einer ausgestopften Spinnenhaut „kommunizierte“. Der „Patient“ <Ulla> war ihr von der Besitzerin als depressiv und bewegungsunlustig vorgestellt worden. Die Kommunikatorin, im Film unkenntlich gemacht, übersetzte dem Tierhalter die Gestimmtheit der Haut und empfahl, <Ulla> Bücher vorzulesen, in denen steht, was eine Spinne so macht.

Kein Witz, keine Satire! Für 60 Euro!!!

Auf die definitiv Leblosigkeit ihres „Patienten“ angesprochen, nimmt die Kommunikatorin neuen Kontakt auf: mit sich selbst! 

Nicht nur Scharlatane 

Trotzdem schüttete Stern-TV das Kind nicht mit dem Bade aus, was insbesondere auch Luckow zu verdanken war. Dem nämlich blieb das Lachen bei dem Ulla-Einspieler recht im Halse stecken. Und auch die das Test-Projekt betreuende Tierärztin Anke Meeuw aus Berlin wies darauf hin, dass gute THP eine perfekte Ergänzung zum Tierarzt sein können.

Das Problem ist nur das mit dem „gut“!

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Doggennetz.de-Senf:

Okay, das ist leichte und beliebte Beute: THP! Was sich viele Zuschauer und Tierhalter sicherlich schwer vorstellen können: Soll Stern-TV denselben Test doch einmal mit Tierärzten machen (vgl. dazu Aua466)!  Da könnte der zu Tier-Themen oft recht naive Moderator Steffen Hallaschka noch viel mehr staunen. Aber solche Tests wird sich die Tierärzteschaft, die auch eine starke Interessensvertretung aufzubieten hat, nicht so ohne Weiteres gefallen lassen.

Tierschützer, die regelmäßig von Tierhaltern auch auf Tiergesundheitsfragen angesprochen werden, aber wissen, dass es in zu vielen Tierarztpraxen nicht so viel anders zugeht. Okay, die Spinnenhaut geht sicherlich nicht durch. Aber eine kurz vor dem Durchbruch stehende Pyometra einer Hündin, die von einem Tierarzt als Analdrüsenproblem diagnostiziert wird, und andere lebensbedrohliche Fehldiagnosen kann jeder Tierschutzpraktiker mit etwas veterinärmedizinischer Kompetenz berichten. Von den Fällen bis in die Steinzeit hinein überimpfter Wohnungskatzen ganz zu schweigen (vgl. Aua267). Aktueller dieser Redaktion bekannter Fall: Eine schwer herzinsuffiziente Katze mit diagnostiziertem Thrombos wird in einer großen Tierarztpraxis jetzt wegen Hüftgelenksdysplasie behandelt! Bravo!

Und bei all dem kommt man nicht mit 60 Euro für das Spinnenhaut-Gespräch weg!

Eine dicke Portion Skepsis, waches Interesse und kritische Nachfragen sind also in jedem Fall angesagt: ob Tierarzt oder Tierheilpraktiker.

 

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