Aua637: Kommt mit Blasrohr betäubte Dogge vom Regen in die Traufe?

{TS-Kritik}

 

Für die Tierschutzhunde in der Obhut von dilettantischen und nicht sachkundigen Privattierschützern ist es vermutlich kaum ein Trost, wenn sich die behördlichen Nachweise für deren verantwortungslose Schlamperei über die Jahre hinweg häufen. Für eine rassespezifische One-Woman-Tierschutzdarsteller-Show jedoch erfolgt dieser Nachweis nun schon zum zweiten Mal innert kurzer Zeit. Aber der Fall Zarenhof und die dorthin verbrachten Doggen (Aua27) liegen ja schon wieder weit zurück.

Noch weiter zurück liegt der „Pflegeplatz“ dieser „Orga“ in Altensalzwedel. Obwohl die verantwortliche „Tierschützerin“ seinerzeit rechtzeitig von verschiedenen Seiten gewarnt worden war, schenkte sie diesen Hinweisen auf die ganz offensichtliche Unfähigkeit des Pflegeplatzes erst Glauben, als eine dorthin verbrachte Tierschutzdogge aufgrund einer zu spät erkannten Magendrehung verendet war.

Das Phänomen ist bekannt und wird auf Doggennetz.de in zahllosen Variationen immer wieder dokumentiert: Dilettantentango!

 

Dogge mit Blasrohr sediert

Nun ist dieser frühere Pflegeplatz Gegenstand eines aktuellen Tierschutzskandals.

Die Bestandszahlen im aktuellen Fall in Altensalzwedel können weder mit denen auf dem Zarenhof noch denen auf dem  Nicht-Gnadenhof Momo oder gar Vitzeroda mithalten. Denn jetzt waren es lediglich acht Hunde, die am 15. Mai 2012 von den Behörden auf einem völlig verwahrlosten Grundstück entdeckt wurden. Darunter befanden sich Wolfshunde, ein völlig verstörter Podenco-Mix-Rüde sowie eine Deutsche Dogge. Die sei, so berichtet unter anderem ein Bericht in Volksstimme.de, als gefährlich eingestuft worden und musste deshalb mit einem Blasrohr betäubt werden.

Gegen den Halter sei Anzeige wegen Tierquälerei erstattet worden.

 

Mit behördlicher Hilfe vom Regen in die Traufe?

Für die betroffenen Hunde allerdings darf man sich ruhig weiter heftige Sorgen machen. Zwar wird der zur Räumung der Altensalzwedeler Schule hinzu gerufene Tierschutzverein in dem Zeitungsbericht namentlich nicht genannt, aber eine der übernehmenden Tierschützer: Ursula Lohse!

Ursula Lohse ist erste Vorsitzende des Allgemeinen Tierhilfsdienstes e. V., der im Dezember 2011 selbst erst mit einem Tierschutzskandal durch die Medien ging (siehe unten).

Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD)  Trier hat 2011 ein Sammlungsverbot gegen diesen Verein ausgesprochen, das vom Oberverwaltungsgericht Koblenz bestätigt wurde (Quelle).

Der Verein war mehrfach Gegenstand der Berichterstattung auf CharityWatch.de und steht dort auf der Warnliste:

http://www.charitywatch.de/?id=302

http://www.charitywatch.de/?id=1361

http://www.charitywatch.de/?id=1446

Auch in der NDR-Dokumentation Die Spenden-Abzocker im Dezember 2011 war der Allgemeine Tierhilfsdienst Gegenstand der kritischen Berichterstattung.

Die Tierrechtsorganisation PETA berichtet ebenfalls im Dezember 2011 über schwere Tierquälerei bei  der Tiernothilfe Hanum, einer Außenstelle des Allgemeinen Tierhilfsdienstes. Als Beweis legte PETA das erschütternde Bild einer skelettierten Pferdeleiche vor. Der Hanumer Fall ging breit durch die Medien (z. B. hier).

Doggennetz.de hatte die Skandale in Aua451 zusammengefasst.

Ob das für die angezeigte Tierquälerei in Altensalzwedel  zuständige Veterinäramt von diesen Skandalen und behördlichen Auflagen gegen den Allgemeinen Tierhilfsdienst keine Kenntnis hat oder woran es liegt, dass die Behörde die betroffenen Hunde gemäß der Zeitungsberichterstattung in die Obhut von Ursula Lohse gegeben hat, kann diese Redaktion aufgrund des Feiertags im Moment nicht klären.

Gemäß der Berichterstattung von Volksstimme.de jedenfalls äußert sich Lohse wie folgt: „Die Hunde werden durchgeguckt und sollen zur Ruhe kommen.“ (Quelle)

Der ebenfalls abgedruckte Spendenaufruf darf nicht fehlen!

Nachtrag am 28.05.2012:

Über die ausführliche und konstruktive Presseantwort des Veterinäramts Altmarkkreis Salzwedel wird in Aua655 berichtet.